«Denkt weit! Denkt breit! Nehmt Einfluss!»

Der Gemeinderat lud zum Zukunftsworkshop betreffend Immobilienstrategie ein. Wohl kaum jemand hätte mit diesem Grossaufmarsch gerechnet. Diskutiert wurde, was das Zeug hielt.
An den «Marktständen» wird der Fokus auf vordefinierte Themen gerichtet. (Bild: pbe)

Wohl gegen 150 Personen drängten sich in die Aula. Männer, Frauen, Junge, Ältere. Alle wollten sie mitdenken, mitreden. Es ging um nichts weniger als um die Zukunft von Schinznach. Zwar waren auch einige rückwärtsgerichtete Stimmen zu vernehmen: «Wirklich schade, dass die grosse Gemeindefusion im Schenkenbergertal misslungen ist.» – «Ein Jammer, dass die hiesige Bezirksschule geschlossen wird, das ist ein Riesenverlust für unser Dorf.» Aber in aller Regel richteten die Anwesenden den Blick nach vorn, in die Zukunft.

Schule als zentrales Anliegen
Einer der wesentlichsten Auslöser für den Anlass war zweifellos der in einigen Jahren anstehende Wegzug der Bezirksschule mangels genügender Schülerzahlen. Kommt hinzu, dass dieses und eine ganze Reihe weiterer Gebäude, die im Eigentum der Gemeinde stehen, einen erheblichen Sanierungsbedarf aufweisen. So erscheint der Zeitpunkt richtig, breit abgestützte strategische Überlegungen anzustellen über den zukünftigen Verwendungszweck unter anderem aller Schulhäuser der Ortsteile Schinznach-Dorf und Oberflachs, der Turnhallen und weiterer Liegenschaften. Insgesamt 20 davon gilt es zudem in Bezug auf ihr Raumprogramm zu evaluieren.

Die beiden Metron-Mitarbeiter Ruedi Stauffer und Andri Hirsiger, unter deren Leitung der Abend stand, forderten die Anwesenden im ersten Teil zu einer offenen Diskussion in Gruppen auf. Es kam zu unterschiedlichsten Voten und Beurteilungen zum Istzustand des Dorfs, zu wünschbar Neuem, zu grundsätzlichen gesellschaftlichen Überlegungen und zur Priorisierung einzelner Vorschläge. Stichworte waren zum Beispiel der anfallende Investitionsbedarf, das rückläufige Gastronomieangebot, die Aufwertung eines Dorfzentrums, Raumangebote für Jugendliche und für ältere Menschen, Wohnraum für Flüchtlinge sowie die bescheidene Zahl an Parkplätzen beim Volg und bei der Kirche.

Einige Gruppen stellten ihre Gesprächsergebnisse vor. Dabei tauchte überall das Thema Schule als zentrales Anliegen auf. Im gleichen Zusammenhang wiesen einzelne Voten auf daraus folgende Punkte hin: Was geschieht mit den Sportgeräten, wenn die Oberstufe weg ist? Verliert mit dem Wegzug der Bezirksschule das Vereinsleben an Bedeutung? Ist es nicht an der Zeit, Tagesstrukturen einzuführen?

Gewerbe und Gastronomie
Nach einer kurzen Verschnaufpause stellten sich die fünf Gemeinderäte zu je einem «Marktstand». Hier drehte sich die Diskussion um vordefinierte Themen, nämlich um «Standortstrategie Schule», «Kulturelle Bedeutung der Schule», «Begegnungsorte und Identität», «Aktivierung Zentrum» und «Rolle der Gemeinde». Auch hier wurde intensiv, teilweise gar leidenschaftlich diskutiert. Dabei kamen jedoch immer wieder gleiche oder ähnliche Punkte aufs Tapet. Offensichtlich liegen den Schinznacherinnen und Schinznachern die Schulen, die Vereine, die Begegnungsmöglichkeiten und die Abwanderung beziehungsweise der Rückgang von Gewerbebetrieben und der Gastronomie am meisten am Herzen und auf der Zunge.

Selbstverständlich konnte der grosse Themenfächer nicht an einem einzigen Abend erschöpfend behandelt werden. Immerhin erhielt der Gemeinderat die Gewissheit, dass die Bevölkerung lebhaften Anteil an der weiteren Entwicklung des Dorfes nimmt.