Ortsgeschichte grossgeschrieben

Endlich hat auch Remigen seine Dorfchronik. Deren Titel zeigt exemplarisch, welche Kräfte das Dorf und seine Umgebung formten und prägten.
Regierungsrat Alex Hürzeler mit der neuen Dorfchronik, Gemeindeammann Markus Fehlmann, das Autorenduo Johannes Wahl und Isabel Schenk und die Gemeinderäte Dieter Läuchli, Adrian Bieri, Manuel Häusermann und Christian Vogt. (Bild: cd)

«Zwischen Rebstock, Stundenzeiger und Universum – eine Geschichte von Remigen» lautet der Titel der ersten Ortsgeschichte Remigens. Er würdigt nebst den offensichtlichen Besonderheiten betreffend Umgebung und Kirchenuhr den Remiger Wilhelm Schmid (1892–1971), den Maler, der das Schulwandbild «Universum» geschaffen hat. Das Buch wurde nach Erteilung eines Auftrags an den Fachverein Geschichte der Universität Zürich von Isabel Schenk und Johannes Wahl verfertigt.

Die Historikerin und der Historiker verfügen über grosse Archiverfahrung, die während der rund zweijährigen Arbeit am geschichtlichen Werk intensiv zum Tragen kam, da nur wenige Quellen und kaum Monografien zur Geschichte von Remigen existieren. Das Dorf fand offiziell im Jahr 1064 in einer Urkunde zum ersten Mal Erwähnung; das Autorenduo hatte das Dokument in Wien im Haus-, Hof- und Staatsarchiv unter anderen Habsburger Dokumenten aufgespürt.

Nun liegt die erste Niederschrift der Ortsvergangenheit auf gut 140 Seiten und schön bebildert vor. Die Vernissage fand am letzten Samstag in einem Zelt statt, das der Zirkus Lollypop anlässlich des Jugendfests aufgeschlagen hatte. «Jedes Dorf braucht eine Dorfchronik, es ist ein Stück Heimat, gerade auch für diejenigen, die fortgezogen sind», sagte Regierungsrat Alex Hürzeler, Vorsteher des Departements für Bildung, Kultur und Sport und Chef des Aargauer Staatsarchivs in seiner Ansprache, nachdem Markus Fehlmann die zahlreichen Gäste begrüsst hatte. «Es gibt nicht die eine wahre Geschichte», stellte der Gemeindeammann in seiner Rede fest, «sondern unendlich viele und individuelle.» Eine Variante davon existiert nun als Geschichtsbericht.