Für den Punkt «Fragen und Echo» auf der Agenda sei extra viel Zeit eingeplant worden, hiess es in der Begrüssung. Die Anspielung galt der ersten Echoveranstaltung vom 29. August dieses Jahres (der «General-Anzeiger» berichtete), als sich im Salzhaus in Brugg die Bevölkerung von Villnachern mit teils emotionalen Voten zu ihrer Badi und offenen Bedenken zum möglichen Gemeindezusammenschluss geäussert hatte. An der zweiten Echoveranstaltung herrschte eine deutlich verhaltenere Stimmung.
Nicht abschliessende Berichte
Unter den gut 100 Anwesenden, die am letzten Samstagmorgen zur Echoveranstaltung gekommen waren, befanden sich wie bereits beim ersten Anlass im Salzhaus vorwiegend Villnacherinnen und Villnacher. Gemeindeammann Roland König begrüsste im Namen beider Exekutiven, weiterer anwesender Gemeindevertreterinnen und -vertreter sowie der Mitglieder aller Facharbeitsgruppen die Teilnehmenden in der Turnhalle Villnachern. Nebst den Präsentationen der einzelnen Facharbeitsgruppen gehe es vor allem darum, zu erkennen, welche weiteren Themen von besonderem Interesse und Gewicht seien, sagte König.
Die Facharbeitsgruppen hatten per 31. Oktober ihre Berichte eingereicht, an denen sie seit Mai gearbeitet hatten. Neben den von den beiden Exekutiven gesetzten Rahmenbedingungen für einen Gemeindezusammenschluss zeigten die Präsentationen die Vorschläge der Facharbeitsgruppen darüber, wie die neue Stadt Brugg nach dem Zusammenschluss aussehen könnte. Der externe Projektbegleiter Peter Weber (Hüsser Gmür und Partner) preschte durch die einzelnen Ergebnispapiere der sieben Arbeitsgruppen, die zusammen mit dem Schlussbericht der Projektleitung Ende Januar 2024 auf den Webseiten der Gemeinden publiziert werden.
Zahlen liegen noch keine vor
Die Facharbeitsgruppe Finanzen wird ihre Ergebnisse erst an der dritten Echoveranstaltung vom 28. Februar 2024 vorstellen, da sie ihre Arbeit im Anschluss an den Erhalt der erstellten Berichte der anderen Arbeitsgruppen aufgenommen hat. Die Abgabe des Schlussberichts an die Exekutiven ist auf den 31. Dezember 2023 terminiert. Für Brugg, sagte Frau Stadtammann Barbara Horlacher, werden vor allem die Finanzen von Interesse sein, obzwar für Villnachern freilich die gesamten Auswirkungen einer möglichen Fusion viel tiefgreifendere Auswirkugen haben würden. In der Echoveranstaltung gehe es darum, die Bevölkerung zu erreichen, damit sie «im Grossen und Ganzen gedacht zufrieden» sei, sagte Horlacher. «Es gibt immer unterschiedliche Ansichten, die man akzeptieren muss», unterstrich König die Kernaussage seiner Kollegin. «Wir möchten heute Bedenken, ungute, aber auch gute Gefühle aufnehmen.»
Wachsende komplexe Aufgaben
Der Villnacher Gemeindeammann appellierte an die Bevölkerung und erklärte, dass die Aufträge, welche eine Gemeindeverwaltung zu bewältigen habe, stets aufwendiger würden und immer mehr Expertise verlangten. «Es ist auch die Aufgabe der Exekutive, in einer Perspektive von fünf bis zehn Jahren zu denken», führte König aus. «Die Komplexität der Führung einer Gemeinde nimmt zu, ein Milizsystem kommt bei dem immer höheren Fachwissen, das verlangt wird, an seine Grenzen.» Dass dies alles nicht billiger werde, liege ebenfalls auf der Hand.
Zwei Abstimmungstermine
Sollten die beiden Exekutiven im April 2024 in einem Beschluss der Gemeindefusion zustimmen, würde ein gemeinsamer Informationsanlass zum Zusammenschlussvertrag für die Bevölkerung beider Gemeinden am 25. Mai 2024 veranstaltet. Am 19. Juni hat dann die Bevölkerung Villnacherns an einer ausserordentlichen Gemeindeversammlung über die Fusion abzustimmen. Am 28. Juni wird die Abstimmung dann dem Brugger Einwohnerrat vorgelegt. In der Urnenabstimmung vom 22. September wird die Bevölkerung beider Gemeinden über den Zusammenschluss von Brugg und Villnachern entscheiden. Dass Villnachern eine Woche vor Brugg Farbe bekennen soll, wurde in der Fragerunde diskutiert. Villnachern habe bei Brugg angefragt, deswegen solle das Villnacher Stimmvolk auch zuerst entscheiden, lautete die Erklärung von König zum strategischen Vorgehen.
Die sanierungsbedürftige Badi in Villnachern wurde am Samstag nicht weiter diskutiert. Hier hat Brugg seinen Standpunkt, betreffend eines kostenneutralen Betriebs, klargemacht. Villnachern hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die eine Überführung des Badbetriebs in eine private Stiftung überprüft. Die Ergebnisse werden an einer Infoveranstaltung vom 20. Januar 2024 kommuniziert.