Borkenkäfer und Trockenheit

Der diesjährige Spreitenbacher Waldumgang fokussierte auf die Auswirkungen des Klimawandels und die Funktionen eines Schutzwaldes.
Waldbrandbekämpfung wird auch in Spreitenbach wichtiger werden. (Bild: jor)

Die Sonne brannte am Samstag schon bei Beginn des Waldumgangs in Spreitenbach unbarmherzig vom Himmel. Nur die aufgeschichteten Baumstämme zu beiden Seiten des Weges spendeten den Teilnehmenden ein wenig Schatten. 35 Interessierte hatten sich an diesem heissen Tag beim Waldeingang in der Nähe des Schulhauses Hasel in Spreitenbach eingefunden, um dem diesjährigen Waldumgang beizuwohnen. Sonnenbrille und kurze Hosen sowie festes Schuhwerk gehörten an diesem Nachmittag zur Pflichtausrüstung. Organisiert wurde der Waldumgang vom Gemeinderat und von der Forstgemeinde Heitersberg. Revierförster Peter Muntwyler führte die Teilnehmerinnen und Teilnehmer durch den Spreitenbacher Wald.

Nach der Begrüssung durch den Spreitenbacher Gemeindepräsidenten Markus Mötteli setzt sich die Gruppe in Bewegung. Bereits während des steilen Anfangsaufstiegs fällt die Trockenheit des Bodens auf – bei jedem Schritt stiebt der sandige Untergrund. Die Folgen des Klimawandels zeigen sich auch im Spreitenbacher Wald: Die Kühlwirkung des Waldes nimmt ab, und die Wasserspeicher im Boden sind zunehmend leer. «Wir fragen uns, wie der Wald der Zukunft aussieht», erklärt Peter Muntwyler beim ersten Zwischenhalt. Anschliessend veranschaulicht er die Entwicklung des Waldes anhand von Luftbildern. «Vor 25 Jahren war das hier ein dichter, dunkler Nadelwald», erklärt der Revierförster. Nach einem schweren Hagelsturm im Jahr 2013 beschloss man, den Wald auszulichten und auf Naturverjüngung zu setzen. Angesichts des Klimawandels habe sich die Förderung von jungen Bäumen bewährt: «Wir hoffen, dass die jungen Bäume die Klimaveränderung bemerken und sich entsprechend anpassen, indem sie beispielsweise tiefere Wurzeln ausbilden», so Peter Muntwyler.

Kampf mit dem Borkenkäfer
Seit einigen Jahren wird der Wald immer wieder von Borkenkäfern heimgesucht. Besonders im letzten Spätsommer, als sehr grosse Trockenheit herrschte, hatten die Bäume keine Chance, sich gegen den Schädling zu wehren. Wenn ein Borkenkäferbefall registriert wird, müssen die betroffenen Bäume gefällt und ausgeführt werden, bevor die Käfer ausgewachsen sind und ausfliegen. In der Regel beträgt ihre Entwicklungszeit acht bis neun Wochen.

An einem weiteren Posten erklärt Peter Muntwyler die Wichtigkeit von Schutzwäldern: «Unser Wald hier hat eine Schutzfunktion, das gibt es nicht nur in den Bergen.» Schutzwälder sind dazu da, beispielsweise Bahntrassen, Strassen und Gebäude vor über die Ufer tretenden Flüssen, Murgängen oder Steinschlägen zu bewahren. Lang wehrte sich der Kanton Aargau gegen die Ausscheidungen seiner Schutzwälder, doch mittlerweile befindet sich das Geschäft in der Vernehmlassung. Die Umsetzung folgt voraussichtlich im nächsten Jahr. Mit der Erhaltung eines Schutzwaldes sind Auflagen verbunden. Beispielsweise darf es dort keine grossflächigen Räumungen geben, der Grossteil des Waldes muss aus Nadelholz bestehen, und es muss auf die Naturverjüngung geachtet werden.

Peter Mutwyler klärt die Answesenden über die Bedeutung von Schutzwäldern auf. (Bild: jor)

Gefahr von Waldbränden
Peter Muntwyler führt die Gruppe zu einer grossen Lichtung. Dort ist gerade eine Übung für alle Offiziere und Unteroffiziere der Feuerwehr Spreitenbach-Killwangen im Gang. Die Feuerwehrleute sollen das Vorgehen bei Wald- und Flurbränden mit einigen Experten von Fire Schweiz üben. Stroh und Heu wurden auf der Lichtung verteilt und anschliessend in Brand gesetzt. Die orange züngelnden Flammen breiten sich unaufhaltsam aus, dichter Rauch steigt auf. Die Feuerwehrleute ziehen zuerst mit Rechen eine Haltelinie zwischen dem brennenden und dem noch unversehrten Material, um so viel wie möglich vor den Flammen zu bewahren. Anschliessend wird das Feuer mit Feuerpatschen und Löschrucksäcken unter Kontrolle gebracht. Waldbrände bringen neue Herausforderungen mit sich: Das Löschen dieser grossflächigen Brände erfordert einen sorgsamen Umgang mit Löschwasser, und allfälliger Wind sorgt dafür, dass sich die Richtung des Brands ständig ändern kann. Ausserdem ist die überwältigende Hitze, die vom Feuer ausgeht, nicht zu unterschätzen. Häufigere Waldbrände sind eine Folge der fehlenden Wasserspeicher im Wald und der immer grösser werdenden Trockenheit. Diesen Herausforderungen in unseren Wäldern werden wir uns künftig vermehrt stellen müssen.