Auch ohne Label kinderfreundlich

Die SP möchte, dass sich Obersiggenthal bei der Unicef-Initiative «Kinderfreundliche Gemeinde» anmeldet. Der Gemeinderat nimmt Stellung.
Einweihung Spielplatz Nüechtal im Mai 2017: Die Kinder hatten für die Renovation Geld gesammelt. (Bild: Archiv | sbs)

Seit 17 Jahren fördert Unicef Schweiz und Liechtenstein mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde» die Steigerung der Kinderfreundlichkeit im nächsten Lebensumfeld. In der Region sind Baden, Wettingen und Freienwil bereits Teil der Initiative und tragen das Prozesslabel «Kinderfreundliche Gemeinde». Zu Jahres­beginn hatte die SP Obersiggenthal den Gemeinderat mit einem Postulat beauftragt, auch die Gemeinde Obersiggenthal anzumelden und gemeindeintern die damit verbundenen Prozessschritte in die Wege zu leiten. Von diesem Postulat wurde anlässlich der Einwohnerratssitzung vom 9. März formell Kenntnis genommen.

Strategischer vorgehen
Die Schweiz ratifizierte die UNO-Kinderrechtskonvention schon 1997 und verpflichtete sich dabei zur Umsetzung der Kinderrechte, um langfristig kinderfreundlich zu sein. Um das Label zu erhalten, muss ein Prozess durchlaufen werden, der internationale Standards und Vorgehensweisen enthält. Dabei müssen jedoch spezi­fische kommunale Gegebenheiten wie beispielweise die Gemeindegrösse und -struktur berücksichtigt werden. «Das Postulat entstand aus der Zielsetzung heraus, dass die Gemeinde Obersiggenthal im Bereich Bildung, Kinder und Familien strategischer vorgehen darf. Dieser Ansatz stimmt bestehende und neu zu schaffende Angebote aufeinander ab, und er hat eine Ausstrahlungskraft für die Gemeinde», schreibt die SP-Ortspartei.

In seiner Beantwortung umschreibt der Gemeinderat das mehrstufige Verfahren, das zur Erlangung des Labels zu durchlaufen wäre. In einem ersten Schritt müssten verschiedene Abteilungen der Gemeinde, die Schule und die Jugendarbeit einen Fragebogen zu mindestens dreizehn verschiedenen Themenbereichen ausfüllen. Diese ­gehen von Planungs- und Verkehrs­fragen über Fragen zur Situation rund um die Schule, den Kinder- und Jugendschutz bis zur Freizeitgestaltung. In einem zweiten Teil müssten Kindergarten- und Schulkinder sowie Eltern mittels Fragebogen zu den Themen Mitwirkung, Freizeit, Verkehr/Mobilität und Gesundheit ihre Beurteilung abgeben. Der dritte Teil des Verfahrens umfasst die Erstellung eines Aktionsplans. Den Abschluss des Verfahrens bilden der Evaluationstag durch die Unicef vor Ort sowie die Zertifizierung mit dem Label «Kinderfreundliche Gemeinde».

Der Wichtigkeit bewusst
In seiner Stellungnahme erklärt der Gemeinderat, er sei sich der Wichtigkeit einer familienfreundlichen Gemeinde bewusst. Man unterstütze und fördere weiterhin das Image einer kinderfreundlichen Gemeinde. Da Kinder und Jugendliche in der Gemeinde viel Zeit verbrächten, sei eine sichere und attraktive Umgebung wichtig, in der sie ihren Bewegungsdrang ausleben und neue Erfahrungen sammeln könnten.

Mit einer Sichtbarmachung des bereits Erreichten durch eine zielgruppengerechte Information soll die Attraktivität der Gemeinde gesteigert werden. Der Gemeinderat beantragt deshalb, das Postulat der SP-Fraktion nicht zu überweisen und abzuschreiben.

Erfreuliches gibt es aus der Finanzverwaltung zu berichten. Die Rechnung schliesst mit einem Gesamtergebnis von 5,9 Millionen Franken. Das ist eine Verbesserung von 6,4 Millionen Franken gegenüber dem Budget und im Wesentlichen auf einen deutlich besseren Steuerertrag als budgetiert zurückzuführen.

Einwohnerratssitzung
Donnerstag, 25. Mai, 19 Uhr
Aula Osos, Nussbaumen