Wenn am 5. September in der polnischen Hafenstadt Danzig die Euro Skills eröffnet werden, tritt das Swiss-Skills-Nationalteam mit hohen Erwartungen an. Denn an den letzten Euro Skills 2021 in Graz überzeugte das Schweizer Berufsnationalteam mit dem besten Schweizer Resultat der Euro-Skills-Geschichte: In 16 Wettbewerben angetreten, gewann die Schweizer Equipe nicht weniger als 14 Medaillen – davon 6 Mal Gold.
600 Berufsleute aus 32 Ländern
Dieses Jahr kämpfen die 17 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, zusammen mit 18 Expertinnen und Experten, in 16 Berufswettkämpfen, den sogenannten Skills, um die Medaillen. Erstmals dabei ist die Schweiz beim Wettkampf «Entrepreneurship», wo in einem Zweierteam angetreten wird. Fünf Frauen, also knapp ein Drittel des Teams, vertreten die Schweizer Farben an den Euro Skills Gdańsk 2023. Je ein Vertreter kommt aus der französisch- und der italienischsprachigen Schweiz. In Danzig werden insgesamt rund 600 junge Berufschampions aus 32 verschiedenen Ländern erwartet.
Diese Zahl ist beeindruckend. Und sie zeigt, dass Wettkämpfe nicht nur im Sport, sondern auch im Berufsleben ein wichtiger Ansporn sind, um Fertigkeiten und Know-how zu vertiefen und sich an anspruchsvolle Aufgaben heranzuwagen. Sich beruflich zu messen, hat in der Schweiz Tradition. Zahlreiche Berufsverbände ermitteln jährlich unter den besten jungen Berufsleuten ihre Schweizer Meisterinnen und Meister. Die Schweizer Berufsmeisterschaft dient gleichzeitig als Ausscheidung für die Teilnahme an der Berufseuropa- oder der Berufsweltmeisterschaft. Gefördert wird die Berufsmeisterschaft vom Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation (SBFI).
Stiftung Swiss Skills koordiniert
Die Stiftung Swiss Skills organisiert und koordiniert die Schweizer Teilnahme an den internationalen Berufswettbewerben Euro Skills und World Skills. Sie unterstützt und berät die Verbände bei der Durchführung von Schweizer Berufsmeisterschaften. Zudem orientiert die Stiftung die Öffentlichkeit über die Wettbewerbe und bietet Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, ihre Stärken und ihr Potenzial zu erkennen. Unterstützt werden die Aktivitäten der Stiftung Swiss Skills seit 2002 vom SBFI.
Die Schweizer Berufsmeisterschaft wird von den Berufsverbänden organisiert. Qualifizieren können sich Lernende im letzten Lehrjahr. Die Selektionskriterien unterscheiden sich von Berufsverband zu Berufsverband. Die Wettbewerbe sind öffentlich zugänglich und Teil der Nachwuchswerbung. Dadurch erfahren Jugendliche, Eltern und das breite Publikum mehr über die einzelnen Berufe.
Zu den Besten ihres Fachs, die sich an der Schweizer Berufsmeisterschaft, den Swiss Skills Championships 2023, messen, gehört der Hausener Florian Schatzmann. Er absolviert seine Lehre zum Landmaschinenmechaniker bei Mäder Landmaschinen AG in Niederwil. Ende September tritt er als einziger Aargauer in Aarberg gegen 15 Kontrahenten aus der ganzen Schweiz an.
Selbst mitdenken spornt an
Seine Leidenschaft für den Beruf hat der 22-Jährige schon früh entdeckt. «Da mein Vater gelernter Schmied und Fahrzeugschlosser ist und nebenerwerblich als Landwirt arbeitet, bin ich mit der Landwirtschaft und der dazugehörigen Technik aufgewachsen», sagt Schatzmann. «Weil ich von klein auf fast täglich damit Kontakt hatte, entwickelte ich rasch eine grosse Leidenschaft für Landtechnik.» An seinem Beruf begeistere ihn die Vielseitigkeit. «Ausserdem erfordert die Tätigkeit eine pragmatische und geduldige Arbeitsweise, bei der man selbst mitdenken muss.» So lerne er jeden Tag dazu.
Auch in Zukunft will der Landmaschinenmechaniker seinem Arbeitsfeld treu bleiben. Derzeit kann er sich eine Weiterbildung zum Diagnosetechniker Landmaschinen mit eidgenössischem Fachausweis vorstellen. «Und später möchte ich den Meister mit eidgenössischem Diplom absolvieren.» Dass er dereinst seine Lernenden zur Teilnahme an Berufswettbewerben ermutigen wird, versteht sich von selbst.