Die Welt steht vor dem Umbruch

Das 22. Wirtschaftspodium Limmattal stand ganz im Zeichen der Zukunft, die – wie immer – zahlreiche Herausforderungen bereithält.
Laut dem Zukunftsforscher Georges T. Roos steht die Welt in verschiedenen Bereichen vor riesigen Herausforderungen. (Bild: sim)

Letzten Donnerstag fand das 22. Wirtschaftspodium Limmattal (Wipo) in der Umweltarena Schweiz in Spreitenbach statt. Rund 700 Teilnehmende aus Wirtschaft, Politik und Gewerbe nutzten die Gelegenheit, sich über die grossen Trends unserer Zeit zu informieren und sich in die Diskussionen über die Gestaltung der Zukunft einzubringen. Das Wipo ist in der Region Spreitenbach der bedeutendste Wirtschaftsanlass, der jährlich Führungspersönlichkeiten und innovative Menschen aus verschiedenen Bereichen zusammenbringt. Das diesjährige Wipo stand unter dem Motto «Zukunft bewegt» und widmete sich den Fragen, welche die Wirtschaft in Zukunft wahrscheinlich beschäftigen werden.

Erhellende Einblicke
Das Wipo 2023 wartete mit einer illustren Liste von Vortragenden und Gästen auf. In einer Reihe von Inputsessions hatten die Teilnehmenden Gelegenheit, sich auf den Hauptteil der Veranstaltung einzustimmen. Diesen eröffnete Bundesrätin Karin Keller-Sutter mit Einblicken und Perspektiven aus ihrer Position in der Schweizer Bundesregierung. Die Bundesrätin fand klare Worte zur derzeit schwierigen Lage und zu anstehenden Herausforderungen. «Wir sitzen nicht nur geopolitisch, sondern auch finanzpolitisch auf einem Pulverfass», meinte Keller-Sutter. «Mein französischer Amtskollege sagte mir beispielsweise, dass Frankreich heute schon mehr für den Finanzdienst als für Rüstung ausgebe.» Verantwortung für anstehende Herausforderungen zu übernehmen, sei die gemeinsame Aufgabe von Politik, Gesellschaft und Wirtschaft.

Der Impulsvortrag von Zukunftsforscher Georges T. Roos nahm die Teilnehmenden mit auf eine faszinierende Reise in die Welt der zukünftigen Entwicklungen und zu erwartenden Megatrends. Obwohl man natürlich nicht in die Zukunft blicken könne, so der Zukunftsforscher, sei es sinnvoll, Entwicklungen, die sich langfristig abzeichneten und die nur unter sehr drastischen Annahmen nicht eintreten würden, in die Zukunftsplanung einzubeziehen. In der Zukunftsforschung werden verschiedene Transformationsprozesse diskutiert, zu denen unter anderem die ökologische, die demografische, die biologische, die geostrategische und die digitale Transformation gehören.

Der demografische Faktor
George T. Roos ist überzeugt, dass demografische Entwicklungen mindestens genauso tiefgreifend sein werden wie ökologische oder digitale Veränderungen. «Global gesehen sind wir seit letztem Jahr über acht Milliarden Menschen auf der Erde, und bis 2050 kommen wahrscheinlich mindestens noch zwei Milliarden dazu», so der Zukunftsforscher. Dieses Bevölkerungswachstum wird enorme gesellschaftliche Herausforderungen mit sich bringen. Nach heutiger Analyse ist Europa übrigens der einzige Kontinent, dessen Bevölkerung in den nächsten 20 Jahren schrumpfen wird. In der Schweiz beispielsweise würde in den nächsten Jahren lediglich die Bevölkerungsgruppe der über 65-Jährigen wesentlich wachsen.

Ein weiteres Highlight des diesjährigen Wipo war das von Stephan Klapproth moderierte Podiumsgespräch, bei dem Vertreterinnen und Vertreter aus den Bereichen Wirtschaft, Unternehmertum, Politik und Kultur wichtige Zukunftsfragen diskutierten. Die rege Beteiligung und die Vielfalt der Standpunkte machten die Diskussion durchaus erkenntnisreich. André Lüthi, Verwaltungsratspräsident der Globetrotter Group, Andrea Rytz, Direktorin und CEO der Klinik Schulthess, Urs Müller, CEO von Phänomena, und Nationalrat Andri Silberschmidt diskutierten auf der Bühne und teilten ihre Einschätzungen zu den Herausforderungen der Zukunft. Anschliessend tauschten sich die Anwesenden beim Apéro aus und erörterten das Gehörte in angeregten Gesprächen.