Filme wurden im Kino Sterk während des Hochsommers zwar keine gezeigt, hinter den Kulissen des Betriebs herrschte jedoch hektisches Treiben. In nur einem Monat bauten die Zürcher Architekten Gabriela Hinnen und Roberto Stocchetti die beiden Säle 1 und 2 vollständig um. Auf den ersten Blick ersichtlich: Teppiche und Sitze wurden vollständig ersetzt. Jeder Saal präsentiert sich mit einer Stuhlreihe weniger. Dadurch haben Kinobesucherinnen und -besucher mehr Platz und Beinfreiheit. Bequeme, ergonomische Sessel mit leicht erhöhtem Kopfteil garantieren einen entspannten Kinonachmittag oder -abend, an dem man sich voll und ganz dem Film hingeben kann.
Für jede Besucherin und jeden Besucher gibt es einen Getränkehalter, in dem eine PET-Flasche oder ein Weinglas perfekt Platz findet. Die Treppenaufgänge sind breiter und mit einem stabileren Geländer versehen als vorher. «Dadurch sind sie auch seniorenfreundlicher», meint Geschäftsführerin Alexandra Sterk, die mit ihren Geschwistern Franziska und Martin den Kinobetrieb in fünfter Generation leitet. Die gesamte Beleuchtung ist nun auf LED umgerüstet, sämtliche Scheinwerfer wurden ersetzt. Das Tonsystem der beiden Kinosäle wurde im Zuge der Renovation von Dolby Surround 5,1 auf 7,1 aufpoliert, zwei Tonkanäle mehr sorgen für ein volleres und satteres Hörerlebnis. Gleichzeitig wurden im Kino Trafo in den Sälen 3, 4 und 5 neue Lautsprecheranlagen installiert.
Mehr Komfort ist gefragt
Rund 400 000 Franken hat die Familie Sterk in die Renovation des Kinobetriebs investiert. «Die Kundschaft, die heutzutage ins Kino kommt, wünscht sich mehr Komfort», weiss Alexandra Sterk aus Erfahrung. Diesem Bedürfnis wurde nun vollumfänglich entsprochen. Ein Eintritt kommt wie bisher auf 19 Franken zu stehen. Senioren bezahlen 17 und Kinder 14 Franken.
Baden habe ein sehr «cinephiles» Publikum, meint die Kinobetreiberin erfreut und glaubt fest an die Branche, in der sie tätig ist. «Das Lichtspieltheater wurde schon oft totgesagt. Als das Fernsehen aufkam, später mit anderen Formaten wie VHS, DVD, Blu-ray und heute mit dem Streaming. Trotzdem besteht es immer noch.» Soziale Kontakte habe man eben nur im Kino, nicht vor dem TV-Gerät. «Ein Film wird zudem erst in einem Saal mit riesiger Leinwand und gewaltiger Tonanlage zu einem richtigen Erlebnis», fügt Sterk hinzu.
Sie hat in ihrer 13-jährigen Führungstätigkeit mit der Coronapandemie eine der grössten Krisen in der Kinogeschichte miterlebt. Noch hat sich der Markt nicht ganz erholt. «Aber die Frühlings-/Sommersaison lief sehr gut», sagt sie erfreut. Zu verdanken ist das vor allem den diesjährigen Kassenschlagern «Oppenheimer» und «Barbie». «Wir hatten seit Langem wieder einmal Warteschlangen und mussten sogar Leute nach Hause schicken. Das ist sonst kaum mehr der Fall.»
Filme aus Israel und Korea
Voller Spannung erwartet wird jetzt die Filmbiografie «Golda» über die ehemalige israelische Ministerpräsidentin Golda Meir mit der mehrfach preisgekrönten Helen Mirren in der Hauptrolle. Des Weiteren stehen der koreanische Erfolgsfilm und Oscaranwärter «Past Lives» und das opulente Kostümdrama «Jeanne Du Barry» mit Johnny Depp auf dem neuen Programm. Herbstzeit ist Kinozeit. Aber auch die letzten Sommertage sind ideal, um einen spannenden Film im angenehm kühlen Kino zu geniessen.