Die Badenfahrt einst und heute

«Weisch no?», aber auch Informationen und ein Auftritt von Simon Libsig standen im Zentrum des Badenfahrt-­Anlasses 65 Plus.
Riesiges Interesse: Regula Dell’Anno-Doppler kann an zwei Nachmittagen ins­gesamt rund 1000 Seniorinnen und Senioren im Kurtheater begrüssen. (Bild: bkr)

Montagnachmittag auf dem Fest­gelände der Badenfahrt. Die Hitze flirrt zwischen geschlossenen Festbeizen. Leicht tiefere Temperaturen und somit etwas Linderung verspricht der Kurpark mit seinen Bäumen, wo sich gegen 15 Uhr mehr und mehr Seniorinnen und Senioren einfinden. Sie sind ins Kurtheater zum Badenfahrt-Anlass 65 Plus eingeladen – organisiert vom Beirat 60+, vom Seniorenrat der Region Baden sowie von der Stadt. Rund 1000 Personen haben das Angebot angenommen, was dazu geführt hat, dass das Treffen gleich zweimal – am Montag und am Dienstag – durchgeführt werden musste.

Erinnerungen der Stadträtin
Die Badener Frau Vizeammann Regula Dell’Anno-Doppler freute sich über das grosse Interesse am Seniorentreffen, «das bereits seine dritte Badenfahrt feiert und somit zu so etwas wie eine Tradition geworden ist». Weisch no? Dell’Anno-Doppler kann sich sehr gut an ihre erste Badenfahrt erinnern – im Jahr 1967 mit dem Motto «Räder machen Leute». Diese Erinnerungen sind allerdings stark mit ihrem Vater Franz Doppler verknüpft. Er hatte «Räder machen Leute» auf Super-8-Film gebannt. «An verregneten Sonntagnachmittagen wurden die Filme immer wieder einmal vorgeführt.»

Für die aktuelle Badenfahrt forderte die Stadträtin ihre Gäste auf, sich ihren Lieblingsort zu suchen, das Fest zu geniessen und viel zu trinken – womit Dell’Anno-Doppler primär kühles Wasser meinte.

Badenfahrt und das Kurtheater
Badenfahrt und Kurtheater – Hitze und ausgelassenes Fest versus Winterhalbjahr und Bühnenkunst. Wo ist der gemeinsame Nenner? Darauf kamen Uwe Heinrichs, künstlerischer Direktor des Kurtheaters, Oliver Eglin, OK-Präsident Badenfahrt, und Festgestalterin Antonina Businger zu sprechen. Die erste Badenfahrt im Jahr 1923 – an den beiden Festumzügen zählte man damals 60 000 Schaulustige – erzielte einen Reingewinn von 20 000 Franken, die an die 1924 gegründete Theaterstiftung gingen und einen Grundstock für den Bau des heutigen Kurtheaters bildeten. Bis es (vor allem aus finanziellen Gründen) dazu kommen konnte, dauerte es fast 30 Jahre. Erst 1952 wurde die aus Neuenhof stammende Architektin Lisbeth Sachs (1914–2002) mit dem Neubau beauftragt.

Kein Kurtheaterbesuch ohne einen kulturellen Leckerbissen. Den lieferte den Seniorinnen und Senioren der Badener Spoken-Word-Künstler Simon Libsig mit seiner Wortakrobatik und erntete Begeisterung. Weisch no? Dazu bot ein anschliessender Apéro Gelegenheit – im grossen Foyer mit Sitzplätzen oder im Freien direkt beim Theatereingang genossen.