«Das bisschen Haushalt …»

Die Theatergesellschaft Wettingen feiert mit «En fascht perfekte Ehemaa» Premiere. Eine überspitzte Komödie, mit Herzblut einstudiert.
Die als Dienstmädchen verkleidete Nachbarin Diana Ragazzi (Fran Maier) erklärt Peter Maurer (Stefan Meier) vor seinen Kollegen Thomas (Bruno Kappeler) und Christian (Rolf Etterlin), wie er eine Bluse bügeln soll. (Bild: jor)

«Das bisschen Haushalt ist doch kein Problem, sagt mein Mann», singt Andrea Maurer (Andrea Huwyler) augenrollend. Energisch schmeisst sie die herumliegenden Kleidungsstücke in den Wäschekorb. Dann reicht es ihr endgültig, der Wäschekorb landet mit einem lauten Knall auf dem Bühnenboden, und Andrea Maurer verlässt türenknallend das Wohnzimmer. Der Vorhang fällt, und Regisseurin Janine Hauser tritt auf die Bühne, um die Begrüssung des Publikums zu üben.

Die Hauptprobe dient dazu, an den letzten Details zu feilen. Hier im Saal der reformierten Kirchgemeinde in Wettingen finden bald die Aufführungen des neuen Stücks der Theatergesellschaft Wettingen statt. Über ein Jahr lang hat sich die achtköpfige Schauspielergruppe intensiv mit der Komödie in drei Akten, «En fascht perfekte Ehemaa», von Jennifer Hülser auseinandergesetzt und fleissig geprobt.

Verhängnisvolles Ultimatum
Der Vorhang öffnet sich wieder. Szenenwechsel: Das zuvor so aufgeräumte Wohnzimmer ist nicht wiederzuerkennen. Auf dem Esstisch stapeln sich Pizzakartons, auf dem Boden liegen schmutzige Kleidungsstücke und leere Bierdosen. Peter Maurer (Stefan Meier) döst im fleckigen Unterhemd auf dem Sofa, als er von aufdringlichem Klingeln an der Haustür geweckt wird. Vor der Tür stehen seine beiden besten Freunde Thomas Weymann (Bruno Kappeler) und Christian Fischer (Rolf Etterlin). Sie sind gekommen, um sich gemeinsam mit Peter das Fussballspiel für die Qualifikation zur WM anzuschauen. Doch noch bevor es dazu kommt, erreicht die drei ein Brief mit einem Ultimatum von Peters Ehefrau Andrea, die für zwei Wochen ihre Kollegin auf Mallorca besucht. Sie schreibt, dass Peter während ihrer Abwesenheit endlich lernen solle, sich um den Haushalt zu kümmern. Sie habe es satt, immer hinter ihm herräumen zu müssen. Sollte er das in den zwei Wochen nicht schaffen, werde sie die Scheidung einreichen. Peter ist entschlossen, ein besserer Hausmann zu werden, um seine Frau nicht zu verlieren. Doch der Weg dorthin ist komplizierter als gedacht: Peters verhasste Schwiegermutter Käthy Bissig (Yoyo Buch), welche die Trennung ihres Schwiegersohns von ihrer Tochter schon lang herbeisehnt, quartiert sich kurzerhand in seiner Wohnung ein und hat hohe Ansprüche an seine Haushaltsführung. Zudem fühlt sich die überfürsorgliche Nachbarin Claudia Ehrlich (Yvonne Berchtold) zuständig, regelmässig nach dem Rechten zu sehen.

Schliesslich taucht sogar eine zweite Anwohnerin auf, die hübsche Diana Ragazzi (Fran Maier). Sie hofft auf eine vorübergehende Bleibe bei Peter, da sie sich aus ihrer Wohnung ausgeschlossen hat. Peter ist zunehmend verzweifelt und überfordert. Die alltäglichen Aufgaben seiner Frau wie Waschen und Kochen werden für ihn zur grossen Herausforderung. Zum Glück stehen ihm Christian Fischer und Thomas Weymann zur Seite, selbst wenn ihre gut gemeinten Einfälle häufig zu noch mehr Chaos führen.

Zwei Premieren
Nicht nur die Komödie feiert diese Woche bei der Theatergesellschaft Wettingen Premiere, auch Janine Hauser durfte mit diesem Stück ihre ersten Erfahrungen als Regisseurin machen. Seit 2015 wirkt die Oberstufenlehrerin beim Verein mit. Deshalb kannte sie die Schauspielenden bereits. «Die Arbeit macht mir grossen Spass, die Schauspielenden sind motiviert, und ich habe von ihnen viele positive Rückmeldungen bekommen», sagt sie erfreut. Eine Stückwahlkommission hat zehn Theaterstücke gelesen und die besten drei anschliessend der Regisseurin vorgeschlagen. «Da es meine erste Regiearbeit ist, wollte ich etwas Neues machen, bei dem ich selbst kreativ werden kann», so Janine Hauser. Deshalb entschied sie sich für die Komödie «En fascht perfekte Ehemaa».

Freude am Theater verbindet
Die Charaktere wollte sie möglichst überspitzt darstellen, denn das Stück operiert mit übertriebenen Geschlechterstereotypen. Bei der Theatergesellschaft Wettingen verbindet die Freude am Schauspiel die Mitglieder. «Die Schauspielenden machen alle freiwillig mit, deshalb ist es mir wichtig, dass unser Umgang miteinander wertschätzend ist», sagt Janine Hauser zu ihrem Regiestil. Das freiwillige Engagement der Mitglieder der Theatergesellschaft Wettingen hat sich ausgezahlt: Das Stück verspricht abendfüllende Unterhaltung. Während zweier Vorstellungswochenenden dürfen die Schauspielerinnen und Schauspieler an insgesamt sechs Aufführungen zeigen, was sie gemeinsam erarbeitet haben.

Premiere
Freitag, 2. Juni, 20 Uhr
Saal der reformierten Kirche, Wettingen
theatergesellschaft-wettingen.ch