Vier Varianten stehen zur Wahl

Bei einer öffentlichen Information wurden vier Vorprojekte für die Erneuerung und die Gestaltung der Sommerhaldenstrasse vorgestellt.
Die Sommerhaldenstrasse in Lauffohr soll ab April 2024 in einer gesamtheitlichen Erneuerung aufgewertet werden. (Bild: zVg)

Die IBB Energie AG erstellt im Gebiet des bestehenden Parkplatzes der Schulanlage Au/Erle/Langmatt eine Heizzentrale mit Holzhackschnitzeln. Die Arbeiten sehen in einer ersten Etappe den Ausbau des Fernwärmenetzes ab dem Rebmoosweg bis zur Langmattstrasse vor. Im nächsten Jahr soll in einem weiteren Bauschritt das Fernwärmenetz in Richtung Reinerstrasse ausgeweitet werden. Die Stadt Brugg möchte Synergien nutzen, die sich in der Projektumsetzung bieten, und den Strassenraum gesamtheitlich aufwerten.

Im März 2023 hatte der Einwohnerrat dem Projektierungskredit in Höhe von 140 000 Franken für die «Erneuerung der Sommerhaldenstrasse und Gestaltung Begegnungsort» zugestimmt und wird im Oktober über den Baukredit befinden. Im April 2024 soll das Projekt in Angriff genommen werden – die IBB legen ein hohes Tempo vor. Anlässlich einer öffentlichen Informationsveranstaltung in der Aula der Schule Langmatt am Abend des 13. Juni stellte der Stadtrat vier Konzeptvarianten für das Projekt vor. Zur gut besuchten Veranstaltung waren Interessierte, Anrainerinnen und Anrainer sowie Mitglieder des Einwohnerrats gekommen.

Vorgegebene KGV-Massnahmen
Martin Winkler, Bereichsleiter Tiefbau und Verkehr in der Abteilung Planung und Bau, informierte zunächst über die Ausgangslage sowie über allgemeine Randbedingungen, die in den Massnahmen des Kommunalen Gesamtplans Verkehr (KGV) vorgegeben werden. Dazu gehören Strassendimensionierung und -einteilung, behindertengerechte Bushaltestellen, verkehrsberuhigte Begegnungsorte sowie die quartierweise Einführung von Tempo-30-Zonen auf Gemeindestrassen. Zum letztgenannten Punkt merkte Winkler an, dass die Geschwindigkeit nach dem erfolgten Umbau sowohl mit Tempo 30 als auch mit Tempo 50 signalisiert werden könne, man wolle das noch offen lassen. Michael Brögli, Holinger AG, präsentierte «Schwammstadt und Klima», ein Wassermanagement im Konzept des Siedlungsgebiets, bei dem Regenwasser lokal versickern und gespeichert werden soll, anstatt es lediglich zu kanalisieren und abzuleiten. In den Abschnitten an der Sommerhaldenstrasse könnten jährlich rund 5700 m3 Niederschlagswasser örtlich versickern, was einer Wassermenge von zwei Turnhallen entspräche. Zur Umsetzung dieser Klimamassnahmen würden die Flächen
umgestaltet, die künftig nicht mehr für den Verkehr gebraucht würden, und als Tiefbeete, als Quadratpflastersteine auf den Trottoirs oder Rasengittersteine auf Parkplätzen angelegt.

Unterschiedliche Schwerpunkte
Valentin Müller von der Belloli Raum- und Verkehrsplanung GmbH stellte die vier Varianten für das Bauprojekt vor. Die günstigste davon, Variante null, verursacht Kosten von 2,57 Millionen Franken und würde nur den Ausbau der Bushaltestellen beinhalten. Die Fahrbahnbreite würde nicht vereinheitlicht, weiterhin bestünde Rechtsvortritt. Variante eins rückt den Fuss- und Veloverkehr in den Fokus. Eine einheitlich breite Fahrbahn von sechs Metern und Anpassungen für Trottoirüberfahrten würde Kosten von 2,903 Millionen Franken verursachen. Die kostenintensivste Variante zwei, «Klima», für 2,99 Millionen Franken sähe die erwähnten Schwammstadtmassnahmen und eine Fahrstrasse von durchgehend sechs Metern vor. In Variante drei wurde eine Verkehrsberuhigung durch Busschleusen und andere Elemente präsentiert, sie würde mit 2,69 Millionen Franken zu Buche schlagen. Diese Variante trüge jedoch der Wasserversickerung kaum Rechnung, dafür aber der Gestaltung eines Begegnungsorts, womit laut KGV beispielsweise Bushaltestellen gemeint sind. Bei den Varianten eins bis drei würden die Fussgängerstreifen beibehalten und die Bushaltestellen behindertengereicht ausgebaut werden. Die Empfehlung der Projektorganisatoren wurde für Variante zwei abgegeben, da sie viele Ziele abdecke.

Die Fragen und Kommentare während der anschliessenden offenen Runde galten vor allem dem Temporegime und den Quadratpflaster- und Rasengittersteinen, die für Rollstühle und Rollatoren ungeeignet seien und mit einem behindertengerechten Ausbau der Bushaltestellen in Widerspruch stünden.

Der Brugger Stadtrat wird nun die Vorlagen für den Einwohnerrat verfertigen, der im Oktober über den Baukredit zu entscheiden hat.