Verlust wegen höherer Preise

Energie Wettingen schliesst das Geschäftsjahr 2022 erstmals mit einem negativen Betriebsergebnis in Höhe von 108 868 Franken ab.
Kleine Trafostation des Stromanbieters Energie Wettingen. (Bild: zVg)

Die geopolitische Lage und die damit verbundene Unsicherheit sorgten 2022 für ein Rekordhoch an der europäischen Strombörse. Zeitgleich mit dem Beginn des Kriegs in der Ukraine standen viele französische AKW still. Zudem verzeichnete die Schweiz überdurchschnittlich trockene und heisse Sommermonate. «Das hatte zur Folge, dass sich das konventionelle Angebot an Strom in Europa massiv reduzierte und somit die Preise in noch nie da gewesene Höhen stiegen», so der CEO von Energie Wettingen, Guido Hüni.

Die Vorstellung, dass Energie Wettingen wegen der höheren Energiepreise mehr verdient, relativiert er wie folgt: «Die Elektrizitätstarife sind für mindestens ein Jahr fixiert und werden immer am 31. August für das darauffolgende Jahr veröffentlicht. Sie können nicht nachträglich angepasst werden. Im Herbst 2021 haben wir, wie erwähnt, die letzten Tranchen für das Lieferjahr 2022 beschafft. Damals stiegen die Grosshandelspreise sehr stark an und führten gesamthaft zu rund 20 Prozent höheren Beschaffungskosten, als in den Energietarifen budgetiert war. Aus diesem Grund verdienen wir nicht an höheren Energiepreisen, sondern zahlen drauf. Die daraus entstehende Unterdeckung können wir über den Mechanismus der Deckungsdifferenzen in den künftigen Tarifen wieder ausgleichen.»

Dividende trotz Verlust
Die gestiegenen Strombeschaffungskosten und Mehrkosten in der Wasserversorgung führten zu dem negativen Betriebsergebnis von 108 868 Franken. «In der Vergangenheit hat Energie Wettingen, jeweils abhängig vom Gewinn, eine Dividende an die Einwohnergemeinde ausgeschüttet. Wir wollen an dieser Dividendenpolitik festhalten und sind bereit, auch 2023 eine Dividende in Höhe von 300 000 Franken zu bezahlen. Diese wird aus den bisherigen Gewinnvorträgen zulasten der Substanz finanziert. Wir hoffen natürlich, dass wir in Zukunft wieder Gewinne verzeichnen können», so Verwaltungsratspräsident Markus Maibach. Seitens Energie Wettingen ist man überzeugt, dass eine signifikante Senkung der Energietarife für das Jahr 2024 eher unwahrscheinlich ist.

Obwohl die Schweiz mit viel Glück und ohne Ausfälle durch den Winter kam, hat Energie Wettingen für die Wasser- und Stromversorgung Notfallkonzepte und Massnahmen erarbeitet, um bestmöglich auf einen Blackout oder eine Strommangellage vorbereitet zu sein.

Digitalisierung und Smart Meter
Viele Bereiche des täglichen Lebens wurden bereits von der Digitalisierung erfasst, und Energie Wettingen optimiert und digitalisiert laufend weitere Geschäftsprozesse. So haben Kundinnen und Kunden die Möglichkeit, ihre Rechnungen elektronisch zu erhalten.

Des Weiteren hat sich der Energieanbieter zum Ziel gesetzt, per Ende 2026 die Umstellung der Stromzähler auf Smart Meter abzuschliessen, obwohl sich die Beschaffung der Halbleiter während der Pandemie als schwierig erwies. Ende 2022 waren 1599 intelligente Zähler installiert, was rund 12 Prozent aller Messpunkte im Verteilnetz entspricht. «Dem anspruchsvollen Marktumfeld kann sich auch das Elektrofachgeschäft an der Landstrasse nicht entziehen. Dank kompetentem Personal und einem spürbaren Trend zu effizienten Leuchtmitteln zeichnet sich hier ein Lichtblick ab», stellt Guido Hüni fest.