Hausens Finanzlage hellt sich auf

Dank gutem Rechnungs­abschluss sinkt die Verschuldung der Gemeinde Hausen. Die Investitions­fähigkeit verbessert sich.
Die marode Brücke über den Süssbach zwischen dem Heuweg und der Steinmattstrasse soll ersetzt werden. (Bild: hpw)

Hausens Finanzlage hellt sich auf. Grund zur Zuversicht gibt ein überaus guter Rechnungsabschluss mit 1,69 Millionen Franken Ertragsüberschuss. Er fiel wesentlich besser aus als die für 2022 budgetierte schwarze Null und der Vorjahresverlust von 118 00 Franken. Die Gemeinde hat eine Durststrecke hinter sich. Sie verbuchte seit dem Rechnungsjahr 2014 anhaltend Defizite, die 2019 in der Rekordsumme von 894 000 Franken gipfelten. Die Fehlbeträge hatten strukturelle Ursachen.

In Kürze viel ausgegeben
Von 2015 bis 2019 erhöhte sich Hausens operativer Aufwand um 3,37 Millionen Franken, während die Einnahmen – trotz einer Steuerfusserhöhung – nur um 1,60 Millionen Franken stiegen. Zu Buche schlugen auch die steigenden Schulden. Innert Kürze investierte die eine Zeit lang fast schuldenfreie Gemeinde 20 Millionen Franken für das neue Lindhof-Schulhaus und die Doppelturnhalle mit Gemeindesaal. Die Verschuldung pro Einwohner stieg auf 4314 Franken – weit über das als vertretbar geltende Limit von 2500 Franken.

Demzufolge musste gespart werden. Die Stimmberechtigten lehnten die Sanierung der Hauptstrasse und der Sooremattstrasse in Höhe von 1,23 Millionen Franken ab. Der nachher erneuerte Gemeinderat schonte den Haushalt mit einem kurzfristigen Investitionsverzicht und forcierte den Schuldenabbau durch eine weitere Steuerfusserhöhung. Daneben bewilligte die Gemeindeversammlung letzten Herbst aber die Strassen-, Wasser- und Abwassererschliessung des Reichholdareals in Höhe von 2,79 Millionen Franken – eine Investition in die Zukunft, damit die 30-jährige Industriebrache endlich wieder genutzt werden kann.

Wieder neue Investitionen
Mit dem über Erwarten guten Rechnungsergebnis 2022 lässt sich die Nettoschuld von 15,29 Millionen Franken auf 12,63 Millionen Franken beziehungsweise auf 3830 Franken pro Einwohner reduzieren sowie die ein oder andere neue Aufgabe in Angriff nehmen. So wird der bevorstehenden Gemeindeversammlung die Ersetzung der korrodierten, 70-jährigen Stahlbetonverbundbrücke über den Süssbach in der Geissmatt beantragt. An ihrer Stelle ist eine schmälere Holzbrücke für Fussgänger und leichte Zweiräder geplant. Kosten: 210 000 Franken.

Überdies sind 590 000 Franken nötig, um die bis zu 80 Jahre alte, 280 Meter lange und bruchanfällige Graugusswasserleitung im oberen Teil der Münzentalstrasse zu erneuern. Gleichzeitig wollen die für die Stromversorgung in Hausen zuständigen Industriellen Betriebe Brugg (IBB) auf ihre Kosten den bestehenden Rohrblock für Elektrokabel wegen des gesteigerten Strombedarfs für Wärmepumpen und Elektroladestationen ausbauen. Ferner legt der Gemeinderat für kleinere laufende Wasser-, Strassen- und Abwassersanierungen eine neue Mehrjahreskredittranche 2023–2028 im Gesamtumfang von 1,4 Millionen Franken auf.

Steuern mit Einmaleffekt
Der willkommene Ertragsüberschuss des letzten Jahres, der auf eine Trendumkehr hoffen lässt, ist vor allem den gegenüber dem Vorjahr um 1,64 Millionen Franken höher ausgefallenen Steuereinnahmen zuzuschreiben. Aber bei einem Grossteil dieser Mehrerträge handelt es sich um einmalige Verbuchungen, nämlich um Nachträge aus Vorjahren und um Sondersteuern, insbesondere Grundstückgewinnsteuern, die kein weiteres Mal anfallen und somit nicht nachhaltig sind. Im Vergleich zum Jahr 2021 fielen die Ausgaben für die allgemeine Verwaltung, die öffentliche Sicherheit, für Bildung, Kultur, Sport und Freizeit sowie für Verkehr, Umweltschutz und Raumordnung leicht, wogegen sie für Gesundheit und soziale Sicherheit stiegen.

Die Gemeindeversammlung hat neben den Geschäften mit vorwiegend finanziellem Charakter über die Einbürgerung der dreiköpfigen spanischen Familie Mareque und der fünfköpfigen slowakischen Familie Veres zu befinden.

Gemeindeversammlung
Mittwoch, 14. Juni, 19 Uhr
Mehrzweckhalle, Hausen