Und die Wahlsiegerin ist … die Jubla Turgi

Die Jungen kommen: Drei neue Mitglieder des Einwohnerrats Baden stammen aus der Jubla Turgi – beinahe wären es sogar vier gewesen.
Die neuen Ratsmitglieder: Jenny Zurkinden (SP), Emanuel Ritzmann (FDP), Pascale Marder (GLP), Leander Hollinger und Martin Nigg (beide Mitte), Livio Häfliger (SP), Lucia Vettori (Team Baden) und Emma Flohr (Grüne). (Bild: is)

Die Mitte und die SP haben bei den Ergänzungswahlen für den Einwohnerrat Baden am Wochenende je zwei Sitze geholt. «Heimliche» Siegerin ist jedoch die Jubla Turgi. Gleich drei Mitglieder ziehen am 1. Januar 2024 für zwei Jahre im Badener Parlament ein: SP-Kandidat Livio Häfliger (28) sowie die beiden Mitte-Kandidaten Leander Hollinger (26) und Martin Nigg (40). Mit Scharleiter Dominique Zehnder (26) hat ein vierter trotz 179 Stimmen die Wahl nur knapp verpasst. Offensichtlich ist die Jubla eine starke Kraft in Turgi und gut vernetzt.

Für die Vereine einsetzen
«Die Vereine sind sowieso die Pfeiler des Dorfs», sagte Häfliger am Sonntag beim Wahlapéro im Bauernhaus an der Limmat. Der Verkehrsplaner, der auch im Vorstand des neu gegründeten Dorfvereins 5300 Turgi sitzt, hat mit 264 Stimmen sogar das beste Wahlergebnis aller 31 Kandidierenden erzielt. Er will sich auch in Zukunft für die Turgemer Vereine einsetzen: «Wir müssen schauen, dass sich ihre Situation mit dem Wechsel nach ­Baden nicht verschlechtert.» Von Berufes wegen will Häfliger als Einwohnerrat in Baden zudem Themen der nachhaltigen Mobilität einbringen. Kita-Leiterin Jenny Zurkinden-Janser holte den zweiten Sitz für die SP, die damit im Stadtparlament neu über 11 Sitze verfügen und stärkste Kraft in Baden sein wird.

Während der langjährige Schar­leiter Häfliger sowie der Drogist und Naturheilpraktiker Martin Nigg weiterhin Mitglied beim grössten ­katholischen Kinder- und Jugendverband der Schweiz sind, hat Leander Hollinger seine Tätigkeit erst vor Kurzem aufgegeben. Der Student der Umwelt-Ingenieurwissenschaften will sich ebenfalls für die Turgemer Vereine in Baden einsetzen, denn er vermutet: «Sie werden es in Zukunft wohl schwerer haben.» Hollinger, der mit 237 am zweitmeisten Stimmen erhalten hat, freut sich über das breite Spektrum in der Turgemer Vertretung im Einwohnerrat – alle sechs Listen sind vertreten. Ebenfalls auffällig: Viele Junge sind darunter.

Mit der 22-jährigen Emma Flohr (97 Stimmen) stellen die Grünen die jüngste aller künftigen Turgemer Ratsmitglieder in Baden. Neben SP und Mitte konnten sich die FDP (Emanuel Ritzmann, 208 Stimmen), Team Baden (Lucia Vettori, 178) sowie die GLP (Pascale Marder, 237) je einen Sitz sichern – alle drei amtierende Gemeinderatsmitglieder von Turgi.

Enttäuschung bei Astrid Barben
Nur Frau Vizeammann Astrid Barben (155 Stimmen), die seit 17 Jahren im Gemeinderat ist und für die FDP kandidiert hat, ging am Wahlsonntag leer aus. Die ehemalige Schulverwalterin kam trotz ihrer Enttäuschung zur Wahlfeier und erklärte: «Ich nehme es sportlich.» Nun werde sie ihre politische Karriere am 31. Dezember mit ruhigem Gewissen beenden und freue sich auf etwas mehr Freizeit. Sie hoffe jedoch, dass sich alle Gewählten künftig zum Wohl des neuen Quartiers einsetzen, so die 65-Jährige.

Gemeindeammann Adrian Schoop (FDP), der sich mit der Fusion komplett aus der Kommunalpolitik zurückziehen wird, freute sich über das grosse Interesse an der Wahl: «Das zeigt, dass sich die Turgemerinnen und Turgemer auch in Zukunft für einen starken Stadtteil engagieren wollen.» Als Geschenk erhielten die acht Gewählten am Sonntag ein Paket mit Turgi-Steinen, Tee und Schaumbad. Stadtammann Markus Schneider (Die Mitte) und Stadtschreiber Marco Sandmeier überreichten ihnen einen Baden-Pin. Und schon heute Abend ist der Stadtrat Baden erneut in Turgi zu Gast – bei der letzten Gemeindeversammlung in der Geschichte des 3000-Einwohner-­Dorfes, die mit einer grossen Party in der Mehrzweckhalle Gut gefeiert wird.