Geburtstagsparty für «Lampefieber»

Das Theater Lampefieber hat allen Grund, sich selbst zu feiern. Seit zehn Jahren existiert das beliebte Kinder- und Jugendtheater.
Die Badener Schauspielerin Simona Hofmann (oben rechts im Bild) widmet sich seit zehn Jahren mit Begeisterung und Leidenschaft ihrem Kinder- und Jugendtheater Lampefieber. (Bild: isp)

Die Zeit sei so schnell vergangen, sagt die Leiterin des Kinder- und Jugendtheaters Lampefieber, Simona Hofmann. «Manchmal muss ich mich selbst kneifen, um zu realisieren, dass es uns bereits seit zehn Jahre gibt», fügt sie erfreut hinzu. Den Wunsch, sich selbstständig zu machen, hegte sie schon seit geraumer Zeit. «Die Gründung des Theaters Lampefieber im Jahr 2013 war naheliegend, um so endlich etwas Eigenes auf die Beine zu stellen und meine künstlerische Vision umzusetzen», ergänzt sie. Es gebe doch nichts Erfüllenderes, als seine eigenen Ideen verwirklichen zu können und diese Erfahrung mit anderen Menschen zu teilen. Es war und ist ihr ein Herzensanliegen.

Kulturelle Kindheit
Simona Hofmann wuchs in Baden auf. Obwohl ihre künstlerische Laufbahn in ihrer Familie nicht vorgezeichnet war, spielte Kultur stets eine wichtige Rolle. Ihre Mutter war eine leidenschaftliche Puppenspielerin und ihr Vater, obwohl beruflich im Wirtschaftsbereich tätig, ein geborener Entertainer und Redner. «Als Kind haben wir häufig das Theater besucht, und diese Begeisterung für Kunst und Kultur wurde in unserer Familie weitergegeben», so erinnert sich Simona Hofmann. Es ist deshalb wenig erstaunlich, dass sie sich entschloss, in Verscio TI die Scuola Teatro Dimitri zu absolvieren. Dort erwarb sie den Bachelor of Arts im Fach Theater. Danach reiste sie nach Paris, sammelte erste Berufserfahrung auf der Bühne und erwarb anschliessend ein Certificate of Advanced Study (CAS) in Design-Thinking der Hochschule der Künste in Zürich. Die heute 42-Jährige war in den darauffolgenden Jahren auf Bühnentournee im In- und Ausland unterwegs, erhielt diverse Stipendien und engagierte sich bei unterschiedlichsten Theaterkreationen. Kultur sei eine essenzielle Komponente im Leben eines Menschen, erklärt Simona Hofmann. Sie bereichere unsere Erfahrungen, eröffne uns neue Perspektiven und schaffe einen Raum für kreative Entfaltung. Kultur bringe Menschen zusammen, fördere den Dialog und helfe uns, unsere Identität zu formen und zu festigen. Auch sei sie ein Spiegel der Gesellschaft und ermögliche es, sich mit anderen Menschen und ihren Geschichten zu verbinden. Im Leben der Schauspielerin, Bewegungspädagogin und Design-Thinkerin Simona Hofmann zumindest spielt sie eine entscheidende Rolle.

Simona Hofmann lebt mit dem Theater Lampefieber seit zehn Jahren ihren Traum. (Bild: isp)

Die Perspektive wechseln
Am Theaterspielen fasziniere sie die Möglichkeit, in eine andere Rolle zu schlüpfen und sich darin auszutoben. Eine Einladung, Dinge zu tun, die man im eigenen Alltag nie machen würden. Mit Theater können Geschichten erzählt werden, man kann gemeinsam kreativ sein und im Team Einzigartiges erschaffen und andere damit hoffentlich begeistern.

Das Theaterspielen ist für Simona Hofmann eine Quelle der Inspiration und ermöglicht es ihr, sich auf vielfältige Weise auszudrücken. «Ich bin fest davon überzeugt, dass jedes Kind von der Teilnahme beim Theater Lampefieber profitiert. Das Theaterspiel fördert den natürlichen Spieltrieb der Kinder und hilft ihnen, ihre natürliche Neugierde und Kreativität zu erhalten und weiterzuentwickeln. Es stärkt ihr Selbstvertrauen, fördert ihre Team­fähigkeit und vermittelt wichtige Fähigkeiten für die Zukunft. Zudem ist es eine wunderbare Möglichkeit, ausserhalb des schulischen Umfelds Neues zu entdecken und sich auszudrücken», ergänzt die umtriebige Schauspielerin. Gab es in den zehn Jahren ein Highlight? «Es gab viele Highlights, aber immer wieder hat es mich beeindruckt zu sehen, wie schüchterne Kinder über sich hinauswachsen und mutig Soloauftritte auf der Bühne meistern. Diese Momente waren für mich und das gesamte Lampefieber-Team einfach unvergesslich.» Zudem ist Simona Hofmann überzeugt, dass achtzig Prozent dessen, was man lehrt, man selbst ist.

Gründung des Zukunftslabors
Das Theater Lampefieber hat einen Meilenstein erreicht. Doch wie geht es für das Theater weiter? «Mein Schaffensdrang ist nach wie vor lebendig. Wir arbeiten bereits an einer neuen Idee: der Gründung des Zukunftslabors Aargau zusammen mit Urs Dätwiler. Wir möchten einen Ort schaffen, an dem zukunftsorientierte Projekte und kreative Ideen entwickelt werden können», verrät sie. Bleibt daneben überhaupt noch Zeit für ein Hobby? «Mein Leben ist mein Hobby. Ich kann Beruf und Hobby gar nicht trennen, da in meiner Arbeit alles zusammenfliesst und alle üblichen Bürozeiten sprengt. Die treffende Idee kann überall und zu jeder Zeit auftauchen, deshalb halte ich stets die Augen offen und alle Sinne wachsam. Der Alltag und das Leben selbst dienen mir als unerschöpfliche Quelle der Inspiration», offenbart Simona Hofmann.

Was die Kunstschaffende gar nicht mag, ergibt sich praktisch aus dem Umkehrschluss. Sie könne mit Intoleranz und Engstirnigkeit überhaupt nicht umgehen. Offenheit und Toleranz seien ihr äusserst wichtig und zwingende Voraussetzungen, um eine harmonische und respektvolle Gesellschaft zu schaffen.

Jubiläumsaufführung
Zum zehnjährigen Bestehen von Lampefieber hat Simona Hofmann in Zusammenarbeit mit dem Badener Atelier Tanz der Lüfte von Nadja Schneider und dem Kindertanztheater der Badener Choreografin Christina Szegedi eine 80-minütige Produktion geschaffen. «Die 140 Darstellerinnen und Darsteller lassen das Publikum mit dem Programm ‹Träumen – die vierte Wand!› für einen Abend in Traumwelten eintauchen – mit ihrer grenzenlosen Kreativität», meint Simona Hofmann. Zudem sei das Stück ein Aufruf an uns alle, uns an die Hoffnungen und Träume unserer Kindheit zu erinnern und uns von ihnen inspirieren zu lassen, um eine Welt zu schaffen, die von Empathie, Kreativität und Visionen geprägt sei, so die Badenerin mit bündnerischen Wurzeln. «Es gibt witzige Dialoge, und es werden epische Bilder geschaffen. Nach der Vorstellung am Freitagabend gibt es ein grosses Fest, das vom Kiwanis-Club Baden unterstützt wird. Wir werden ausgelassen feiern und gemeinsam auf die letzten zehn Jahre anstossen», freut sich Simona Hofmann. Es werden wohl noch viele Jahre folgen, denn ihr Lebensmotto bringt es auf den Punkt: «Träume gross und wage es, sie zu verwirklichen. Mit Entschlossenheit kann man seine Ziele erreichen.»

Freitag, 30. Juni, 19 Uhr
Samstag, 1. Juli, 14 Uhr
Theater Baden
lampefieber.ch