Ein kurzer Moment der Nostalgie

Das Gebäude der Raiffeisen Wasserschloss beim Cherneplatz wird abgerissen und durch einen Neubau ersetzt. Am Freitag war Spatenstich.
Freudentag für alle Beteiligten: Der Bagger hat seine Arbeit aufgenommen. (Bild: is)

Kurz nach neun Uhr schwang sich Thomas Eichholzer, Vorsitzender der Bankleitung, in den Führerstand des Baggers und vollzog unter Applaus aller Anwesenden den symbolischen Spatenstich für den Hauptsitz der Raiffeisenbank Wasserschloss in Gebenstorf. Anstelle des 1977 erbauten Gebäudes wird bis Anfang 2025 ein Neubau mit Holzfassade und drei Vollgeschossen sowie einem Dachstock realisiert. Mit dem Neubau möchte die Bank den veränderten Bedürfnissen ihrer Kundschaft gerecht werden. Persönliche Beratungen seien heute mehr gefragt als Schaltergeschäfte. Dem soll im neuen Gebäude Rechnung getragen werden. «Die moderne, dem Dorfbild angepasste Bank wird die Bevölkerung erfreuen», zeigte sich Verwaltungsratspräsident Patrick Sandmeier überzeugt.

Besonders gross ist die Freude über das Projekt, weil der Ersatzneubau von einem in Gebenstorf ansässigen Architekturbüro entworfen wurde: Die Merlo Architekten AG hatte sich in einem Wettbewerb mit anonymisierten Projektvorschlägen gegen sechs Mitbewerber durchgesetzt. Damit schliesst sich ein Kreis: Merlo hatte vor 46 Jahren auch den aktuellen Bau realisiert. «Wir stehen hier deshalb heute mit einem lachenden und einem weinenden Auge», sagte Projektleiterin Cornelia Merlo in ihrer Ansprache. In einem ersten Schritt wird nun die Schadstoffsanierung vorgenommen, bevor der Rückbau des alten Gebäudes beginnt.

Entworfen vom Schwiegervater
Wehmut empfindet man über den Abriss des von ihrem Schwiegervater erstellten Gebäudes. Zumal das Erdgeschoss erst vor zwölf Jahren in Zusammenarbeit mit der Künstlerin ­Cornelia Cottiati aus Beinwil am See komplett umgebaut und umgestaltet worden war. Im Gegenzug sei es ein Trost, den Zuschlag für den Ersatzneubau bekommen zu haben, ergänzte Philipp Merlo, der sich erinnert: «Hier stand früher ein Bauernhof. Der Bau des Raiffeisen-Gebäudes war damals die Initialzündung für das neue Dorfzentrum mit dem Cherneplatz.» Das Gebäude umfasste damals im vorderen Teil die Raiffeisenbank, hinten war die Post angesiedelt.

Das neue Gebäude wird höher und schmaler. Es sei eine Aufwertung für den Cherneplatz und ein grosser Gewinn für das Dorf, sagte Cornelia Merlo. Der Bau wird über elf Meter hoch, was den Anwohnern dahinter keine Freude beschert. Die Höhe sei jedoch eine Auflage des Ortsbildschutzes gewesen, erklärte Bankleiter Thomas Eichholzer.

Während der Bauzeit hat sich die Bank mit ihren 15 Angestellten im ersten Stock des Feintechnikunternehmens Peter Matter AG an der grossen Kreuzung Birmenstorfer-/Landstrasse eingemietet. Die anderen Standorte in Brugg und Windisch sind vom Projekt nicht betroffen.