Start von 84 110 Schulkarrieren

Ein neues Kapitel beginnt: Regierungsrat und Bildungsdirektor Alex Hürzeler läutete in der HPS das Schuljahr der öffentlichen Volksschulen ein.
Schulleiter Rainer Kirchhofer erklärt den Anwesenden den Tagesablauf der Schülerinnen und Schüler der HPS. (Bild: pg)

«Kinder und Jugendliche mit Aufenthalt im Kanton Aargau haben das Recht, diejenigen Schulen zu besuchen, die ihren Fähigkeiten entsprechen und deren Anforderungen sie erfüllen», erklärte Regierungsrat und Bildungsdirektor Alex Hürzeler in seiner Begrüssung letzte Woche anlässlich der traditionellen Medienkonferenz zum Beginn des Schuljahres 2023/24. Das Departement Bildung (BKS) hatte dafür in die Heilpädagogische Schule (HPS) Wettingen eingeladen.

Von den insgesamt 84 110 Schülerinnen und Schülern besuchen 81 800 eine Regelklasse im Kanton. 2310 im Kanton wohnhafte Kinder und Jugendliche mit Beeinträchtigungen werden in einer Tagesschule oder in einem Schulheim unterrichtet, davon 108 in der HPS Wettingen. Daneben besuchen rund 1600 Kinder Privatschulen oder werden zu Hause unterwiesen. In den vergangenen acht Jahren stieg die Anzahl der Schulkinder im Aargau um 12 Prozent. Damit geht ein steigender Bedarf nach Schulräumen einher, der bis anhin nicht selten mit Übergangslösungen gedeckt wird.

Anhaltender Fachkräftemangel
Für über 8000 Schulabgängerinnen und -abgänger beginnt derweil ein neuer Lebensabschnitt an weiterführenden Schulen oder mit einer Berufslehre. «Rund 80 Prozent haben sich für eine Berufsausbildung entschieden, 16 Prozent besuchen ein Gymnasium, und 4 Prozent gehen an die Fachmittelschule», so Kathrin Hunziker, Leiterin der Abteilung Berufsbildung und Mittelschule. Angesichts des Fachkräftemangels beim Lehrpersonal haben Schulleitungen mit grossem Einsatz dafür gesorgt, dass alle Schülerinnen und Schüler dem Stundenplan entsprechend unterrichtet werden können. Im Rahmen des Projekts Magis (Massnahmen gegen den Personalmangel an der Volksschule) werden verschiedene Massnahmen ausgearbeitet, die kurz-, mittel- und langfristig dazu beitragen sollen, den Personalbedarf an der Volksschule zu decken, erklärte Patrick Isler-Wirth, Leiter der Abteilung Volksschule. Diese betreffen verschiedene Bereiche wie die Aus- und Weiterbildung des Lehrpersonals, die Berufstätigkeit selbst sowie die öffent­liche Wahrnehmung der Volksschule und des Lehrberufs.

Dies nicht zuletzt vor dem Hintergrund, dass Lehrpersonen der starken Jahrgänge bald in Pension gehen. «Auch die Suche nach Heilpädagoginnen und -pädagogen, die mit ihrem Fachwissen zur Entlastung der klassenverantwortlichen Lehrpersonen beitragen, gestaltet sich schwierig», wusste der Leiter der Abteilung Sonderschulung, Peter Walther, zu berichten. Das BKS hat deshalb Pilot­vorhaben initiiert, die von 2024 bis 2026 in Baden und Wettingen umgesetzt werden sollen. Sie zielen darauf ab, Schulen in personell kritischen Situationen rasch zu unterstützen.

Schulalltag an der HPS
Während der im Anschluss angebotenen Führung durch das 2001 in Betrieb genommene Schulgebäude konnten sich die Teilnehmenden ein Bild vom Schulbetrieb machen. Bereits im Vorfeld haben Gemeinderat und Ressortvorsteher Sandro Sozzi sowie die Schulleiter Rainer Kirchhofer und Fabian Stebler darüber informiert, dass es sich bei der HPS Wettingen um eine Tagessonderschule für bis zu 108 Kinder und Jugendliche zwischen 4 und 18 Jahren aus dem Bezirk Baden handelt.

Die Angebote entsprechen den schulischen Bedürfnissen von Schülerinnen und Schülern mit kognitiven Beeinträchtigungen, massiver Entwicklungsverzögerung oder Lern­behinderung. Diese treten oft gemeinsam mit körperlichen oder Sinnes­behinderungen auf. Gegliedert ist die in 13 Klassen geführte Schule in Basis-, Mittel-, Ober- und Übergangsstufe. Sie verfügt über ein breites Therapie- und Fachunterrichtangebot. Interessiert verfolgten die Teilnehmenden den Unterricht einer Oberstufenklasse. Dabei richteten die Schüler Darko und Alexander Fragen an Regierungsrat Alex Hürzeler, der diese bereitwillig beantwortete. Dabei stellte sich heraus, dass er sich – genau wie Alexander – auf die Schule nicht immer nur gefreut hatte.