Die Pflegeinitiative umsetzen

Die Süssbach Pflegezentrum AG ist die grösste Arbeitgeberin in Brugg. Am Tag der Pflege wurden Einsatz und Engagement gewürdigt.
Maja Coleva und Jasna Salm im Pflegezentrum Süssbach. (Bild: cd)

Es gab gute Gründe, um den Internationalen Tag der Pflege und der Pflegenden am 12. Mai im «Süssbach» mit einem besonderen Programm zu feiern. Zum zweiten Mal hat das Pflegezentrum die Mitarbeitenden zu diesem Jahresanlass eingeladen. Diesmal, um mit ihnen zu diskutieren, wie sich die Pflegeinitiative im Wirkkreis ihrer Arbeit im «Süssbach» umsetzen lässt, welche Möglichkeiten die Pflegenden haben, sich intern wie extern weiterzubilden, und wie Arbeitszeitmodelle ausgestaltet und umgesetzt werden können. «Veränderungen passieren nicht von heute auf morgen, aber wir sind auf einem guten Weg», begrüsste Maja Coleva, Leiterin Pflege und Betreuung, die anwesenden Pflegenden. In ihrer Ansprache, in der sie die Pflegeteams immer wieder direkt mit Fragen einbezog, betonte sie, welchen enorm wichtigen Beitrag die Pflegenden in der Gesellschaft leisteten. «Wir wollen nicht jammern, sondern professionell wahrgenommen werden, damit unsere Stimme gehört wird – und wir wollen ganz besonders heute unsere Arbeit wertschätzen und würdigen», so Coleva.

«Wir sind die Zukunft»
Der Internationale Tag der Pflege ist der Britin Florence Nightingale gewidmet, die im 19. Jahrhundert die Krankenpflege revolutionierte und als Begründerin der Pflegewissenschaft sowie als Wegbereiterin für die Gründung des Roten Kreuzes gilt. Maja Coleva erinnerte an das grosse Vorbild: «Wir sind die Pflegenden der Zukunft.» Im Pflegezentrum Süssbach  arbeiten insgesamt rund 330 Personen, davon 70 Prozent in der Pflege. Täglich sind Mitarbeitende aus 32 Nationen und zurzeit rund 36 Lernende im Einsatz, auf den neun Pflegestationen arbeiten je 25 Pflegende an den Betten. Coleva nutzte den Anlass dazu, um mit den Mitarbeitenden über die Möglichkeiten zur Umsetzung der Pflegeinitiative und über Arbeitsbedingungen im Pflegezen-trum Süssbach zu diskutieren. «Die Pflegeinitiative steckt auf politischer Ebene noch in den Kinderschuhen», sagte Coleva.

Die Umsetzung der Pflegeinitiative wurde am 28. November 2021 mit einem Ja-Stimmenanteil von 61 Prozent von Volk und Ständen angenommen. Der Bundesrat beschloss daraufhin, den neuen Artikel 117b der Bundesverfassung (BV) sowie die Übergangsbestimmungen in zwei Etappen umzusetzen. Die erste Umsetzungsphase enthält unter anderem die Ausbildungsoffensive, die während acht Jahren von Bund und Kantonen mit bis zu einer Milliarde Franken gefördert werden soll. Das allein wird nicht genügen, um den zukünftigen Bedarf an Pflegenden zu decken – schweizweit steigen jeden Monat bis zu 300 Pflegende aus ihrem Beruf aus. Die Berufsverbände sollen in einer zweiten Phase mögliche Massnahmen ausarbeiten und dem Bundesrat vorschlagen. «Unsere Stimme soll gehört werden», ermutigten Maja Coleva und Jasna Salm, Leiterin stationäre Pflege, die Pflegenden, deren Vorschläge zur Verbesserung von Arbeitsbedingungen, Lohn, zu Weiterbildungsmöglichkeiten und zu weiteren Parametern gesammelt wurden. «Vieles ist noch nicht gelöst. Aber die Arbeitsfreude lassen wir uns nicht nehmen», lautete der klare Tenor.