Von den rund neun Millionen Einwohnerinnen und Einwohnern der Schweiz leisten etwa 81 000 Frauen und Männer in den Feuerwehrorganisationen ihren Dienst zum Schutz von Mensch, Tier, Umwelt und Sachwerten. Mit Ausnahme einiger Berufs- und weniger Betriebsfeuerwehren handelt es sich grösstenteils um Milizorganisationen. Obwohl der Frauenanteil gewachsen ist und derzeit etwa zehn Prozent des Bestands ausmacht, wird viel dafür unternommen, um den erforderlichen Bestand zu halten. «In der sich wandelnden Gesellschaft und durch das berufliche Umfeld ist es schwieriger, Leute für Kaderfunktionen zu gewinnen», bestätigt Marco Lüscher, Fachspezialist Feuerwehr bei der Aargauischen Gebäudeversicherung (AGV) und Kursinstruktor im Kreis 2. Diesem gehören die Feuerwehren von Ober- und Untersiggenthal, Spreitenbach-Killwangen, Würenlos, Wettingen sowie Ehrendingen-Freienwil an.
Einsatz der Gerätschaften
Für die Organisation des obligatorischen Weiterbildungskurses für Gruppenführerinnen und Gruppenführer am vergangenen Samstag zeichnete die Feuerwehr Obersiggenthal unter der Leitung von Kommandant Nicolas Schmassmann verantwortlich. An verschiedenen Arbeitsplätzen auf dem Gemeindegebiet von Obersiggenthal wurde das in Lektionen gegliederte Fachwissen von neun Kurslehrern an die 84 Gruppenführerinnen und Gruppenführer vermittelt und aufgefrischt.
Bei der Lektion «Lüfter» in einem leer stehenden Gebäude wurde die Wirkung der Be- und Entlüftung besprochen. Durch gezielte Positionierung der Lüfter, die vom Atemschutz vorgenommen wird, soll eine möglichst rauchfreie Zone für die Räumung und die Rettung im Objekt geschaffen werden, ausserdem sollen die Sichtverhältnisse für die Einsatzkräfte verbessert werden. Beim Posten «Technische Hilfeleistung» ging es um die Intervention bei Wasserschäden. Dabei hatten sich die Teilnehmenden mit dem Heben und dem Verschieben von Lasten unter Einsatz eines Seilzugapparats auseinanderzusetzen. Noch bevor mit der Gruppenarbeit an den einzelnen Posten begonnen wurde, wurden im Gemeindesaal die stufengerechte Führungstätigkeit und eine vertiefte Fach- und Methodenkompetenz in den Kernprozessen der Feuerwehr und der Führung einer Gruppe vermittelt.
Den Leiterfuss richtig platzieren
Wenn Personen eine Gefahrenzone nicht über reguläre Fluchtwege verlassen können, erfolgt die Rettung über die Leiter. Am Schulhaus Bachmatt zeigte sich, wie wichtig es ist, den Leiterfuss richtig zu platzieren und durch entsprechendes Verlängern den Ausstiegmöglichkeiten anzupassen. Grosses Augenmerk wurde auf eine fachgerechte Brust- oder Rückenbindung sowie die Hilfe beim Einstieg auf die Leiter der zu rettenden Person gelegt. Hier zeigte sich in der Besprechung, dass es stets Alternativen und Verbesserungen gibt.
Auf dem Werkhofareal ging es um den Leitungsaufbau vom Wasserbezugsort zum Tanklöschfahrzeug. Ab hier wurde nebst einem Schnellangriff eine Leitung zum Verteilstück und ab dort zwei Druckleitungen zur Brandbekämpfung erstellt.
Selbstverständlich war man bei diesem lehrreichen Weiterbildungskurs auch um das leibliche Wohl der Teilnehmenden besorgt.