Der persönliche Kontakt als Chance

Spezialist Marcel Stoffel gab den Mitgliedern des Gewerbeverbands sowie interessierten Detailhändlerinnen und -händlern Einsicht in ihre Branche.
Branchenkenner Marcel Stoffel referiert im Glassaal. (Bild: sim)

Das Forum Einkaufsstadt der Gewerbeverbands Citycom Baden fand am Mittwoch, 7. Juni, zum dritten Mal statt. Michael Wicki, der Präsident des Badener Gewerbeverbands, durfte rund siebzig Teilnehmende im Glassaal im Trafo begrüssen. Auftakt und erstes Highlight des Abends war der Vortrag des Branchenspezialisten Marcel Stoffel, der zum Thema ­«Zukunft des Handels – Handel der ­Zukunft» referierte. Stoffel ist eine Grösse in der Schweizer Detailhandelsszene; jahrelang leitete er erfolgreich das Glattzentrum in Wallisellen – das umsatzstärkste Einkaufszentrum der Schweiz. Inzwischen ist er Co-Geschäftsführer des von ihm gegründeten Unternehmens Swiss Council of Shopping Places und dort beratend und unterstützend tätig.

Das Problem mit der erfolgreichen Positionierung des eigenen Geschäfts und der laufenden Anpassung an sich verändernde Gegebenheiten sei, dass man die Zukunft nicht voraussagen könne, hielt Stoffel fest. «Ich bin kein Zukunftsforscher, aber ich mache das schon sehr lang. Deshalb weiss ich, dass man etwas dafür tun muss, um zukunftsfähig zu bleiben. Die gute Nachricht ist, dass man das kann.»

Marcel Stoffel ist überzeugt, dass sich der Handel der Zukunft wieder stärker am Menschen und an dessen Grundbedürfnissen orientieren wird. Konkret müsse man die Menschen zum Staunen bringen, überraschen, begeistern, ihnen Freude oder Liebe entgegenbringen – Letzteres könne beim Detailhandel aber aussen vor gelassen werden.

Die Menschen im Zentrum
Zahlreiche positive Beispiele dafür finden sich in Baden bereits heute. Im Vorfeld des Forums Einkaufsstadt hatte sich der Detailhandelsspezialist deshalb in der Bäderstadt umgeschaut und fünf lokale Unternehmen eigeladen, ihr Geschäft sowie ihre Unternehmensphilosophie im Anschluss an seinen Vortrag vorzustellen. Seine Wahl fiel auf die Brühbar, ein relativ junges Café am Cordulaplatz, das Unverpackt-Laden-Café Ohne, die Detail­handelskette Swiss Design Market, die Schmuck und Mode vertreibt, die Badener Plattform Design und Concept Store sowie auf Changemaker, der an der Badstrasse nachhaltige ­Nischenprodukte vertreibt.

Im Gespräch mit den Detailhändlerinnen und Detailhändlern wurde im Trafo schnell klar, dass er kein Patentrezept gibt, um in der Branche langfristig erfolgreich zu sein. Vielmehr kommt der Erfolg, indem man sich klarmacht, welche Werte man als Unternehmen repräsentieren und wen man mit seinen Produkten oder Dienstleistungen erreichen will. Ein Vorteil, den Ladengeschäfte besonders im Wettbewerb mit Onlinehändlern haben, ist der persönliche Kontakt zur Kundschaft. Dieser werde laut Stoffel in der Detailhandelsbranche auch künftig eine zentrale Rolle spielen.