Rund 90 Personen hatten sich angemeldet für den diesjährigen Waldumgang der Ortsbürgerinnen und Ortsbürger sowie die Kundschaft des Forstbetriebs am Samstagnachmittag, gekommen waren etwas weniger. Aber dennoch genug, sodass im Bus, der die Besucher von Posten zu Posten chauffierte, etwas Stimmung à la Badenfahrt aufkam. Der erste Posten befand sich gleich am Treffpunkt beim Forstwerkhof. Dabei ging es um das Thema Blockhausbau. Christoph Schmid, Präsident vom Aargauischen Försterverband, stellte diesen Posten vor, er selbst hat nach seiner Lehre als Forstwart einen Auslandaufenthalt in Kanada absolviert und kam so erstmals mit dem Thema Blockhausbau in Berührung. Blockhäuser gibt es allerdings auch in Europa, in der Schweiz findet man sie am ehesten in den Berggebieten.
Die hohe Kunst: Blockhausbau
Christoph Schmid demonstrierte, wie man einen Baumstamm anzeichnet. Dabei muss man sehr exakt arbeiten, damit die Stämme, die aufeinandergeschichtet werden, auch genau passen. Er lud Frau Stadtamman Barbara Horlacher ein, einen Stamm entsprechend zu markieren. Die studierte Umweltnaturwissenschafterin bekundete allerdings grösste Mühe mit dem gegebenen Werkzeug und meinte lachend: «Also mein Metier ist das eher nicht.» Sogar für die Lehrlinge, die in der nächsten Zeit vom 4. bis zum 8. September den Rest des Blockhauses bauen werden, wird es eine Herausforderung sein, so exakt zu arbeiten. Ein Blockhaus hält, wenn man es denn richtig gemacht hat, beeindruckende 200 bis 400 Jahre.
Dann wurden die Gäste mit dem Bus zum nächsten Posten gebracht, wo ein Eichenwaldprojekt gestartet wird. Im Betriebsplan, auf 15 Jahre ausgelegt, ist ein Dauerwald vorgesehen. Ein Dauerwald sieht keine grösseren Rodungen und Neubepflanzungen vor. Allerdings gebe es eine Stelle im Wald, wo mehrere Bäume dem Borkenkäfer beziehungsweise der Trockenheit und Stürmen zum Opfer gefallen seien, erklärte Ruedi Graf, Förster beim Forstbetrieb Brugg und stellvertretende Leiter von Markus Ottiger. Der Boden war von einer Krautschicht überwuchert, sodass kleinere Pflanzen kein Licht mehr erhielten. Nun ist der Plan gereift, Eichen zu pflanzen und zwar jeweils einen Trupp von Eichen, aus dem die stärkste Eiche bestehen bleibt.
Infos zur Energiezentrale
Raphael Amsler, der die Leitung des Forstbetriebs Brugg im Januar 2024 von Markus Ottiger übernimmt, der dann in Pension geht, war ebenfalls am Waldumgang anwesend und nutzte die Gelegenheit, einige Personen der Stadt Brugg sowie Gäste aus den zugehörigen Forstgemeinden und der Partnerstadt Rottweil kennenzulernen.
Beim letzten Posten wurde klar, weshalb die Teilnehmenden am Waldumgang mit dem Postauto verschoben wurden. Es ging zur Energiezentrale Sommerhalde in Lauffohr. Diese befindet sich zwar noch im Bau, doch die Gäste konnten bereits einen Einblick gewinnen. Schon seit Längerem setzt sich Revierförster Ottiger für die Verwendung von Holzenergie ein. Er bemerkte schmunzelnd: «Auch als pensionierter Förster werde ich die Entwicklung genau beobachten.» Die Energiezentrale wird von der IBB Energie AG betrieben. Der Energiebedarf zum Heizen mit Gas beträgt für das Versorgungsgebiet der IBB etwa 270 Gigawattstunden, das entspricht ungefähr dem Bedarf von 27 000 Einfamilienhäusern. Gerade durch den Ukrainekrieg und eine Rohstoffknappheit sei der Bevölkerung in der Schweiz die Wichtigkeit einheimischer Energieproduktion bewusst geworden, erklärte Felix Kreidler von der IBB. Stefan Obrist, Projektleiter bei der IBB, erzählte den Teilnehmenden noch etwas mehr zum Bau selbst. So würde der Holzschnitzelbunker ohne Nachschub für ungefähr eine Woche reichen. Im Winter wird es deshalb pro Woche etwa zwei bis drei Transporte mit Nachschub an Holzschnitzeln geben, im Sommer entsprechend weniger. Ausserdem wird der Kamin ökologisch aufgewertet, damit Mauersegler und Turmfalken darin nisten können. Er bietet zudem Unterschlupf für Fledermäuse.
Zum Schluss durfte Markus Ottiger mit einem Spielzeugtraktor die erste kleine Ladung des hölzigen Goldes in den Vorratsraum leeren.