Sportlich hat sich der FC Baden den direkten Aufstieg in die Challenge League bereits letzte Woche gesichert («Rundschau» vom 25. Mai). Eine Runde vor Saisonende war klar, dass Badens ärgster Verfolger – der SC Brühl – ihnen den Aufstiegsplatz nicht mehr streitig machen kann. «Die Mannschaft hat nach dem Spiel in Bern gefeiert», bestätigt der Präsident des FC Baden, Heinz Gassmann. «Ich dagegen war noch etwas verhalten.» Grund für die Zurückhaltung des Präsidenten war die Spiellizenz für die Challenge League, die dem FC Baden in erster Instanz verweigert worden war. Die Vereinsleitung des FC Baden arbeitete in den vergangenen Wochen deshalb mit Hochdruck daran, um die notwendigen Massnahmen zu treffen. So hat die Stadt Baden zugesagt, die Vorfinanzierung für die zeitnahe Aufrüstung der Beleuchtungsanlage im Stadion Esp in Fislisbach zu übernehmen, damit die für die Fernsehübertragung der Spiele notwendige Lichtintensität sichergestellt ist. Ein entsprechendes Baugesuch wurde in Fislisbach eingereicht. Wenn alles reibungslos verläuft, ist die neue Beleuchtungsanlage Mitte September fertig.
Ein weiterer Grund für die Verweigerung der Lizenz in erster Instanz war das Fehlen eines Ausweichstadions. Auch in dieser Hinsicht konnte der FC Baden inzwischen Abhilfe schaffen. «Die Auflage mit dem Ausweichstadion erhielten wir erst am 17. Mai», verrät Heinz Gassmann. «Wir mussten uns deshalb sputen, und es war anspruchsvoll, ein geeignetes Stadion zu finden.» Schliesslich wurde man glücklicherweise bei der FC Schaffhausen AG fündig. Am Freitag erteilte die Swiss Football League dem FC Baden deshalb in zweiter Instanz die Spiellizenz für die Challenge League. «Wir hoffen natürlich, dass der Spielplan auf unsere spezielle Situation Rücksicht nimmt», meint Heinz Gassmann. Sonntagsspiele, die tagsüber stattfänden, könnten nämlich jetzt schon im Stadion Esp ausgetragen werden.
Unerwartet erfolgreich
Dass der FC Baden den Aufstieg in die Challenge League tatsächlich schafft, damit hätte Anfang der Saison wahrlich niemand gerechnet. Nach etlichen missglückten Versuchen war es dem FC Baden in der Saison davor endlich gelungen, sich im Aufstiegskampf – wo man in den Jahren zuvor oft nur knapp gescheitert war – durchzusetzen und in die Promotion League aufzusteigen. «Die Spieler waren schon lang bereit für die Promotion League und hätten seit drei, vier Jahren in dieser Liga spielen sollen, leider hat es nie geklappt», sagt der Vereinspräsident bedauernd. «Letztes Jahr sind wir aufgestiegen, und diesen Schwung konnten wir in die Saison mitnehmen.» Dass es dem FC Baden dann tatsächlich so gut lief, hat aber auch Heinz Gassmann nicht für möglich gehalten: «Wir haben mit Mike Winsauer einen top Trainer und eine top Mannschaft. Dass wir aber so weit vorn mitspielen konnten und jetzt sogar aufgestiegen sind, überrascht mich. Es ging alles sehr schnell.»
Ergänzen und verstärken
Obwohl man sich beim FC Baden der eigenen Stärken und Qualitäten durchaus bewusst ist, ist klar, dass in der Challenge League sportlich eine grosse Herausforderung wartet. «Wir haben sehr gute Spieler, die sehr gut ausgebildet sind», weiss Heinz Gassmann. «Trotzdem werden wir uns für die kommende Saison mit jungen, hungrigen Spielern, die dann nicht alle aus dem Aargau kommen, ergänzen und verstärken müssen.» Eine neue Entwicklung für den FC Baden, in dessen Reihen bis anhin vor allem Talente aus dem Aargau eine sportliche Heimat fanden. «Wir sind ein sehr familiärer Verein, und diese DNA müssen wir unbedingt behalten. Deshalb brauchen wir Spieler, die wirklich nach Baden passen», so Heinz Gassmann.
Die DNA des FC Baden verkörpert wohl keiner so sehr wie der Captain Luca Ladner, der seit 2011 für den Verein spielt, selbst wenn er vor einigen Wochen seinen Rücktritt verkündet hat. «Das war ein persönlicher Entscheid, der nichts mit dem Aufstieg zu tun hat», meint der Routinier dazu. «Es wäre natürlich toll gewesen, mit den Jungs, die ich seit Jahren kenne, in der Challenge League zu spielen, aber ich bin sehr glücklich, dass ich mich mit einem erneuten Aufstieg verabschieden kann.» Zuvor durfte Luca Ladner gemeinsam mit dem FC Baden am Samstag den perfekten Saisonabschluss feiern. Im letzten Spiel der Saison, befreit von fast allen Ungewissheiten betreffend den Aufstieg in die zweithöchste Spielklasse im Schweizer Fussball, siegte die Mannschaft aus Baden bei strahlendem Wetter vor rund 1600 Fans mit 4:0 gegen den SC Cham.