Der Spatenstich als grosser Wurf

Nach intensiver Planungsphase steht dem Baustart der neuen Energiezentrale Wärmeverbund Naturenergie Eigenamt nichts mehr im Weg.
René Grütter, Felix Kreidler, Richard Plüss, Hansruedi Urech, Urs Schnell, Eugen Hauber, Michèle Bächli, Eugen Pfiffner und Marco Demuth. (Bild: cd)

Am Montag hatte die IBB Energie AG zum Spatenstich für die neue Energiezentrale Naturenergie Eigenamt eingeladen, um diesen als Meilenstein zu feiern. «Es geht in alle Richtungen auf», hielt Eugen Pfiffner, CEO IBB Energie AG, in seiner Begrüssungsrede erfreut fest. Die IBB seien längst nicht mehr nur eine Gasversorgerin. Der Strom habe das Gas überholt, die Fernwärme nehme zu. «Wir bauen für die Zukunft», freute sich Piffner. Richard Plüss, Gemeindeammann Lupfig, schloss sich der Begeisterung an. «Wir haben einen Gang höher geschaltet und errichten einen energetischen Leuchtturm», sagte der Gemeindeammann. Die Dimension sei jedoch nur mit einem starken Partner wie der IBB Energie AG zu stemmen. Die Idee für einen Wärmeverbund entstand bereits 2015. Fünf Jahre später arbeitete die IBB Energie AG in Zusammenarbeit mit Fachplanern und Behörden die Gestaltung eines solchen Verbunds aus, um Kundinnen und Kunden eine attraktive Alternative zur Gas- oder Ölheizung zu bieten.

Energiestrategie 2050 vor Augen
Einem Grossprojekt wie diesem den Weg bereitet hat auch die Nuklearkatastrophe vom 11. März 2011 in Fukushima. Mit der daraufhin lancierten Energiestrategie 2050, die 2017 vom Schweizer Stimmvolk im revidierten Energiegesetz angenommen wurde, will sich die Schweiz in weniger als dreissig Jahren mit erneuerbarer Energie versorgen können. Den Weg zu diesem ambitionierten Ziel weisen drei zentralen Massnahmen: der Ausstieg aus der Kernenergie, der Ausbau erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz.

Lupfig als idealer Standort
Der Wärmeverbund Naturenergie Eigenamt ist nebst dem Wärmeverbund Sommerhaldenstrasse in Brugg das zweite Grossprojekt, das aus Biomasse, nämlich Holzschnitzeln aus dem lokalen Forstbestand Birr-Lupfig der umliegenden Wälder, Wärmeenergie erzeugen wird. Mit dem Vorhaben, eine nachhaltige und sichere Energieversorgung in der Region bereitzustellen, wird zudem ein Beitrag an die Dekarbonisierung geleistet.

Der Standort der neuen Energiezentrale, in direkter Nachbarschaft zum Neubau des Werkhofs Birrfeld, eigne sich aufgrund seiner vielfältigen Kundenstruktur aus Gewerbe, Industrie, öffentlicher Hand und grossen Wohnungsüberbauungen gut für einen Wärmeverbund, sagte Eugen Hauber, Leiter Wärme und Kälte IBB Energie AG. Mindestens 80 Prozent der Wärme würden in drei Biomasseheizkesseln erzeugt, die Spitzenlast solle mit Gas abgedeckt werden. Für das Verteilnetz werde lediglich ein kleiner Anteil an Strom benötigt, informierte Huber.

6000 Tonnen CO2 sparen
Hat der Wärmeverbund den Endausbau erreicht, können jährlich 6000 Tonnen CO2 eingespart werden. An der West- und der Südfassade sowie auf der gesamten Dachfläche werden rund 400 Photovoltaikpanels mit einer Fläche von 800 Quadratmetern verlegt. Die jährlich erzeugte Energiemenge entspricht dem Strombedarf von rund 30 Haushalten, der mittels Solarenergie gedeckt werden kann. Parallel zum Bau der Energiezentrale wird das neue Fernwärmenetz mit einer Länge von ungefähr zehn Kilometern verlegt.

Nach einem sorgfältigen Planungsprozess kann nun die Realisierungsphase beginnen. Passend zum Projekt wurde vor dem Baustart kein Spaten in die Hand genommen, sondern Holzschnipsel in die Luft geworfen.