Zwei Kandidaten für zwei Ämter

Am Sonntag, 22. Oktober, gilt es in Thalheim, zwei Ämter im Gemeinderat neu zu besetzen. Zur Verfügung stehen zwei Kandidaten.
Die beiden Kandidaten: Franz Stadler, 69, und Andreas Wernli, 45, stellen sich zur Wahl. (Bilder: zVg)

Nach dem Rücktritt von Vizeammann Reto Schneider-Süss suchte die Gemeinde Thalheim nach valablen Kandidatinnen und Kandidaten für die beiden Ämter, die es neu zu besetzen galt. Innerhalb der offiziellen Anmeldefrist für den ersten Wahlgang, der auf den 22. Oktober festgelegt wurde, gingen allerdings keine Kandidaturen ein. Deshalb platzierte Gemeindeammann Roland Frauchiger in der «Thalner Dorfziitig» vom 19. September einen Aufruf. «Wenn wir eine eigenständige Gemeinde bleiben wollen, so brauchen wir sowohl kurzfristig als auch mittel- und langfristig Personen, welche sich für den Gemeinderat und weitere Ämter zur Verfügung stellen», schrieb er. Acht Tage später zeigte das Wort des Gemeindeammanns Wirkung. Für das Amt als Gemeinderat stellt sich Franz Stadler zur Verfügung, für das Amt als Vizeammann kandidiert Andreas Wernli. Er wurde 2020 in den Gemeinderat gewählt, wo er unter anderem für das Bauwesen und die Kultur zuständig ist.

Franz Stadler, Sie renovieren seit 15 Jahren ein altes Bauernhaus in Thalheim, seit eineinhalb Jahren wohnen Sie in der Gemeinde. Was zog Sie nach Thalheim?
Wir sind auf dem Land aufgewachsen, uns gefällt es hier, und wir haben Verwandte in der Gegend. Unser Haus ist sehr schön gelegen.

Weshalb möchten Sie sich nun im Gemeinderat engagieren?
Wir sollten uns als Gemeinde weiterhin selbst verwalten können; eine solche Gemeinde stellt die direkteste Form der Demokratie dar. Um das gewährleisten zu können, will ich mich engagieren.

Sollten Sie gewählt werden: Wofür möchten Sie sich einsetzen?
Als Parteiloser habe ich keine Agenda. Einsetzen möchte ich mich für sachliche Lösungen, wie ich es bisher hier erlebt habe.

Haben Sie bereits politische Erfahrung?
Politische Erfahrung habe ich bisher keine gesammelt, abgesehen vom ganz normalen Alltag als Medienkonsument und als Wähler.

Auf welche berufliche Vergangenheit blicken Sie zurück?
Mein beruflicher Werdegang in Kürze: Nach dem Primarlehrerdiplom und dem Studium der Erziehungswissenschaften habe ich zuerst als Erwachsenenbildner in der IT-Branche gearbeitet. Berufsbegleitend habe ich einen BBA in Betriebswirtschaft erworben und dann über 20 Jahre als Projektleiter für Softwareeinführung in Betrieben, in der Softwareentwicklung und innerhalb von technischen Projekten gearbeitet. Nun bin ich seit vier Jahren pensioniert; meine Frau hingegen arbeitet noch, sie ist weiterhin als Schulleiterin in Teilzeit tätig.


Andreas Wernli, Sie sind seit drei Jahren im Gemeinderat tätig und kandidieren nun für das Amt des Vizeammanns. Warum?
Da der amtierende Vizeammann sein Amt abgibt, muss jemand übernehmen. Mir ist bewusst, dass das Amt des Vizeammanns etwas mehr Arbeit und Verantwortung mit sich bringt. Und bin bereit, das zu übernehmen.

Wo sehen Sie die wichtigsten anstehenden Themen in Ihrer Gemeinde?
Ein wichtiges Thema ist, dass wir in Zukunft in allen Gremien der Gemeinde, ob in der Feuerwehr, in den verschiedenen Kommissionen oder im Gemeinderat, motivierte Einwohnerinnen und Einwohner für die immer wieder frei werdenden Ämter finden.

Wofür möchten Sie sich starkmachen?
Ich sehe unser beschauliches Dorf auch in Zukunft als starke eigenständige Gemeinde, sofern wir alle Stellen in den verschiedenen Gremien besetzen können.

Mit dem Erweiterungsbau der Schule setzen wir ein Zeichen für die Zukunft, sodass unsere Kindergarten- und Primarschulkinder in Thalheim den Unterricht besuchen können. Mit der finanziellen Beteiligung an der neuen Bushaltestelle in Wildegg könnte bald die öffentliche Verbindung nach Wildegg für uns Thalnerinnen und Thalner attraktiver werden. Und so könnte ebenfalls der Schulweg für die Bezirksschülerinnen und -schüler in ein paar wenigen Jahren sicherer werden. Kurz und gut: Ich möchte mich für die Eigenständigkeit von Thalheim starkmachen.

Weshalb leben Sie gern in Ihrem Dorf?
Es ist einfach schön hier, «Thale» ist meine Heimat. Hier wohnt ein grosser Teil meines Freundeskreises, hier gehe ich in den Verein und ab und zu in eines der drei Restaurants. Sehr gern habe ich die Metzgete, «die Metzgete vo Thale» gehört ­meiner Meinung nach ins Weltkulturerbe aufgenommen.

Sich für ein politisches Amt einzusetzen, ist heutzutage nicht mehr selbstverständlich. Was motiviert Sie, einen grossen Teil Ihrer Freizeit für Ihre Gemeinde aufzubringen?
Meine Motivation sehe ich in der Mitgestaltung der Gemeinde. Es stehen einige Projekte an, für die ich mich begeistern kann. Bald soll in Thalheim eine Brücke gebaut werden. Als gelernter Zimmermann bin ich mit Holz verbunden und setze mich für den Bau mit nachhaltigen Rohstoffen ein. Brücken bauen muss man aber nicht nur, um Täler und Bäche besser überwinden zu können, sondern auch, um zukünftige Kommissions- und Behördenmitglieder zu motivieren, sich zur Wahl zu stellen.