Bestens gerüstet für den Notfall

Ob Kratzer oder Loch im Kopf: Passiert etwas, wissen die Bözberger Schüler Bescheid. In einer Projektwoche wurden sie in erster Hilfe geschult.
Reanimation üben: Marion Bollinger mit einem Schüler und einer Schülerin in der Turnhalle Bözberg. (Bilder: aru)

Welche Pflanzen sind giftig, und welche kann man bedenkenlos essen? Konzentriert sortieren zehn Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule Bözberg die Kärtchen mit den Bildern von Eisenhut, Eibe und Fingerhut aus, die ihnen Lehrer Martin Riegger auf dem Tischtennistisch draussen ausgelegt hat. Insgesamt acht verschiedene Posten haben die Kinder vom Kindergarten bis zur vierten Klasse an diesem Freitagmorgen zu bewältigen. Geprüft wird ihr Wissen in erster Hilfe, das sie während der Projektwoche erlernt haben. Angeleitet wurden sie dabei von ihren Lehrpersonen und Fachfrau Marion Bollinger.

Individuelle Umsetzung
Die 54-jährige Samariterin und Absolventin der Pflegehelferinnenausbildung des Schweizerischen Roten Kreuzes hat sich vor zwei Jahren selbstständig gemacht. Seither bildet sie nebst den Nothelferkursen Unternehmen und Schulen in erster Hilfe aus. Die Projektwoche bei der Schule Bözberg ist ihre erste. «Ich bin froh, dass ich mit einer kleinen Schule erste Erfahrungen sammeln kann», sagt sie. «Sowohl die Lehrpersonen als auch die Schülerinnen und Schüler sind hoch motiviert.» Bollinger hat die Lehrpersonen in einem zweistündigen Crashkurs vorgängig an ihr Wissen aus dem Nothelferkurs erinnert, sodass diese wieder à jour waren, um ihre Schülerinnen und Schüler beim Erlernen der ersten Hilfe zu begleiten. Als Leitfaden diente das Buch «Erste Hilfe» der Globi-Buchreihe, an dem sich Marion Bollinger orientiert. Bei der Umsetzung des Themas im Schulunterricht waren die Lehrpersonen frei. Martin Riegger hat mit seinen Zweitklässlerinnen und Zweitklässlern ein Erste-Hilfe-Buch erstellt, das nebst dem kopierten Leitfaden aus dem Globibuch eigene Zeichnungen und Ergänzungen enthält. Die Kindergartenlehrpersonen Sandra Müller und Linda Renold wiederum haben während der Projektwoche im Kindergarten einen Spital eingerichtet – und eine Apotheke, wo man die nötigen Medikamente besorgen konnte. «Wir haben das Thema altersgerecht sehr spielerisch umgesetzt», erklären sie.

Der Start in den Tag erfolgte gemeinsam – mit dem «Blaulicht-Fahrzeug-Lied» nach der Melodie von «Det äne am Bärgli». «So wurde der Zusammenhalt zwischen den Altersstufen gestärkt», erzählt Martin Riegger. Danach lernten die Kinder bei ihren Klassenlehrpersonen auf indiviuelle Art und Weise, was in einem medizinischen Notfall zu tun ist.

Verbände und Herzdruckmassage
Höhepunkt der Projektwoche unter dem Motto «Keine isch z chli, en Erschthälfer z si!» war zweifelsohne der Donnerstag. Bei einem ganztägigen Ausflug auf den Flugplatz Birrfeld lernten die Kinder der Schule Bözberg die verschiedenen Rettungsfahrzeuge von Polizei und Ambulanz sowie den Helikopter der Alpine Air Ambulance kennen. «Dieser Einblick in den Alltag von professionellen Rettungshelferinnen und Rettungshelfern hat alle sehr beeindruckt», erzählt Kursleiterin Bollinger.

Am Freitag stand zum Abschluss der Woche der Postenlauf an, bei dem die Kinder zeigen konnten, was sie gelernt hatten. Sichtlich stolz präsentierten sie Wundverbände und Notfallnummern. Bei Marion Bollinger war in der Turnhalle Reanimation angesagt. Sogar die Kleinsten wussten über die Herzdruckmassage Bescheid. «Es ist toll, wie die Kinder einander unterstützen», sagt Bollinger, die vor Kurzem an einer Klingnauer Schule ein Notfallteam aus Schülerinnen und Schülern bei der Gründung begleitet hat. «Passiert etwas auf dem Schulareal, schreiten sie sofort zur Tat und wissen oft besser Bescheid als die Lehrpersonen», sagt sie schmunzelnd. Wer weiss, vielleicht haben auch an der Schule Bözberg bald die ersten Teams Pikett.

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Bei einer Verletzung am Bein hilft ein Verband.

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Beim Posten Montagsmaler zeichnen die Kinder verschiedene Begriffe.

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Die Schülerinnen und Schüler beantworten Fragen rund um eine Traghilfe.

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Giftig oder nicht? Hier werden Pflanzen eingeordnet.

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In Form eines Memory werden Situationen zugeordnet.

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Lehrer Mario Bucher lässt die Kinder an verschiedenen Substanzen riechen.

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Reanimation in der Turnhalle.

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Wer gewinnt beim Memoryspiel? (Bilder: aru)

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