Symbiose von Musik und Tanz

In der Mehrzweckhalle Rietwise zeigte die MG Brass Band Lengnau ein breites Spektrum an Tanzmusik und setzte auf Spezialeffekte.
Das Profitanzpaar Yulia Dreier und Volodymyr Kasilov sorgte für optische Spezialeffekte. (Bild: af)

Am Wochenende brach in Lengnau das Tanzfieber aus. Am Samstagabend sowie am Sonntagnachmittag lud die MG Brass Band zum Unterhaltungskonzert. Unter der Leitung von Markus Hauenstein aus Endingen, der mit viel Gefühl dirigierte, «tanzte» die Band brillant rund um die Welt. Mit dem Motto «Everybody dance now» animierte das Orchester die Zuschauerinnen und Zuschauer schon fast zum Mittanzen – aufgrund des beschränkten Platzes auf jeden Fall zum Mitwippen. Nach dem «Armenian Fire Dance» zum Auftakt ging es mit einem ungarisch inspirierten Tanz von Johannes Brahms, dem weltberühmten «Tanz Nummer fünf», weiter bis zu einem jamaikanischen Rumba. Moderator Erhard Wyss schwelgte dabei in Erinnerungen an Zeiten, als er selbst einen Tanzkurs besuchte. 

Hannes Gehrig mit seiner Basstuba. (Bild: af)

Den Scheinwerfer abgeschossen
Beim «Kriminaltango», der durch das Hazy-Osterwald-Sextett Berühmtheit erlangt hat, schoss der Dirigent mit einer Pistole einen Scheinwerfer «kaputt». Natürlich war das nur gespielt, aber trotzdem ein toller Effekt, als die Musiker für einen Moment in der Dunkelheit weiterspielten. Mit dem griechischen Tanz «Zorba’s dance» gelang ein fulminanter Abschluss.

Auch Hannes Gehrig, der Basstuba spielt, war vom Motto Tanz begeistert. Er spielt seit über fünfzig Jahren Tuba und ist seit rund dreissig Jahren Mitglied der MG Brass Band Lengnau sowie in anderen Formationen. Das Motto Tanz war für ihn eine Premiere. Gehrig tanzte früher mit seiner Frau regelmässig lateinamerikanische Tänze, und das Konzert habe ihn motiviert, dieses Hobby wieder aufzunehmen: «Als Musiker hat man den Rhythmus im Blut, das Tanzen fällt einem leicht.» Seine Frau wäre sofort dabei, erklärt er mit einem Schmunzeln. Mit der Musik hat er in seiner Jugend angefangen. Und später war er Teil des Militärspiels. Hier habe man besonders gut gespürt, dass die Musiker, die sich die Kaserne mit den Infanteristen geteilt hätten, mehr Taktgefühl gehabt hätten und beim Marsch stets im Takt geblieben seien, während die Infanteristen mehr Mühe bekundet hätten, erzählt Gehrig.

Vierter am Espresso-Contest
Besonders gut gefällt dem Tubisten, dass die MG Brass Band Lengnau sehr innovativ und kreativ ist. Es gebe immer wieder neue Ideen für Aktivitäten, lobt Gehrig. Erst vor einigen Wochen haben die Lengnauer erstmals am Espresso-Contest teilgenommen, einem Wettbewerb für Brassbands. Sie erreichten den vierten Rang. Vor einigen Jahren waren sie sogar in England an einem Wettbewerb. Generell seien Brassbands meist sehr wettbewerbsorientiert, so Gehrig.

Diese kreative Ader fliesst regelmässig in das Rahmenprogramm der MG Brass Band Lengnau ein. Nachdem das Unterhaltungskonzert 2022 unter dem Motto «The Voice of Zurzibiet» gestanden hatte, dachten sich die Mitglieder dieses Jahr als Zusatzprogramm, passend zum Motto Tanz, eine Art «Let’s dance» aus – in Anlehnung an die beliebte deutsche Fernsehsendung, bei der Prominente mit Profitänzern antreten.

Aus Mangel an prominenten Persönlichkeiten entschieden sich die Lengnauer jedoch dafür, ein Profitanzpaar auf die Bühne einzuladen: Yulia Dreier und Volodymyr Kasilov sind mehrfache Schweizer Meister in der Disziplin Standardtänze. Die Kombination von Brassmusik und Tanz kam beim Publikum so gut an, dass es in den Genuss einer Zugabe kam.