Zwei Welten, eine Leidenschaft

Sport verbindet: Erstmals fand die Aargauer Meisterschaft von Plusport zeitgleich mit dem Spieltag ­Jugend des Kreisturnverbands statt.
Stolz präsentiert eine Teilnehmerin ihre Trophäe in der Aula. (Bild: zVg | Markus Fischer)

Am Samstagmorgen, 27. August herrscht auf der Schulanlage Rietwise in Lengnau reges Treiben. In und um die Halle sind Menschen jeden Alters im Einsatz. Doch während die jüngeren Teilnehmenden am Spieltag Jugend des Kreisturnverbands Zurzach vor allem um Punkte, Meter und Sekunden kämpfen, steht bei den Sportlerinnen und Sportlern von Plusport Aargau nicht nur die Höchstleistung im Fokus. Alle acht Behindertensportgruppen des Kantons sind vertreten. Die Teilnehmenden dürfen bis maximal vier Disziplinen auswählen, eingeteilt in die drei Kategorien Glück, Leistung und Differenz.

So kann der 80-Meter-Lauf zum Beispiel in zwei Varianten absolviert werden: In der Kategorie Leistung geht es darum, die Strecke in einem Versuch möglichst schnell zu bewältigen, während in der Kategorie Differenz zweimal gelaufen wird – Ziel ist eine möglichst kleine Zeitdifferenz. «Bei manchen Disziplinen haben wir zudem einen Spassfaktor eingeführt», erklärt Plusport-Präsidentin Gesa Gaiser, die als Speakerin im Einsatz steht. So wird beim «Stepp» nach zwei Minuten Hoch- und Runtersteigen noch gewürfelt. Die Anzahl ausgeführter Stepps wird mit den gewürfelten Augen multipliziert. «Dadurch haben auch andere einmal die Chance, ganz oben auf dem Treppchen zu stehen.» Weitere Glücksdisziplinen sind Boccia, Büchsenwerfen (sitzend oder stehend) und Korbballzielwurf, während es im Hoch- und Weitsprung, Kugelstossen und Speerwurf vor allem um Leistung geht.

Gemeinsames Aufwärmen auf dem Platz am frühen Morgen. (Bild: zVg | Markus Fischer)

Organisiert von Kiwanis
Organisiert wird der Polysporttag vom lokalen Kiwanis Club Zurzach in Zusammenarbeit mit dem Kreisturnverband und dem SV Lengnau. Rund 80 Helferinnen und Helfer stehen im Einsatz, dazu kommen etwa 40 für die Verpflegung. Aufgrund des ange­kündigten Regens muss das Programm spontan umgestellt werden. Das Mittagessen wird vorgezogen, und die Gruppenwettkämpfe, welche am Nachmittag geplant sind, müssen ganz abgeblasen werden. Der guten Stimmung bei allen Beteiligten tut das jedoch keinen Abbruch.

OK-Präsident Walter Suter zeigt sich überzeugt, dass es «ein gutes Neben- und Miteinander» von Jugendlichen und Beeinträchtigten ist. Sowohl auf dem Sportplatz als auch beim Mittagessen treffen die zwei Welten aufeinander. Und nach «Ghacktem und Hörnli» stattet sogar Regierungsrat Alex Hürzeler der vereinigten Sportfamilie einen Besuch ab. «Der Anlass leistet einen wichtigen Beitrag zur aktiven Teilhabe von Menschen mit Beeinträchtigungen in unserer Gesellschaft», ist der «Sportminister» überzeugt. Oder wie Gesa Gaiser sagt: «Wir sind alle gleich!»