Jugendwelt mit Zentrumsfunktion

Das Badenfahrt-Projekt Piazza Piante ist auf Anfrage und dank der Zusammenarbeit des Blaurings Baden, der Pfadi Baregg Baden, der Jungwacht Baden und der Pfadi Hochwacht zustande gekommen. Obwohl sich das nach einer logischen Kooperation anhört, ist sie alles andere als selbstverständlich. «Eigentlich sind wir von den verschiedenen Jugendvereinen ja beinahe so etwas wie Konkurrenten», meint Fabia Streiff von der Pfadi Baregg Baden. «Wir haben uns für dieses Projekt aber sehr gut gefunden und verstehen uns.» Der gemeinsame Charakter des Badenfahrt-Projekts kommt auch darin zum Ausdruck, dass die vier involvierten Jugendvereine dafür eigens einen neuen Verein gründeten, der den Namen des Projekts – Piazza Piante – trägt. Das hat ausserdem den Vorteil, dass das finanzielle Risiko der Badenfahrt-Teilnahme nicht auf die Badener Jugendvereine übergeht.

In dieser Hinsicht ist der Verein Piazza Piante ohnehin in einer besonderen Situation: «Wir machen das im Auftrag des Badenfahrt-Komitees», bestätigt Jonathan Bösch von der Pfadi Hochwacht. «Und wir werden finanziell aus dem Erlös durch die Platzvergabe an der Badenfahrt unterstützt.» Die finanzielle Unterstützung ist zwingend notwendig, damit die vier Badener Jugendvereine Piazza Piante realisieren können, denn sie verfügen zwar über erhebliche personelle Ressourcen – insgesamt rund 450 Aktivmitglieder, darunter 130 Leiterinnen und Leiter –, aber nur über begrenzte Geldmittel. Neben dem Badenfahrt-Komitee unterstützen zahlreiche gemeinnützige Stiftungen das Projekt Piazza Piante. Ergänzend findet im Juni ein Crowdfunding für das Projekt statt.

Treffpunkt für Jung und Alt
Die Zusammenarbeit zwischen der Stadt Baden und den Jugendvereinen kam schon anlässlich der letzten Badenfahrt 2017 zustande. Damals sah sich die Jugendarbeit Region Baden nicht in der Lage, ihr ambitioniertes Badenfahrt-Programm selbst umzusetzen und wandte sich für Unterstützung an die hiesigen Jugendvereine. Herausgekommen ist mit Viu Versa am Ende eine bunte Begegnungszone für alle Altersstufen direkt vor der Sportanlage Aue. «Weil das damals sehr gut lief, wurden wir vor drei Jahren angefragt, ob wir wieder mitmachen wollten», erinnert sich Pierin Monsch. «Anders als letztes Mal ist jetzt die Pfadi mit an Bord, deshalb haben wir viel mehr Ressourcen.»

Im Unterschied zur Badenfahrt 2017 wird die Jugendwelt 2023 nicht am Rand des Festgeschehens zu finden sein, sondern einen zentralen Platz im Kurpark einnehmen. Auf einer Fläche von rund 3800 Quadratmetern werden die vier Jugendvereine mit zahlreichen Ständen, Workshops, Konzerten und Attraktionen für Begegnungen und Unterhaltung sorgen. Zwischen 500 und 600 Einsätzen von Helferinnen und Helfern werden nötig sein, um den Betrieb der Jugendwelt 2023 zu stemmen. «Wir werden in der Jugendwelt natürlich ein grosses Programm für Kinder ab sechs Jahren und Jugendliche haben», versichert Fabia Streiff. «Dazu gehören fix installierte Sachen wie beispielsweise eine 60 Meter lange Seilbahn und eine Aussichtsplattform, von der aus man das Gelände überblicken kann», ergänzt Anna Angst von der Pfadi Baregg Baden.

Für die ganz kleinen Besucherinnen und Besucher findet sich dort ausserdem ein Trampolin sowie ein Sandkasten. Auch das Kindermuseum Baden und weitere externe Organisationen werden an der Badenfahrt einen Beitrag zum Programm der Jugendwelt leisten. Das entspricht genau dem Konzept der Jugendlichen: «Unsere Piazza soll eine Begegnungszone sein und eine Plattform für Ideen und Konzepte von anderen», erläutert Fabia Streiff. Insgesamt stehen bei Piazza Piante über 50 Punkte auf dem Programm. Ergänzt und abgerundet wird das Ganze mit einer Bar – wo Kinder gratis einen Sirup bekommen – sowie einem Selbstbedienungsrestaurant.

Fortbestand der Blutbuche
Damit auch die Kinder, die in den vier Vereinen Mitglied sind, etwas von der Badenfahrt haben, wird Piazza Piante an den sonntäglichen Umzügen dabei sein. Im Zentrum des Projekts befindet sich die imposante Blutbuche, die nach der Badenfahrt gefällt wird. Das brachte die Jugendlichen auf eine findige Idee, wie sie ihren Unterstützerinnen und Unterstützern danken könnten. «Weil die Blutbuche gefällt wird, haben wir Zweige abgeschnitten, die inzwischen veredelt wurden. So wird es immerhin 54 Abkömmlinge der Blutbuche geben, selbst wenn sie dann nicht mehr da ist», erklärt Anna Angst.

piazza-piante.ch