Eine Million Menschen werden sich vom 18. bis 27. August in der Stadt Baden tummeln. In den unzähligen Beizen, Bars und auf den grossen Bühnen herrschen Jubel, Trubel, Heiterkeit. Aber nicht überall: In der Theaterwerkstatt Boschettli in der Unteren Halde werden während des Fests bewusst ruhigere Töne angeschlagen. Unter dem Titel «Enjoy» bieten Maria Magdalena Kaufmann sowie Urs und Ursula Koller Kunstschaffenden aus der Region die Gelegenheit, getreu dem Badenfahrt-Motto «Neo-» Neues auszuprobieren oder altbewährte Projekte in neuer Umgebung anlässlich des Volksfests zu präsentieren.
Eine Nische bieten
Bereits bei der letzten Badenfahrt im Jahr 2017 hat das Boschettli-Team dieses Format angeboten, damals allerdings nur an vier Tagen. Aufgrund der guten Erfahrungen und des super Feedbacks habe man es nun auf die gesamten zehn Badenfahrt-Tage ausgebaut, erklärt Urs Koller. «Unsere Vision ist, eine Nische für die Kleinkunst anzubieten.» Der Raum des Boschettli hat eine Kapazität von etwa 30 Plätzen. «Dank dem intimen Rahmen sowie der guten Akustik herrscht hier eine besondere Atmosphäre», sind die drei Urgesteine der Badener Kleinkunst-Kultur überzeugt.
Von Freitag, 18. August, bis Sonntag, 27. August, können die «Gäste» in Zeitfenstern von jeweils einer halben Stunde zwischen 18 und 22.30 Uhr ihre Produktion zeigen. Auf der schmucken Bühne treten Many Beers After, das Trio Quattro, Stimulus, Saitefieber, die Hinterwäldler, die Venezia Combo, die Irish Stubete, Flötissimo sowie The Plagiators auf. Des Weiteren führt das Theater Badener Maske vier «Kürzest-Stücke mit Pfiff» auf. Zwischen den einzelnen Darbietungen wird jeweils eine halbstündige Pause eingelegt.
Auftritte des Gastgeberteams
Auch das Gastgeberteam wird wieder auf der Bühne stehen: Boschettli (mit Urs und Ursula Koller, Maria Magdalena Kaufmann und Bernadette Wiederkehr) erzählt Badener Badestubenklatsch aus erster Hand. «Die Badeszene spielt vor der Badstube in der Weiten Gasse im 18. Jahrhundert», so Urs und Ursula Koller. Garniert wird die Aufführung mit «feiner Landstriichermusig». Urs Koller ist zudem Teil des Ensembles Rattatui Tschäss, das Jazz in ungewöhnlicher Formation mit Handorgel spielt.
Das Boschettli-Team bietet sein vielseitiges Programm gratis an. «Obwohl wir finanziell sogar drauf legen», erklären die Beteiligten. Die Besitzerin der Liegenschaft, Maria Magdalena Kaufmann, hat ihre Mieter extra für einen Monat ausquartiert. «Während dieser Zeit hat sie keine Mieteinnahmen.» Eine Gage können die Gastgeber den Auftretenden deshalb nicht bezahlen: «Alle Kunstschaffenden können jedoch nach ihrem Auftritt eine Kollekte in eigener Regie durchführen und sich im Schaufenster des Boschettli präsentieren. Das fanden alle Beteiligten gut.»
rattatui.ch