Der Effingerhof lädt zum Wohnen ein

Die individuell konzipierten Wohnungen im Effingerhof nehmen Form an. Am Aktionstag vom 1. Juli können sie besichtigt werden.
Auf der Terrasse: Krishna Menon, Architekt Daniel Christen, Eigentümer Amos Kornfeld und Jürg Dietiker. (Bild: aru)

In den letzten Wochen hat sich der Effingerhof mitten in der Brugger Altstadt nach und nach «entpuppt». Die Baugerüste wurden weniger, und langsam wird der imposante Gebäudekomplex als Ganzes sichtbar. Noch ist der Innenausbau in vollem Gang, und in den riesigen Hallen der oberen Geschosse der ehemaligen Industriebaute reihen sich Zimmer an Zimmer. Hier entsteht die Basis für ein partnerschaftliches und solidarisches Wohnen – ein Konzept, das in dieser Grösse im Raum Brugg Pioniercharakter hat.

Clusterwohnungen geplant
«Wie Phönix aus der Asche» tauche der Bau allmählich aus der Gerüstung auf, sagte Jürg Dietiker, Mitglied der Initialgruppe Effingerhof, anlässlich der Pressekonferenz vom vergangenen Donnerstag. In seinem Rückblick würdigte er die Entstehung des umfangreichen Partizipationsprozesses, der in einem Brief von engagierten Altstadtbewohnern an die neue Besitzerin, die Cadima Real Estate AG unter der Leitung von Familie Kornfeld, seinen Anfang nahm. «Wir wollten verhindern, dass ein toter Investorenbau in die Altstadt kommt», betonte auch Krishna Menon von der Initialgruppe. «Ich hätte nie gedacht, dass so viel von unseren Visionen realisiert wird.» Nach dem Einzug der Stadtbibliothek im Erdgeschoss kamen weitere Institutionen wie die Pro Infirmis und das Danzazentrum von Mariella Farré hinzu. Ende Monat zieht ausserdem das Chinderhuus Simsala in die frisch renovierten Räumlichkeiten im Effingerhof.

Es sei eine grosse Herausforderung gewesen, das Haus umzubauen, während es bereits genutzt wurde, sagte Architekt Daniel Christen von der Netwerch AG. «Darauf habe ich bestanden», erwiderte Amos Kornfeld augenzwinkernd. Er freue sich, wenn das Haus lebe. Auch Christen kann dem Partizipationsprozess mittlerweile viel abgewinnen. «Das ganze Raumkonzept war nicht von Anfang an fix geplant, es ist im Lauf des Prozesses gewachsen und sehr speziell geworden.» Er freue sich auf den Moment, wenn das Café im Erdgeschoss aufgehe und der helle Treppenaufgang in der Mitte des Hauses fertig sei. «Diese Transparenz und die Verbindung von der Storchengasse zur Museumstrasse werden dem Gebäude nochmals einen Push geben», so der Architekt.

In einem nächsten Schritt sollen nun die Parteien für die Wohneinheiten zusammenfinden. Nebst den ein bis fünfeinhalb Zimmer grossen Wohnungen, deren Mieten zwischen 1000 und 3000 Franken liegen sollen, und der speziellen Turmwohnung sind sogenannte Clusterwohnungen geplant. Sie funktionieren wie eine Art Wohngemeinschaft, das heisst, die einzelnen Wohneinheiten grenzen an gemeinschaftlich genutzte Räume und können je nach Bedürfnis geöffnet oder geschlossen werden. Überhaupt wird die Gemeinschaft im ganzen Komplex grossgeschrieben. So ist in allen Mieten rund zehn Prozent für die gemeinschaftlichen Räume wie Sitzungs- und Präsentationsraum vorgesehen. «Die Mieterinnen und Mieter bekommen bei uns ein Paket», betonte Amos Kornfeld. Auch Externe sollen die Gemeinschaftsräume mieten können. «Ich will mit dem Effingerhof beweisen, dass man als privater Invetor etwas umsetzen kann, das sonst nur progressive Genossenschaften erreichen.» Interessentinnen und Interessenten für die generationendurchmischten Wohnkonzepte können sich unter effingerhof.org melden. Das konkrete Bewerbungsverfahren startet im Herbst.

Besichtigung der Wohnungen
Am Aktionstag vom 1. Juli unter dem Motto «Ein neues Kapitel wird geschrieben» wird das Wohnungsangebot mit den gemeinschaftlichen Strukturen vorgestellt. An Rundgängen kann man das Haus erkunden und an Themen-Tischen zusammentragen, wie sich das Leben im Effingerhof konkret gestalten könnte. Parallel zum Bauprozess formiert sich dann aus den Interessentinnen und Interessenten die zukünftige Mieterschaft. In einem symbolischen Akt begrüsst der Quartierverein Altstadt und Umgebung den Effingerhof und nimmt ihn in seine Gemeinschaft auf. Einen Einblick in die Vision zum Gebäude und in den Partizipationsprozess geben die Lesung «Paul kommt heim» und der Dialog von Initialgruppe und Besitzern. Von 12 bis 13.30 Uhr spielt die Gruppe Sanisaidap mit Alice Uehlinger (Fiddle, Vocals), Pasco Schwarb (Accordion, Vocals) und Sime Erhard (Bass, Vocals) Irish Folk, Blue-grass und Chansons. Ziel des Aktionstags ist es laut den Organisatoren, das Projekt kennenzulernen, mit der Bauherrschaft ins Gespräch zu kommen und mögliche zukünftige Nachbarn zu treffen. Zudem sollen das Ausserordentliche dieses Werks und seine Bedeutung für die Stadt und insbesondere für die Altstadt bewusst gemacht werden.

Samstag, 1. Juli, ab 11 Uhr
Effingerhof, Brugg
effingerhof.org

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Hoch über den Dächern: Ausblick aus einer Wohnung im Effingerhof. (Bilder: aru)

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