Wo sonst die 36 Fahrzeuge aus der Flotte der Voegtlin-Meyer AG ordentlich hintereinander parkieren, standen am Mittwochabend letzter Woche die Festbänke quer. In der Postauto-Halle am Cholehof feierten die beiden Organisationen Gewerbeverein Windischplus und Gewerbeverein Brugg ihren ersten gemeinsamen Anlass, der den Wunsch nach einem Schulterschluss besiegeln sollte. Man wolle «alle Events und Aussenanlässe künftig zusammen machen», wie die Präsidenten der beiden Gewerbevereine, Martin Gobeli (Brugg) und Udo Stradinger (Windisch), unterstrichen. Auch die Windischer Gemeindepräsidentin Heidi Ammon griff diesen Tenor auf: «Ich schätze es sehr, dass man hier zusammen ist», sagte sie.
111-Jahr-Jubiläum
Martin Gautschi, Inhaber von Voegtlin-Meyer, gab zum diesjährigen 111-Jahr-Jubiläum seines Unternehmens einen historischen Rückblick und erzählte, weshalb es bis heute einen Doppelnamen trägt. Jakob Voegtlin gründete 1912 die Firma, der erste Firmensitz der heutigen Postauto-Betreiberin befand sich am Cholehof in Windisch. Der Handel mit Holz, Kohle und Torf florierte. Die Ehefrau von Jakob Voegtlin, Mina Voegtlin-Meyer, «war eine starke Persönlichkeit und wollte ihren Mädchennamen im Firmennamen sehen», so Unternehmer Martin Gautschi über seine Grossmutter.
Neue Geschenkgutscheine
Nachdem Vorspeisen und Hauptgang von der Metzgerei Lüthi aus Hausen und Mitarbeitenden vom Cholehof am Buffet gereicht worden waren, präsentierte der Vorstand des Gewerbevereins Brugg das neue Design der Geschenkgutscheine. In farblicher Anlehnung an Schweizer Banknoten werden die Gutscheine des Gewerbevereins ab dem 1. September statt auf Plastik wieder als Papierversion ausgegeben. Unterstützt werden die neuen Gutscheine von den Brugger Filialen der Aargauischen Kantonalbank, Credit Suisse, Raiffeisen sowie der Bank Valiant. Vor dem 1. September ausgestellte Gutscheine behalten während fünf Jahren ab Datum der Ausstellung ihre Gültigkeit. Neu können Gutscheine im Wert von 10 und 100 Franken erstanden und in fast allen Brugger Geschäften eingesetzt werden. Die Gültigkeitsdauer der neuen Gutscheine beträgt wiederum fünf Jahre.
Eine Generationenfrage
Den Abend moderierte der Verwandlungskünstler Gögi Hofmann. In kurzen Gesprächen stellte er den Gewerbevereinspräsidenten sowie weiteren Personen Fragen zur Annäherung und zur gemeinsamen Zukunft der beiden Gewerbevereine und wollte wissen, ob und weshalb Animositäten zwischen den Nachbargemeinden bestünden. Offiziell wurde das mehrmals von beiden Seiten dementiert. Möglicherweise geht die Annäherung mit einer Generationenfrage einher. Zumindest in den jüngeren Altersreihen waren Aufgeschlossenheit und Interesse aneinander unter den 87 anwesenden Personen, 12 davon aus dem Gewerbeverein Windischplus, zu spüren.
In der Vergangenheit haben die beiden Gewerbeorganisationen für die Ausführung der Expo bereits eng zusammengearbeitet. «Wir sind sehr glücklich, können wir dieses Miteinander mit einem ersten gemeinsamen Event wieder aufleben lassen», sagte Martin Gobeli. Ziel sei es, die Anlässe der Gewerbevereine Brugg und Windisch für den anderen zu öffnen. Vom Leitsatz «miteinander füreinander» solle die gesamte Region profitieren.
Zum Abschluss des Abends wurde in der Postauto-Halle eine Polonaise getanzt, und zwar eindeutig mehr miteinander als füreinander.