Toni Foroni und das Stadion Au gehören zusammen wie der Einsiedlerkrebs und die Seeanemone. Der Platzwart und der Sportplatz stehen in einer Beziehung zueinander, die tatsächlich an eine Symbiose erinnert. «Es ist meine Anlage», sagt Foroni freimütig, der das Leichtathletik- und Fussballstadion auf dem Schachen seit 2002 betreut. «Ich führe sie, als wäre sie meine, und kenne sie wirklich in- und auswendig.»
Toni Foroni ist eine Institution. Wer dem Anlagenbewirtschafter begegnet, dem fällt seine direkte Art auf: «Ich bin für alle der Toni.» So sei es ihm am liebsten, das Sie sei ihm schnell unangenehm. Trotz des lockeren Tons strahlt er Professionalität und freundliche Autorität aus. «Ich bin streng, aber fair», beschreibt er sich selbst. «Zu mir und zu anderen.»
Au ist sein berufliches Heimspiel
Toni Foroni hat sich nicht nur seinen mannigfaltigen Aufgaben voll und ganz verschrieben. Das Stadion trägt über die gewissenhaft ausgeführten Pflichten eines Anlagewarts hinaus sicht- und spürbar seine Handschrift. «Ich habe viel fürs Stadion gemacht», erzählt er. Wie 2008, als er die blauen Hartschalenklappstühle aus dem Stadion Hardturm in Zürich holte, bevor dieses abgerissen wurde, und sie anstelle der Holzbänke auf der Tribüne im Stadion Au montierte. Sein grosses Beziehungsnetz hatte diese Rochade ermöglicht. «Ich bin einfach stolz auf mein Stadion», schliesst er die Geschichte darüber, wie es zur Aufwertung der überdachten Sitzreihen kam.
Längst wissen Athletinnen und Athleten aus verschiedensten Sportkreisen, dass die zwölf Umkleideräume im Jahr 2007 erbauten Garderobengebäude stets blitzsauber sind sowie das Leichtathletikstadion als das gepflegteste weithin gilt. Ein solches Lob freue ihn natürlich – verpflichte aber auch. «Dass alles mehr als perfekt ist, das höre ich oft.» Seine Arbeit sei anspruchsvoll. Toni Foroni meistert sie praktisch im Alleingang. «Wir machen das zu zweit, denn meine Frau hilft mir mit einem Stellenpensum von 30 Prozent, und gelegentlich erhalte ich Unterstützung von einem Kollegen vom Werkhof Brugg.» Er schreibe es seiner effizienten Arbeitsweise zu, dass er die Wartung von Sportstadion und seiner Gebäude, dem dazugehörigen Fussballplatz auf dem Schachen sowie dem Trainingsplatz, der ans Stadion Au grenzt, tagtäglich meistere. Allein die Rasenflächen umfassen gesamthaft vier Hektaren. Foroni mäht sie zweimal pro Woche, düngt und striegelt den Rasen. Zudem wird das Stadion Au von 350 Rosenstöcken gesäumt. Eigentlich sind seine Arbeitstage 8,75 Stunden lang – eigentlich. Die vielen Veranstaltungen verlangen die Präsenz des Anlagewarts und generieren etliche Überstunden und Wochenendeinsätze. «Die Dienstage sind sehr intensiv, dann ist am meisten los», berichtet der Allrounder. Im Normalbetrieb trainieren pro Tag zehn bis zwölf Mannschaften auf der Anlage. Dazu komme die Laufsportgruppe Brugg und die Leichtathletik-Riege Windisch. Zusammen mit den Heimspielrunden des FC Brugg finden jedes zweite Wochenende diverse Anlässe im Stadion Au statt. «Wie viel hier läuft, das ist vielen bei der Stadt Brugg gar nicht bewusst», weiss das Organisationstalent.
Sportrasenseminar
Geboren und aufgewachsen ist Toni Foroni in Mönthal. Der gelernte Maurer verliess seinen Geburtsort, als er 18 Jahre alt war. Bis zu seinem beruflichen Wechsel im Jahr 2002 blieb er seinem ersten Beruf treu. «Ich mochte meine Arbeit als Maurer, aber sie war körperlich sehr anstrengend», gibt der heute 64-Jährige zu. Die Anlagenbetreuung des Stadions entspreche seinen Fähigkeiten und seiner selbstständigen Arbeitsweise. «Ich habe mir in den Jahren ein grosses Wissen aufgebaut und Erfahrungen gesammelt, und ich brauche niemanden, der mir sagt, was zu tun ist.» Ihm komme es entgegen, den ganzen Tag vorwiegend draussen und in Bewegung zu sein. Einen Bürojob auszuführen, das kann sich der Sportbegeisterte, der in seiner Jugend im TV Mülligen Korbball spielte und bis in die Nationalliga A aufstieg, nicht vorstellen.
Alles, was er als Anlagewart wissen muss, brachte er sich selbst bei. Nur einmal hat Foroni, der demnächst zum ersten Mal Grossvater wird, ein Sportrasenseminar besucht. «Sportrasen werden besonders beansprucht, man muss einiges über die Pflegemassnahmen wissen.» Obwohl die Sommer immer heisser würden, habe er für die Bewilligung einer Anlage zur Bewässerung der Grünflächen kämpfen müssen.
Auf den Anlagen, die Foroni betreut, gilt ein oberstes Prinzip: «Ordnung muss sein.» Nur ein Problem bekomme er trotzdem nicht in den Griff. Littering hat auch auf seinen Anlagen zugenommen. «Wir haben den Zeitpunkt verpasst, ich glaube nicht, dass man das wieder unter Kontrolle bekommt», meint er dazu.
Im Januar 2024 wird Foroni pensioniert. Ob es ihm schwerfallen wird, das Stadion Au in die Hände eines Nachfolgers zu übergeben, vermag er noch nicht zu sagen. «So wie ich wird das niemand machen», meint er. «Aber eben anders.»