Angelika Waldis: Berghau

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

So hat sich das niemand vorgestellt! Sepp und Gret wollen in trauter Zweisamkeit Sepps Geburtstag in seiner Berghütte feiern. Mio und Saki, zwei junge Japanerinnen, sind unterwegs, um Schweizer Berge zu sehen. Und dann stürzt der Berg ab und begräbt einen Teil des Berghauses unter sich. Laufend finden sich neue Menschen, welche die Katastrophe am Berg überlebt haben, in Sepps halb kaputtem Refugium ein. Und die Stimmung wird nicht besser unter den insgesamt zehn Personen, die auf engstem Raum auf den rettenden Helikopter warten. Zu verschieden sind die Ausgangslagen, zu gross der Druck und die Angst, selbst die bestehenden Beziehungen werden immer mehr hinterfragt. Ob der Bergsturz wirklich dem tauenden Permafrost geschuldet ist oder einfach ein blöder Zufall, die Lage der Eingesperrten lässt die Lesenden erschaudern über die Vorstellung, ein ähnliches Schicksal könnte einen auf einer vermeintlich harmlosen Bergwanderung ereilen. Angelika Waldis entwirft ein dichtes Stimmungsbild, eine Art Thriller, das wohl niemanden kaltlässt. Und wie meist in ihren Romanen sind alle Figuren so konstruiert, dass es keine nur guten oder bösen Leute gibt, alle sind einfach menschlich.


Berghau
Roman von Angelika Waldis
Atlantis, 2023