Mitwirkung: Die Qual der Wahl

Die Frage nach einem Standort für grössere Einkaufsnutzungen ist umstritten. Die Gemeinde nutzte den Gewerbe­apéro zur Information.
Grosse Auswahl nicht nur am Apéro: Gewerbler am Buffet der Lägeremetzg. (Bild: is)

«Ja», «eher ja», «neutral», «eher nein» oder «nein»? Bei der Umfrage der Gemeinde Ehrendingen und des Planungsbüros Metron (Brugg) zur öffentlichen Mitwirkung beim «Ent­wicklungsrichtplan (ERP) Dorfkerne und Siedlungsgebiet» ist die Meinung der Bevölkerung und des Gewerbes zu einem künftigen geeigneten Standort für ein Verkaufsgeschäft bis 1000 m² gefragt. Beim handlichen Mitwirkungsbogen müssen nur fünf Fragen beantwortet werden. Zu den vier Einkaufsstandorten – alle im Oberdorf – werden die Stärken, Schwächen, Risiken und Chancen jedes einzelnen vorgestellt. Dabei kann eine von fünf Nuancen angekreuzt werden, wie man den einzelnen Projekten gegenübersteht. Zur Auswahl ­stehen der alte Friedhof, Gemeindeverwaltung, Rüebliwiese und Niedermatt Nord (Bloch-Areal). Freiwillig kann eine Begründung notiert werden. Bei Frage Nummer fünf können Anliegen und Anträge zu den weiteren Inhalten des ERP formuliert werden.

Umfragebogen im Briefkasten
Grundlage ist der 70-seitige Erläuterungsbericht des Planungsbüros Metron (Brugg), den der Gemeinderat am 24. April zuhanden der Mitwirkung und der kantonalen Stellungnahme verabschiedet hat. Die Mitwirkung läuft seit dem 25. April und bis zum 28. Mai – die Gemeinde hat die Frist um drei Tage verlängert. Der Bogen kann online (mittels QR-Code) oder auf Papier ausgefüllt werden. Auch Jugend­liche und ausländische Staatsangehörige dürfen mitmachen. Die Bögen wurden diese Woche in alle Haushaltungen verschickt und können direkt an Metron gesendet oder in der Gemeindeverwaltung abgegeben werden.

Nach einem Infoabend für die Bevölkerung zum Start der Mitwirkung am 25. April wurde am vergangenen Mittwoch, 3. Mai, das Gewerbe im Rahmen des traditionellen Gewerbeapéros der Gemeinde informiert. Von den 275 in Ehrendingen ansässigen Betrieben mit 866 Beschäftigten (aktuellste Zahlen von 2020) waren gut achtzig im Gemeindesaal im Brunnenhof anwesend. «Wir erwarten viele Mitwirkungen und Rückmeldungen», sagte Frau Gemeindeammann Dorothea Frei.

Die Möglichkeit nutzen
Sie erläuterte an diesem Abend neben den Einkaufsnutzungen weitere, für das Gewerbe relevante Punkte. Zum Beispiel eine Landumlegung im einzigen Ehrendinger Gewerbegebiet Böndlern: Aufgrund eines Projekts eines Landeigentümers (Berz) soll ein Streifen bebaubarer Fläche in Landwirtschaftszone umgezont werden. Im Gegenzug wird ein kleines Stück Land zur Surbtalstrasse hin in die Gewerbezone eingezont. Das sei während der laufenden Revision des ERP zwar ungewöhnlich, sagte Frei, aber da beide Flächen etwa gleich gross seien, stelle das kein Problem dar. Auch bei der ARA Oberes Surbtal soll Landwirtschaftsland umgezont werden.

Die Informationen kamen gut an, wie Matthias Friedli, der neue Präsident des Gewerbevereins Surbtal und Inhaber einer Firma für Unternehmensberatung für Prozessberatung in Ehrendingen bestätigt: «Es ist wichtig für das Gewerbe zu wissen, wie die Entwicklungsmöglichkeiten im Ort sein können. Und wenn man schon die Möglichkeit hat, mitzugestalten, sollte man das auch wahrnehmen.»

Projekt Bloch-Areal angepasst
Beim Apéro tauschten sich die Anwesenden angeregt aus. Vor dem Eingang zum Gemeindesaal konnte zudem das überarbeitete Projekt der Tierstein AG, Frick, für das Bloch-Areal begutachtet werden – dort ist eine Mischnutzung Grossverteiler und Wohnungen geplant. Nachdem vor allem aufgrund der Erschliessung zahlreiche Einsprachen eingegangen waren, hat der Gemeinderat ein neues Fachgutachten erstellen lassen. «Wir haben hier einen Schwerpunkt bei der Verkehrssicherheit gesetzt», erklärte Gemeinderat Yvan Mülli. Die wohl entscheidende Verbesserung ist der Wegfall der Aussenparkplätze. Zudem wird das Trottoir auf zwei Meter verbreitert.

Wie geht es nun weiter? Die Mit­wirkungen werden von Metron auf­gearbeitet und vor den Sommerferien vom Gemeinderat gesichtet. «Wir sind sehr gespannt auf die Ergebnisse», sagte Dorothea Frei. Denn selbst die fünfköpfige Exekutive habe vier unterschiedliche Meinungen.