Baumriesen im Kurpark müssen weichen

Ab nächster Woche wird der Baumbestand im Kurpark verjüngt. Acht grosse und weitere kleine Bäume werden dafür geschlagen.
«Es ist natürlich immer schade, wenn man so grosse Bäume fällen muss. Den Leuten bedeuten der Kurpark und teilweise sogar einzelne Bäume etwas», ist sich Werkhofleiter Thomas Stirnemann (rechts im Bild) bewusst. (Bild: sim)

Ab Ende Oktober werden acht alte, kranke Bäume im Badener Kurpark gefällt – darunter die markante Blutbuche in der Parkmitte, die sich in zunehmend schlechtem Zustand befindet. Anschliessend werden bis Ende Jahr 29 neue Bäume gepflanzt. Bei einem Informationsrundgang am Freitag gaben Werkhofsleiter Thomas Stirnemann und sein Stellvertreter Matthias Messerli Auskunft über die genauen Pläne.

Die markantesten der insgesamt 129 Bäume im Kurpark prägen dessen Erscheinungsbild. Aufgrund von Pilzbefall ist der Zustand einiger Bäume allerdings schlecht. Aus Sicherheitsgründen wurden in den vergangenen Jahren deshalb bereits Bäume gefällt. Ab 30. Oktober werden acht zusätzliche Fällungen vorgenommen und anschliessend 29 neue Bäume gepflanzt. «Leider trifft es die markante Blutbuche in der Parkmitte», so Thomas Stirnemann. Grund für die Fällung sind zwei holzabbauende Pilze, welche die Buche absterben lassen, wodurch ihre Stand- und Bruchsicherheit nicht mehr gewährleistet ist. Der Bereich unter der Blutbuche ist deshalb schon seit längerer Zeit gesperrt. Sie wird durch eine 15 Meter hohe Edelkastanie ersetzt, die 15 Meter vom alten Standort entfernt eingepflanzt wird. Mit ihren Massen ist die Kastanie trotz ihres stolzen Preises von etwa 10 000 Franken zumindest zu Beginn nur ein kläglicher Ersatz für die 31 Meter hohe ausladende Blutbuche. «Durch die Verjüngung wird sich das Gesicht des Kurparks auf lange Sicht nicht verändern. Dennoch werden die Eingriffe sichtbar sein, da die neuen Bäume einige Zeit benötigen, um die Lücken zu schliessen», so Thomas Stirnemann.

Auch dieser stolze Baum am Eingang des Kurparks fällt der Verjüngung zum Opfer. (Bild: sim)

Neupflanzungen
Bei der Artenwahl der neuen Bäume hätten historische, gestalterische und botanische Aspekte eine Rolle gespielt, wie Barbara Finkenbrink vom Kompetenzbereich Klima und Umwelt der Stadt Baden erläutert: «Dabei ein möglichst ausgeglichenes Verhältnis zwischen den verschiedenen Kriterien zu finden, war nicht einfach. Wir haben solche Baumarten gewählt, von denen wir uns einen Mehrwert für die Biodiversität erhoffen.» Schwierigkeiten bei der Wahl der Bäume ergaben sich vor allem deshalb, weil man den Kurpark als geschützte Parkanlage in seinem Erscheinungsbild erhalten und mit der Auswahl gleichzeitig dafür sorgen wollte, dass der Park als «Cool Spot» auch künftig zu einem angenehmen Stadtklima und zu einer guten Luftqualität beiträgt.

«Die Submission für die Baumbeschaffung erfolgte im Januar 2023», so Matthias Messerli, Betriebsleiter Werkhof. Es wurden ausschliesslich Schweizer Baumschulen berücksichtigt, damit die teilweise grossen neuen Bäume schon den hiesigen Bodenverhältnissen und dem Klima angepasst sind. Davon verspricht sich Matthias Messerli eine bessere Anwuchschance: «Bei den Bäumen ist es wie bei den Menschen: Umsiedlungen stecken sie leichter weg, wenn sie noch jung sind.» Deshalb ist man beim Werkhof sehr darum bemüht, dass die Neuanpflanzung gerade bei den grossen Bäumen klappt.

Weil für die Fällung der Bäume schweres Gerät benötigt und eine Buche im hinteren Teil des Kurparks gar mit dem Helikopter abtransportiert wird, hängen die Pläne des Werkhofs sehr vom Wetter ab. «Leider können wir deshalb noch nicht genau sagen, wann die Bäume gefällt werden, und auch nicht, wann genau der Helikopter fliegen wird. Diese Freiheit müssen wir uns nehmen, um auf das Wetter reagieren zu können. Schliesslich würden wir bei schlechtem Wetter nur unnötig Schaden im Kurpark anrichten.» Im Kurpark sind Plakate aufgestellt, auf denen der Werkhof laufend informieren wird.

Wohin mit dem Holz?
Damit die markanten Bäume nicht spurlos verschwinden, möchte Thomas Stirnemann aus dem verwendbaren Holz kleinere Möbel sowie verschiedene Unikate gestalten lassen, die zu einem späteren Zeitpunkt erworben werden können. Genaueres wollte er dazu allerdings noch nicht sagen, zumal die Qualität des Schlagholzes noch nicht abgeschätzt werden kann. Der Zeitpunkt für die Fällungen wurde bewusst gewählt, da die Rasenflächen im Kurpark nach der Badenfahrt ohnehin erneuert werden mussten. Ein Teil davon wurde bereits aufgelockert und neu angesät. Diese Flächen können voraussichtlich ab November wieder benutzt werden. Anfang 2024 wird der Anschluss des Grand Casinos ans Fernwärme- und Fernkältenetz realisiert. Anschliessend werden die restlichen Rasenflächen und der chaussierte Weg entlang des Grand Casinos instand gesetzt. Ab Frühling 2024 soll der Kurpark der Bevölkerung dann wieder vollumfänglich zur Verfügung stehen.