Erstmals ein Bossart-Bier hergestellt

Die Vorbereitungen für das Bierfest des Vereins Pro Bossarthaus sind gestartet. Vergangenen Samstag wurde ein spezielles Bier gebraut.
Stossen an: Claudio Deragisch, Vereinspräsident Pro Bossarthaus, Thomas Erdin vom Doppeldrü, Thierry Lutz vom Brauverein Full, Fabio Bernasconi von der Brauerei Fäze und Alex Binder von der Brauerei Wasserschloss. (Bild: isp)

Es ist Samstagmorgen, kurz nach 9 Uhr. Hier, in der Bierbrauerei Fäze an der Dohlenzelgstrasse 5, direkt beim Zentrum im ehemaligen Belloligebäude, betreiben Fabio Bernasconi, Caesar Voelkin, Kai Mayer, Niklaus Scheidegger und Lukas Schoepke seit fünf Jahren eine eigene Bierbrauerei. Mit einem Gärvolumen von 300 Litern pro Monat gehören die Jungs mit ihrer Produktion zu den Kleinbrauern. Die Biere werden in viel Handarbeit und mit noch mehr Herzblut hergestellt und kommen trüb, bitter, dunkel oder süss daher. «Heute ist ein ganz spezieller Bierbrauertag», sagt Claudio Deragisch strahlend, Vereinspräsident Pro Bossarthaus. Auch er ist beim neuen gemeinsamen Projekt mit von der Partie, ausserdem drei weitere regionale Kleinbierbrauer: Thierry Lutz vom Brauverein Full, Thomas Erdin vom Doppeldrü und Alex Binder von der Brauerei Wasserschloss.

Heute steht eine besondere Mission an. Gemeinsam stellen die Bierbrauer ein Bossart-Bier her. Ausgeschenkt werden soll es am Bierfest im August. Thierry Lutz vom Brauverein Full steht an diesem Samstag im Fäze-Keller und schaufelt geschrotetes Gerstenmalz in das aufgeheizte Brauwasser. Dabei ist höchste Konzentration gefragt. «Ich maische jetzt ein», erklärt er den Prozess, bei dem der zu bearbeitende Rohstoff mit geeigneten Hefepilzen gemischt wird. Dabei darf die Brauwassertemperatur nicht höher als 71 Grad sein. Neben ihm steht Alex Binder. Achtsam rührt er die Maische mit einer Kelle. Eineinhalb Stunden wird die Flüssigkeit nun gekocht.

Einige Minuten zuvor standen die beiden Brauer noch in der Garage und schütteten 8,75 Kilogramm Gerstenmalz in einen Trichter, um es zu schroten. Zwei Durchgänge waren nötig, bis der gewünschte Mahlgrad mit der Maschine «Modell Eigenbau» erreicht war.

Mit einer Note Passionsfrucht
Bereits zum vierten Mal findet am 12. August das beliebte Bierfest des Vereins Pro Bossarthaus statt. «Man kann nie früh genug mit den Vorbereitungen beginnen», sagt Claudio Deragisch schmunzelnd. Einige Stunden später, gegen 16 Uhr, ist die erste Tranche des neuen Pale Ale namens Bossart-Bier fertig. In limitierter Auflage erhältlich, soll es die Konsumentinnen und Konsumenten mit gutem Hopfengeschmack, einer leichten Note Passionsfrucht und einem fruchtigen malzigen Aroma überzeugen und «englisch» daherkommen. «Es schmeckt fast wie Wein, nur viel besser», witzelt einer der Brauer. Gemeinsam haben sie das einzigartige Rezept kreiert. «Wir verarbeiten insgesamt 40 Liter, das gibt ungefähr 120 Flaschen à 3,3 Deziliter», sagt Fabio Bernasconi. Der Alkoholgehalt wird sich um die 4 Volumenprozent bewegen.

Das Bierfest beim Bossarthaus an der Dorfstrasse 25 startet am 12. August um 18 Uhr und dauert bis 23 Uhr. Eine Liveband wird aufspielen, und nebst Bier gibt es etwas zu essen – unter anderem Brezel, Weisswurst und Käse. Das Bossart-Bier, das dann Premiere feiert, wird für fünf Franken über den Tresen gereicht.

Doch bis zum Fest gibt es noch viel zu tun. Derzeit sind die Bierbrauer dabei, eine coole Etikette zu entwerfen und die Werbung – auf Bierdeckel gedruckt – vorzubereiten.

Treber dient als Tierfutter
Die Maische duftet vielversprechend. Wie genau das Bier letztlich schmeckt, können die Bierbrauer noch nicht sagen. «Aber einmalig wird es so oder so sein», betont Fabio Bernasconi. Ein entscheidender Faktor beim Bierbrauen sei das Wasser, das hier in Windisch sehr gut sei. Am Ende des Gärprozesses wird ein Teil der Maische, der sogenannte Treber, übrigbleiben. Dass dieser nicht einfach weggeworfen wird, ist Fabio Bernasconi ein grosses Anliegen. Er bringt ihn eigenhändig nach Königsfelden, wo er den Tieren verfüttert wird.