Geboren und aufgewachsen ist Jacqueline van de Meeberg-Meichtry im Kanton Wallis. Im Gespräch bezeichnet sie sich als gläubige Katholikin, die in ihrer Freizeit schon in verschiedenen Chören in der Region gesungen hat. Nebst ihrer Mitgliedschaft im Quartierverein Lauffohr möchte die 41-Jährige bald im Katholischen Frauenverein Brugg aktiv mitwirken. Derzeit komme die Vereinstätigkeit aufgrund ihres beruflichen und politischen Engagements jedoch etwas zu kurz: Für andere da sein, das ist ihr sehr wichtig. Mit dieser Haltung tritt die Psychotherapeutin als Kandidatin für die Stadtratswahl an: «Wenn die Brugger Bevölkerung mich als Stadträtin möchte, dann bin ich da, und dann möchte ich das auch machen», sagt Jacqueline van de Meeberg im Hinblick auf den Wahlkampf. «Dafür stehe ich ein.» Für sich einzustehen, ergänzt sie, sei sowieso die klügere Haltung, als zu kämpfen. Den Begriff Kampf möge sie nicht. «Kampf bringt nur Verlust, auch auf der Gewinnerseite», lautet ihr Credo, das sich in ihrem Berufsalltag immer wieder bestätigen lasse. «Es ist wichtiger, für seine Anliegen und seine Meinung einzustehen und darauf aufbauend Lösungen zu finden», meint Jacqueline van de Meeberg. Gemäss dieser Überzeugung käme sie deshalb nicht mit Forderungen ins Stadtratskollegium, sondern würde sich mit vollem Elan in dasjenige Ressort einarbeiten, das ihr zugewiesen würde. «Um die besten Lösungen zu finden, ist das Ziel der Kompromiss.»
Was dem Stadtrat zurzeit fehle, sei klar: «Eine jüngere weibliche Komponente.» Deshalb möchte sie für frischen Wind im Gremium sorgen. «Eine Frau mehr im Stadtrat würde ein anderes Bild vermitteln», ist die Walliserin überzeugt. «Frauen, insbesondere berufstätige Mütter, würden sich besser vertreten fühlen.» Als selbstständige Psychotherapeutin und zweifache Mutter sei sie sehr beschäftigt. Sie arbeite gern und fühle sich in ihrer Praxis in ihrem Wohnort Lauffohr, wo auch dieses Porträtgespräch stattfindet, äusserst wohl. «Aufgrund meiner beruflichen Ausrichtung habe ich natürlich Intentionen», präzisiert sie ihre Antwort auf die Frage nach einem Wunschressort. Mit den Bereichen Gesellschaft und Soziales sowie Bildung habe sie durch ihren Beruf permanent zu tun und entsprechend viel Erfahrung. Nicht nur durch ihr Fachwissen, auch mit ihrer Persönlichkeit könne sie sich überall einbringen, meint die Mitte-Politikerin. «An mir selbst mag ich besonders meine Offenheit, meine Ehrlichkeit, meine Extrovertiertheit, mein Einfühlungsvermögen und meine Analysefähigkeit», beschreibt sie ihre Stärken. Sie wirke gern ausgleichend und würde einen mediatorischen Aspekt in Form einer intervisionären Vermittlung in den Stadtrat einbringen, eine andere Perspektive. So höre sie nicht nur das sachliche Argument, sondern ebenso emotionale Voten seien willkommen. «Manchmal wird gerade Emotionalität überhört und übergangen», sagt sie betreffend der Themen, die ihrer Ansicht nach die Bruggerinnen und Brugger bewegen. «Der Stadtrat setzt letztlich das um, was die Bevölkerung möchte.» Ob Nachhaltigkeit, Infrastruktur, Raumplanung oder Sicherheit, der Brugger Bevölkerung würde sie ihr offenes Ohr leihen, denn «Menschen möchten gehört werden», erlebt sie täglich in ihrer Praxis. «Zuhören, das ist ein weiteres Credo.» Wie das konkret aussehen würde? «Ich könnte mir regelmässige Stammtische vorstellen», überlegt van de Meeberg, die seit 15 Jahren in Lauffohr wohnt. «Was zählt, ist, dass Steine ins Rollen gebracht werden.»