Nur fünf Punkte standen am Freitagabend in der Mehrzweckhalle Weissenstein auf der Traktandenliste. Zum Einstieg verwies Gemeindeammann Patrick Zimmermann auf den Geschäftsbericht, der für das Jahr 2022 erstmals erstellt wurde. Der Bericht sei für die Gemeinde «ein neuer Baustein in der Kommunikation zur Förderung des Dialogs und der Transparenz», erklärte der Ammann. Auf 46 Seiten sind sämtliche Bereiche des öffentlichen Lebens erläutert. Er kann ab sofort auch von der Gemeindewebsite heruntergeladen werden.
Weiter informierte Zimmermann über die Arbeit an der Siedlungsentwicklung für die Hightechzone Würenlingen. Derzeit finden mehrere Workshops in unterschiedlich zusammengesetzten Echogruppen statt. Die externe Verpackungsanlage für radioaktive Abfälle für das geologische Tiefenlager Lägern Nord, die in direkter Nachbarschaft der Zwilag und des PSI entstehen soll, beschäftigt die Behörden bereits, «obwohl die ersten Bagger frühestens in 25 Jahren auffahren werden», wie Zimmermann informierte.
Die Nagra wolle wissen, was die lokalen Anspruchsgruppen von der geplanten Erschliessung hielten. Zudem werden schon Daten aus der Tier- und Pflanzenwelt als Vorbereitung für die Umweltverträglichkeitsberichte erhoben.
Vizeammann Roland Meier erläuterte den 80 Stimmberechtigten die überarbeitete Beschaffungsstrategie, die ab 2025 zum Tragen kommt: Künftig wird über mehrere Partner und Jahre verteilt eingekauft, um das Risiko für einen sprunghaften Anstieg zu senken.
Nullverzinsung in der Kritik
Bei Traktandum 4, «Dokumentenüberarbeitung Wirnavita», ging es darum, die veralteten Verträge zwischen dem Alters- und Pflegeheim Wirnavita und der Gemeinde Würenlingen als grösste der vier Trägergemeinden zeitgemässer zu gestalten. Hansueli Brauchli stellte einen Rückweisungsantrag mit dem Auftrag an den Gemeinderat, die Verzinsung des Darlehens neu zu verhandeln. Die nun angekündigte Nullverzinsung komme einer Subventionierung eines privaten Projekts gleich, sagte der Antragssteller mahnend: «73 000 Franken sind 0,6 Steuerprozent, und das ist nicht nichts.»
Ressortleiterin Lea Meier Roth entgegnete, das möge aus finanzieller Sicht stimmen, doch: «Ein Altersheim darf man nicht nur so betrachten. Es hat einen sehr grossen sozialen Wert. Dem muss man Sorge tragen. Ich möchte die 73 000 Franken nicht bei der Pflege oder anderen Bereichen einsparen müssen, um Zins auszuzahlen.» Zudem betonte sie den Standortvorteil für Würenlingen, das derzeit 32 der 68 Bewohnenden stellt: «Die Menschen können im eigenen Dorf umziehen und in vertrauter Umgebung bleiben, wenn es daheim nicht mehr allein geht.» Der Rückweisungsantrag wurde mit 42 Nein- zu 19 Ja-Stimmen abgelehnt und der Antrag des Gemeinderats mit 52 zu 16 Stimmen genehmigt.
Sehr gute Bilanz
Ohne Gegenstimme sagten die Stimmberechtigten Ja zur Rechnung 2022. Diese schliesst bei einem Umsatz von rund 38 Millionen Franken mit einem Ertragsüberschuss von 234 000 Franken – 1,5 Millionen Franken weniger als budgetiert. Grund dafür sei einerseits der schlechte Börsengang, der sich in der Entwicklung des Fondsvermögens niederschlage. Andererseits verzeichnet Würenlingen einen starken Anstieg der Kosten im Sozialbereich. Die Bilanz der Gemeinde ist sehr gut. Die Eigenwirtschaftsbetriebe und der steuerfinanzierte Teil der Gemeinderechnung sind vollständig mit eigenen Mitteln finanziert. «Wir verfügen über beträchtliche Rücklagen und können unsere Ausgaben immer aus eigenen Mitteln tätigen», stellte Patrick Zimmermann fest. Nach 75 Minuten war die Versammlung beendet.