Ein Tag nur für Mädchen

Am ersten Piccadilly Girls’ Day für Mädchen im Alter von elf bis sechzehn Jahren werden Klischees, Ideale und Rollenbilder thematisiert.
Michaela Ortlepp initiierte den ersten Piccadilly Girls’ Day. (Bild: cd)

Seit viereinhalb Jahren arbeitet Michaela Ortlepp (31) im Jugendkulturhaus Piccadilly. Mit dem ersten Girls’ Day vom 17. Juni will die Jugendarbeiterin und Mittagstischleiterin an einem kompakten Veranstaltungstag vieles thematisieren. «Die Rolle der Mädchen in der Gesellschaft und ihr Heranwachsen sowie ihre Selbstfindung sollen altersgerecht zur Sprache gebracht werden», beschreibt Ortlepp das Format inhaltlich, das eine Zielgruppe von jungen Frauen im Alter von elf bis sechzehn Jahren ansprechen möchte.

Vorläufer Jugendkulturtage
Entstanden ist diese Idee aus den Jugendkulturtagen, die für junge Frauen und junge Männer gemeinsam organisiert worden waren und zuletzt im November 2019 stattgefunden hatten. «Die Idee, einen Girls’ Day zu organisieren, entstand von selbst», sagt Ortlepp, die junge Mädchen fast täglich am Mittagstisch erlebt. «In diesem Alter machen sie zum Teil enorme Entwicklungssprünge. Wir möchten den verschiedenen Fragen, die sie haben, Raum geben, sie auffangen und den Mädchen die Gelegenheit bieten, sich sowohl mit gleichaltrigen als auch mit erwachsenen Frauen auszutauschen», erklärt die Initiantin.

Auf dem themengeleiteten Programm steht zudem ein Referat, das Sozialpädagogin Vivian Hansen zu Lebensmodellen und Rollenbildern halten wird. «Eine Genderdebatte im engeren Sinn schwebt uns nicht vor», konkretisiert Ortlepp. «Vielmehr soll es darum gehen, sich über Selbstbestimmung und Schönheitsideale zu unterhalten und Inhalte auf Social Media zu hinterfragen.» Die Auseinandersetzung mit Body-Positivity und eine realistische Einordnung von Toxic Positivity – die Dokumentation eines vorgeblich permanent überglücklichen Lebens ohne Probleme und eine ständige Selbstbespiegelung auf Social Media – seien enorm wichtig, um ein robustes Selbstwertgefühl zu entwickeln, betont die Jugendarbeiterin. Deshalb stehen am Girls’ Day Box- und Selbstverteidigungskurse auf dem Programm. «Female Empowerment findet auch auf physischer Ebene statt.»

Die Teilnahme am Girls’ Day ist kostenlos, eine Anmeldung unter michaela.ortlepp@p-i-c.ch jedoch erwünscht. «Wir haben viel vor an diesem Tag. Mit Schlangenbrot am Feuer und einer Girls’ Disco wollen wir ihn ausklingen lassen.»

Samstag, 17. Juni, 13 bis 20 Uhr
Piccadilly, Brugg