Mit Bott, James Bott auf Mission

Beim Bott-Treffen der Aargauer Pfadis in Brugg (vom 8. bis 10 September) lautete die Mission unter anderem, einen britischen Erdbeerkuchen aufzuspüren.
Zahlreich nach Brugg gereist: Pfadfinderinnen und Pfadfinder beim Bott im Schachen. (Bild: enp)

Schon bevor ich den Geissenschachen erreicht habe, sehe ich zahlreiche Uniformierte mit gestreiften Krawatten, die dem Gelände entgegenströmen. Und selbst wenn ich mich, so ganz ohne Pfadfindererfahrung, etwas fehl am Platz fühle, nimmt mich Kantonsleiterin Lea Kalt alias Simba beim Verpflegungszelt herzlich in Empfang. Wir machen uns auf den Weg zu den Wölfen und Wölfinli, der zweitjüngsten Gruppe der Pfadfinder Brugg, die ich heute begleiten darf. Mit dabei: Simbas grüner Ordner, ohne den sie ihren Kopf nicht ganz beisammen hätte, wie sie mit einem Augenzwinkern sagt.

Über Funk in Kontakt
Und das kann ich bei den rund 1100 Pfadfinderinnen und Pfadfindern, die gerade über das Gelände wuseln, gut verstehen. Über ein Jahr Planung, To-dos, Telefonnummern, Lagepläne und viel mehr trägt die langjährige Pfadfinderin nun neben einer grossen Portion Verantwortung durch den Brugger Wald. Und trotz dem damit verbundenen Aufwand findet sie: «Es freut uns, wenn wir die Kapazitäten für ein dreitägiges Bott haben.» Das Bott finde mindestens seit den 70er-Jahren statt und sei somit genauso Tradition wie der Name. Woher dieser komme oder wer das kantonale Zusammentreffen der Aargauer Pfadis so benannt habe, weiss Lea Kalt auch nicht so genau. «Dass man das seit Pfadigenerationen vergessen zu haben scheint, ist ein toller Fun Fact», sagt sie lachend.

Dann wird die Leiterin von einem Knistern unterbrochen. Aus dem Funkgerät um ihren Hals tönt es: «Alle Sanitäter am Brugger Berg sind nun auf Position.» Simba dankt kurz, bevor sie einen weiteren Funkspruch tätigt. Die Gruppenleiter sind überall in Brugg verteilt und haben mit der Betreuung alle Hände voll zu tun. Ich hingegen darf mich mit den Wölfen ins Abenteuer stürzen, die ich mit ihrer Stufenleiterin Chita und Begleiter Achmed beim Kartenspiel vor dem Wald im Schachen finde. Von Pfadfinderin Funke erfahre ich schliesslich, dass es sich bei den Wölfen und Wölfinli um Jungen und Mädchen der gleichen Altersklasse handelt, die aber in geschlechtergetrennte Gruppen eingeteilt sind. «Da wir zur Pfadi Brugg gehören, mussten wir nicht mit dem Zug anreisen», erklärt mir Kilian, «beim ‹Sonderangebott› vom letzten Jahr aber schon.» Und stolz präsentiert er mir den Aufnäher an seiner Jacke. Kilian hat, wie Mila und andere Mitglieder der Wölfli-Gruppe, noch keinen Pfadfindernamen, Funke und Pieri haben hingegen einen. Auf meine Frage, wie man diesen denn bekomme, berichtet man mir von zahlreichen Herausforderungen, die man meistern müsse, und einem «sehr, sehr ekligen Trank», der zum Schluss die Namensgebung besiegle.

Laserstrahlen und Kuchen
Neben uns sind die Pfadfinderinnen und Pfadfinder wieder am Diskutieren: «Dieses Jahr müssen wir Laserstrahlen finden.» – «Nein, eine Maschine bauen!» «Da war doch aber etwas mit Lasern …» Habe ich in der Beschreibung nicht etwas von britischem Erdbeerkuchen gelesen? Nun, auch wenn sich die Wölfe über die Details ihrer Mission noch uneinig sind, eines wissen sie mit Bestimmtheit: Sie sind im Auftrag von James Bott unterwegs. «Ich habe ihn sogar bereits gesehen!», teilt mir Funke stolz mit. Und ich erinnere mich vage daran, eine Gestalt mit weissem Hemd und schwarzem Anzug vor der Tribüne erblickt zu haben. Die Schauspieler unter den Pfadfindern sind Teil des roten Fadens, der Haupthandlung des Botts, und inszenieren hin und wieder Teile der Mission.

Für langes Nachdenken ist aber keine Zeit, denn nun steht der Kampf um den Sieg im Vordergrund. Eine kurze Instruktion am Aktivitätsstand, dann stehen die Wölfe gespannt wie die Flitzbogen am Start und warten auf die Trillerpfeife. Standbetreuerin Luna pfeift kräftig, und vier motivierte Starter schiessen unter anfeuernden Rufen los. «Frühstart», murmelt Luna grinsend, lässt dem Spiel dann aber seinen Lauf. In der Hitze des Gefechts blieb der verfrühte Start grösstenteils unbemerkt, und die Pfadfinder absolvieren mit Elan den Stafettenlauf.

Nach vollem Einsatz werden Killian und seine Mitstreitenden schliesslich Dritte und ergattern zwei Punkte. Beim nachfolgenden Bombenspiel darf ich zum Abschluss meines Besuchs mitmachen. Skipper setzt sich in die Mitte und zählt an. Den ganzen Tag werden sich die Kinder in Spiel und Sport messen und nebenbei hoffentlich einen verzwickten Kriminalfall lösen, bis um 15.30 Uhr schliesslich die Siegerehrung und der gemeinsame Abschluss des diesjährigen Bott stattfinden.

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Am Wochenende vom 8. bis 10. September wurde Brugg zur Pfadistadt. Rund 1100 Kinder und Jugendliche waren in geheimer Mission anlässlich des Bott im Geissenschachen und Bruggerberg unterwegs. (Bilder: enp)

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