Brunch mit internationalem Touch

Mit 27 erfüllt sich die Wettingerin Valérie Greutert ihren Kindheitstraum von der Selbstständigkeit und bringt die Brunchkultur nach Baden.
Valérie Florence Greutert vor dem Geschäftslokal in Baden, wo am 1. Dezember das Kafi Florence eröffnet wird. (Bild: sim)

Seit einigen Wochen wird das Geschäftslokal an der Unteren Halde 7 in Baden umgebaut. Verantwortlich dafür ist Valérie Greutert, die sich vor Kurzem dort einmietete und am 1. Dezember das Kafi Florence eröffnen will.

Eigentlich wollte sich die Wettingerin, die sich für fremde Länder, Kulturen und Sprachen begeistert, ihren Traum von der Selbstständigkeit im Ausland erfüllen. Weil sie jedoch das Geschäftsumfeld in Baden besser einschätzen kann als irgendwo im Ausland und um nicht völlig getrennt von ihrem Umfeld ein Geschäft aufbauen zu müssen, entschied sie sich, erst einmal in der Bäderstadt ein Café aufzumachen.

Zahlen und Menschen
Den Einstieg in die Geschäftswelt machte Valérie Greutert bei einer Bank. Sie absolvierte Sprachaufenthalte in Kalifornien, Hawaii und Kolumbien und bereiste zahlreiche Länder. Nach fünf Jahren beschloss sie, dass es Zeit für einen Wechsel sei: «Ich arbeite zwar gern mit Zahlen, wünsche mir aber mehr auf den Mensch bezogenen Kontakt.» Weil sie bereits in ihrer Kindheit an den Räbhüsli-Sonntagen in Wettingen mitwirkte, fand sie früh heraus, dass ihr die Gastronomie liegt. Diese Leidenschaft pflegte die Wettingerin auch, indem sie regelmässig für Freunde und Bekannte Brunches organisierte. Und so schaute sich Valérie Greutert nach einer Möglichkeit um, ihre Leidenschaft für Menschen und Zahlen zu kombinieren. Ein geeignetes Angebot fand sie an der École hôtelière de Lausanne, wo sie vor Kurzem ihren Bachelor machte.

Mit dem Abschluss in der Tasche und erst 27 Jahren entschied sich die ehemalige Bankangestellte, den Schritt in die Selbstständigkeit zu wagen. «Zu Beginn musste ich mir oft anhören, dass ich doch noch warten und weitere Erfahrung sammeln solle», erzählt die unternehmenslustige Wettingerin. «Aber momentan habe ich noch keine Familie und nur wenige Verpflichtungen, deshalb dachte ich, dass jetzt der Moment ist, dieses Wagnis einzugehen. Ausserdem kenne ich die Region gut, und ich hatte das Gefühl, dass in Baden ein solches Angebot fehlt.»

Dynamisches Brunchlokal
Ihr Plan ist es, in ihrem Café Brunch anzubieten, wie sie ihn bei ihren Aufenthalten in Kalifornien und Bali kennenlernte. «In der Schweiz kennt man unter Brunch vor allem den Buurezmorge, der zwar sehr gut ist, aber nicht dem Brunch entspricht, wie man ihn sich im Ausland vorstellt.» Statt Eier mit Speck will Valérie Greutert unter anderem Shakshuka, frische Salate, Ceviche und Quiches servieren. Dabei ist ihr besonders wichtig, dass die Gerichte nicht nur gut schmecken, sondern auch optisch ansprechend sind. «Ich erinnere mich nicht nur an die kulinarischen Köstlichkeiten, die ich auf meinen Reisen geniessen durfte, sondern vor allem an deren Präsentation.» Dass dieser Aspekt in Zeiten von Social Media wichtiger ist denn je, ist sich Valérie Greutert sehr bewusst. Sie hofft, allen Brunchfans in der Region Baden ab dem 1. Dezember sowohl kulinarisch als auch optisch eine Freude bereiten zu können. Daneben soll das Kafi Florence ein kreativer Spielplatz für lokale Kunstschaffende werden. Talentierte Künstlerinnen und Künstler aus der Region sollen dort die Gelegenheit erhalten, Workshops zu veranstalten oder das Lokal in eine Galerie zu verwandeln.

Selbst ist die Frau
Valérie Greutert betätigt sich in ihrer Freizeit selbst gern kreativ. Ihre Leidenschaft fürs Basteln und Malen macht sie sich beim Umbau des Geschäftslokals zunutze. «Ich versuche, so viel wie möglich selbst zu machen», betont sie. So hat sie ihre Menükarte selbst gebastelt und überall Hand angelegt, wo es etwas zu tun gab. Derzeit bereitet Valérie Greutert ihr Café mit Hilfe von Freunden und Familie für die Eröffnung vor.

Die 27-Jährige ist sich der Herausforderungen und Schwierigkeiten durchaus bewusst, die der Aufbau eines Cafés mit sich bringt, weshalb sie gegenwärtig sehr vorsichtig kalkuliert. Vorerst plant sie, das Café zu zweit zu betreiben. Sollte sich das Konzept als erfolgreich erweisen, wird sie aber keinen Moment zögern, weitere Mitarbeitende einzustellen. Trotz ihres vorsichtigen Geschäftseinstiegs hat Valérie Greutert nämlich zahlreiche Ideen und Pläne: «Ich werde nun erst einmal schauen, wie es mit dem Café läuft. Klappt es, kommt vielleicht ein zweites hinzu, eventuell ein Restaurant. Und irgendwann eröffne ich vielleicht doch noch ein Boutique-Hotel am Strand, dann aber ganz sicher im Ausland.»