Fachliche Impulse am Morgen

Nach der erfolgreichen Premiere im März lud Raiffeisen zum zweiten Unternehmensfrühstück ein. Das Thema diesmal: Fachkräftemangel.
Jörg Buckmann, Experte für Personalmarketing, referiert über Fachkräftemangel und neue Rekrutierungskanäle. (Bild: pg)

Daniela Gisi, Leiterin Firmenkunden bei Raiffeisen, konnte am vergangenen Donnerstag im Landgasthof zum Hirschen rund fünfzig Vertreterinnen und Vertreter von Firmen aus dem Siggenthal und Würenlingen begrüssen. Im Fokus standen die Themen Fachkräftemangel und neue Rekrutierungskanäle. Unternehmungen haben zunehmend Schwierigkeiten, qualifizierte Mitarbeitende für bestimmte Positionen zu finden. Personalmarketingexperte Jörg Buckmann aus Ennetbaden hielt ein Referat unter dem Titel «Als KMU mit frischen Ideen auf dem Arbeitsmarkt punkten» und ermunterte die Zuhörenden, bei der Personalrekrutierung unkonventionelle Wege zu beschreiten.

Verhältnis zur Arbeitswelt
Der Fachkräftemangel hat verschiedene Ursachen. Wirtschaftliche Entwicklungen, der technische Fortschritt sowie der demografische Wandel führen zu einem schrumpfenden Arbeitskräftepotenzial. Der akute Fachkräftemangel zeigt, dass wirtschaftliche, technologische und gesellschaftliche Rahmenbedingungen angepasst werden müssen. Um Mitarbeitende zu finden und diese an das Unternehmen zu binden, müssten die Firmen zudem die veränderten Bedingungen des Arbeitslebens reflektieren, so Buckmann.

Die junge Generation habe ein anderes Verhältnis zur Arbeitswelt und zu Arbeitgebern. Häufig seien jüngere Leute heutzutage durch Erbschaften bereits vermögend, aber auch familiäre Situationen hätten sich verändert. «Dadurch geniessen neue Arbeitszeitmodelle einen höheren Stellenwert», sagte Buckmann. Er ermahnte die Anwesenden, dass eine zu besetzende Stelle stets mit einem 80- bis 100-Prozent-Pensum auszuschreiben sei. Gleichzeitig hielt er fest, dass Teilzeitarbeit die Unternehmerinnen und Unternehmer vor zusätzliche Herausforderungen stellt.

Neue Rekrutierungskanäle
Um Stellen zu besetzen, nutzen Firmen nach wie vor Zeitungsannoncen und Onlinejobbörsen. Neue Rekrutierungskanäle gewinnen jedoch zunehmend an Bedeutung. Wie erfolgreich diese sind, hängt neben der Zielgruppe von weiteren Parametern ab. So zeichnen sich besonders in den Bereichen mobiles und soziales Recruiting deutliche Trends ab. «Empfehlungsprogramme werden als Rekrutierungsmethode immer beliebter, denn oft finden sich geeignete Neubesetzungen ohne grossen Aufwand in den Freundes- und Bekanntennetzwerken der eigenen Mitarbeiter», sagte Buckmann.

Der Referent hinterfragte ebenfalls das gängige Vorgehen bei Bewerbungsgesprächen: «Ein solches muss nicht zwingend im Sitzungszimmer stattfinden, sondern kann auch bei einem Gang über das Firmenareal oder bei einem Spaziergang geführt werden. Suchen Sie Mitarbeitende mit einem Augenzwinkern und einer Prise Humor.» Buckmann schloss seine Ausführungen mit den Worten: «Wer will, findet einen Weg – wer nicht will, findet Gründe.»