«Es war kein leichter Weg»

Vor 30 Jahren kam Damir ­Lanovic der Liebe wegen in die Schweiz. Hier ist er seit 20 Jahren erfolgreich selbstständig – trotz Hindernissen.
Mit sattem Rot empfängt Damir Lanovic seine Kundschaft am Kirchweg. (Bild: is)

Begonnen hat die Karriere von Damir Lanovic 1986 in seiner Heimat Zagreb: Dort hat der gebürtige Kroate eine vierjährige Ausbildung zum Coiffeur absolviert. Zuerst arbeitete er als Angestellter, später als Geschäftsführer – aber schon mit dem Gedanken, sich einmal selbstständig zu machen. «Und ich sagte stets, ich wolle nie ins Ausland», erzählt er: «Aber das Schicksal hatte andere Pläne mit mir.» Der Liebe wegen hat es ihn vor 30 Jahren dennoch in die Schweiz verschlagen. Zuerst arbeitete er in Baden, dann in Zürich.

Grosse Versprechungen
Plötzlich habe sich die Möglichkeit ergeben, in Baden ein bestehendes Coiffeurgeschäft zu übernehmen. «Leider ist aus den grossen Versprechungen nichts geworden», erzählt Damir Lanovic. Deshalb wagte er den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnete am 13. Mai 2003 sein erstes Coiffeur­geschäft an der Badstrasse in Ennetbaden. Fünf Jahre später fand er im Haus zur Waag in Nussbaumen eine neue Bleibe. Dieses Gebäude wurde jedoch 2011 verkauft, und Damir Lanovic musste sich wieder auf die Suche nach Räumlichkeiten begeben. Trotz mancher Enttäuschung kann er nun im Neubau am Kirchweg auf 20 Jahre Selbstständigkeit blicken. «Ich stieg wie Phönix aus der Asche», sagt er heute. «Ich war immer ehr­geizig. Wenn man einen starken Willen hat, kann man alles schaffen», ist er überzeugt. Besonders stolz ist ­Damir Lanovic auf das Logo seines Geschäfts, das er einst selbst von Hand entworfen hat. «Damit habe ich meinem Salon eine persönliche Note gegeben.»

Im Coiffure Damir ist der Chef mittlerweile der einzige «Angestellte». Das habe sich durch die Coronapandemie so ergeben, sagt der Inhaber: «Ich habe in all den Jahren mehrere Lernende ausgebildet, keine ist bei dem Beruf geblieben.» Nach der Pandemie nahm er keine Lehrlinge mehr an.

Die Zeiten hätten sich geändert. «Immer weniger Jugendliche interessieren sich für den Beruf. Man steht den ganzen Tag und ist oft noch Psychologe. Es ist ein harter Job, obwohl man gar nicht so schlecht verdient», findet er: «Nun habe ich halt sechs Arbeitsplätze für mich allein.»

Damir Lanovic war es wichtig, in seinem Salon mit der Zeit zu gehen. Koloration, Aufhellen ohne Ammoniak, Haarverlängerung mit Hairtalk – «all das ermöglicht mir ein schonendes und unkompliziertes Vorgehen, um die Haare gesund zu halten», erklärt der Fachmann. Zudem arbeitet er ausschliesslich mit veganen Produkten: «Denn weshalb soll man tierische verwenden, wenn es ohne geht?» Auch die Verpackungen sind aus Recyclingmaterial.

Gut zuhören ist wichtig
Im Zentrum seines Wirkens steht nach wie vor die Kundschaft. Der Kunde – die Mehrheit ist weiblich – sei bei ihm König, «man muss gut mit den Menschen umgehen, und gute Beratung hilft, Vertrauen zu schaffen», glaubt der Vater zweier erwachsener Kinder. Man müsse sich einfach Zeit nehmen und gut zuhören, um auf die Wünsche der Kundschaft eingehen zu können. «Beratung ist das A und O in unserer Branche.» Er freut sich, wenn er mit Kundinnen und Kunden auf das langjährige Vertrauen und  ihre Zufriedenheit anstossen kann.

Die letzten Jahre bis zu seiner Pensionierung will Damir Lanovic nun noch geniessen. «Weniger ist mehr. Das Persönliche ist in der heutigen Gesellschaft oft verloren gegangen. Ich nehme nur noch Termine an, wenn ich wirklich genug Zeit für die einzelnen Kundinnen habe.»