Bald hört man «maido ari» in Brugg

Jin Gui Hua und Shen Hua Lin eröffnen am Freitag ihr Sushi-Restaurant. Für den Namen des Lokals standen die Töchter Patinnen.
Japans Kochkunst verzaubert Brugg. Shen Hua Lin und Jin Gui Hua eröffnen zusammen ihr erstes Restaurant im Zentrum der Altstadt.

Kulinarische Globetrotter und Feinschmeckerinnen finden in dem Lokal, wo sie bis vor Kurzem im «Maya’s Holiday Flavours» mit mexikanischer, hawaiianischer und mauritischer Küche bewirtet wurden, bald Kochkünste aus Osaka. Die Stadt ist nach Tokio und Yokohama die drittgrösste Japans und wird auch «Küche der Nation» genannt, vor allem was die Sushi-Kreationen anbelangt. Mit der über die Landesgrenzen hinaus gerühmten Kulinarik aus Osaka möchte Jin Gui Hua an der Hauptstrasse 25 bald ihre Gäste in Brugg verwöhnen. Die 43-jährige Amateurköchin hat sich die hohe Kunst der Sushi-Zubereitung bei japanischen Spitzenköchen abgeschaut, in deren Restaurants sie als Studentin arbeitete, dabei ihre Leidenschaft fürs Kochen entdeckte und als Autodidaktin begann, die Gerichte zu Hause nachzukochen.

Sushi – Anfang einer Liebe
Die Neugestaltung des Innenraums ist nun, wenige Tage vor der Eröffnung, fast fertig. «Wir haben hier drinnen alles selbst gemacht», erzählt Shen Hua Lin, als er neben seiner Frau auf einer der neuen kirschroten Sitzbänke, die entlang den sonnengelb gestrichenen Wänden angebracht sind, Platz nimmt. Der 45-Jährige kam vor zwanzig Jahren in die Schweiz, um in Basel die Hotelfachschule zu besuchen. Als er im Jahr 2009 nach Japan reiste, um Freunde zu besuchen, traf er in Osaka seine heutige Frau. «In einem Sushi-Restaurant», wie beide betonen.

Als das Paar 2012 heiratete, zog Gui Hua ebenfalls in die Schweiz. «Die Schweiz ist so ruhig», sagt sie. In Japan arbeite man 24 Stunden, jeden Tag. Ruhetage kenne man dort nicht wirklich. Jin Gui Hua, die in Japan nach ihrem Wirtschaftsstudium im internationalen Handel tätig gewesen war, fand nach diesem hektischen Abschnitt in ihrem Arbeitsleben in der Schweiz wieder die Musse, um ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Kochen, nachzugehen.

Das Ehepaar Shen Hua Lin und Jin Gui Hua vor dem Signet ihres Restaurants, das ihre achtjährige Tochter entwarf. (Bild: cd)

Das Heimweh kocht mit
Ein bisschen vermisse sie Japan schon, gibt die gebürtige Chinesin zu. Vor allem die lebendige Gastroszene, welche die Vielfalt der japanischen Küche repräsentiert. Man kenne in China die japanische Küche auch, aber in geringerer Varietät, gerade beim Sushi. «Es gibt einige Unterschiede zwischen dem chinesischen und dem japanischen Sushi, und innerhalb von Japan, je nach Region, gibt es nochmals zahlreiche Varianten», erklärt die Gastronomin. «Zum Beispiel wird Sushi in Osaka mit herberen Gaumennoten hergestellt als in Tokio, wo ein süsslicherer Geschmack bevorzugt wird», berichtet die Feinschmeckerin. «Die feinen Unterschiede kennt man ausserhalb von Japan nur vereinzelt.» Sie und ihr Mann, der ebenfalls aus China stammt, haben sich in die japanische Küche verliebt, vor allem in die Königsdisziplin, das Sushi. «Wir sehen unser Sushi-Restaurant als kulinarische Erweiterung des Gastroangebots in Brugg, und wir hoffen, dass wir unseren Gästen die japanische Esskultur und Kochkunst näherbringen können, die wir selbst so lieben», sagt Shen Hua Lin.

In ihrer künftigen Wirkstätte, im Restaurant M. Y. Sushi, wird Kochkünstlerin Jin Gui Hua nicht nur japanisches Sushi, auch in vegetarischen Varianten, servieren, sondern danebst andere japanische Spezialitäten kreieren. «Es wird verschiedene Suppen, Nudel- und Reisgerichte, Wakame, Takoyaki und Tempura-Variationen geben», zählt sie auf. «Und Mochi», ergänzt ihr Mann. Darauf, dass die japanischen Reiskuchendesserts auf der Speisekarte stünden, hätten ihre beiden Töchter bestanden, erzählt das Wirtepaar.

Michaelin und Yami
Danach gefragt, wie der Name für ihr Restaurant überhaupt entstanden sei, offenbaren die künftigen Inhaber die Entstehung des Wortspiels, das in M. Y. Sushi enthalten ist. Man kann «M. Y.», englisch für «mein», nicht nur als Possessivpronomen lesen, es seien gleichzeitig die Initialen ihrer beiden Töchter Michaelin (8) und Yami (4). «Michaelin malt sehr gern und hat das Logo unseres Restaurants entworfen», erzählt Hua Lin. «Es zeigt sie und ihre jüngere Schwester beim Essen.»

Der Hotelfachmann wird fürs Management und den Service im Restaurant mit den 28 Sitzplätzen zuständig sein, das bis Ende Monat vorerst von 10.30 bis 14 Uhr geöffnet hat. Demnächst wollen sie die Öffnungszeiten auch auf den Abend und die Wochenenden ausdehnen. Die offizielle Eröffnung ist am 28. April. «Wir sagen jetzt schon ‹maido ari›», so das Gastropaar bei der Verabschiedung. «Dies bedeutet so viel wie ‹Danke für den Besuch und fürs Wiederkommen›», übersetzt Jin Gui Hua diese japanische Grussformel.