Spitzenfussball ist für Baden nicht gratis

Ohne finanzielle Unterstützung aus der Steuerkasse lässt sich ein Fussballstadion kaum für die Challenge League tauglich machen.
Top Licht und top Fotograf: Die Aufnahme des Sportfotografen Alexander Wagner zeigt die volle Tribüne bei einem Match gegen Sion – und das Spielfeld dank der neuen LED-Flutlichtanlage in fast schattenloser Ausleuchtung. (Bild: awa)

Sport ist völkerverbindend und in der Schweiz Teil der Integration von Kindern mit Migrationshintergrund. Insbesondere Fussball ist ein grossartiges Spiel. Seine Regeln sind leicht verständlich und überschaubar. Viel Freunde macht derzeit der FCB seinen Fans – nicht jener am Rheinknie, sondern der FC Baden 1897, wie er offiziell heisst. Dass er in der aktuellen Saison überhaupt in der zweithöchsten Liga spielen darf, verdankt der Klub seinem sportlichen Erfolg – aber auch der Stadt Baden. Der Grund? Das Stadion Esp – auf dem es regelmässig Länderspiele der Nachwuchs-Nationalmannschaften gab – war den Verantwortlichen der Swiss Football League (SFL) für einen Aufstieg des Klubs zu düster. Für TV-Übertragungen musste mehr Licht her. Und auch Tribünensitze, die sich nicht umklappen lassen, genügen der Liga nicht. Letztere müssen bis zur nächsten Saison finanziert und montiert sein.

415 000 Franken für den ersten Schritt
Um den Challenge-League-Traum seines FCs nicht zu gefährden, hatte der Badener Stadtrat – unter vorläufiger Umgehung des Einwohnerrats – 950 000 Franken für die verlangten Massnahmen (zu denen auch 180 000 Franken für den Bereich Sicherheit gehören) zur Verfügung gestellt. Am 5. Dezember soll sich nun das Stadtparlament mit einer Vorlage «Ertüchtigung der Infrastruktur für die Anforderungen der Challenge League» befassen – und über einen Kostenteiler zwischen Stadt und Klub beschliessen, wie auch über die Planung weiterer Massnahmen. Was inzwischen feststeht, ist, dass es an die neue Flutlichtanlage 120 000 Franken aus dem Swisslos-Sportfonds gibt, womit die aktuellen Schulden des FC gegenüber der Stadt um diesen Betrag sinken.

Konkret schlägt der Stadtrat dem Einwohnerrat vor, dass die ausstehende Summe hälftig aufgeteilt wird. 415 000 Franken sollen aus der Steuerkasse kommen und derselbe Betrag vom Verein – unter anderem aus einem Crowdfunding und einer Erhöhung der bereits bestehenden Ticketabgabe von 10 auf 15 Prozent während zehn Jahren. Ist das im Vergleich mit Investitionen und Beiträgen der Stadt für den Kulturbereich nicht eher kleinlich? Stadtammann Markus Schneider – ein sehr sportaffiner Politiker – sieht das nicht so. «Die Stadt investiert sehr viel in die von Vereinen genutzten Sportanlagen und kommt auch für deren Unterhalt auf. So hat die Stadt vor 35 Jahren auch das Stadion Esp erbaut und finanziert». 35 Jahre, da ist in den nächsten Jahren mehr an Ausgaben fällig als nur für den gewöhnlichen Unterhalt – die Rede ist von einer Grössenordnung um die zwei Millionen Franken.

Planungskredit für den zweiten Schritt
Das ist ein Betrag, der für die Diskussion des Stadion-Ausbauschritts II wichtig ist. Bei diesem geht es um die verlangten Klappsitze (150 000 Franken) sowie von der Liga verlangte grössere Garderoben, separaten Zugang für die Schiedsrichter, Bauten für das Catering oder bauliche Massnahmen zugunsten von beeinträchtigten Zuschauerinnen und Zuschauern. Zur Lösungsfindung – die bis zum Start der nächsten Saison vorliegen muss – beantragt der Stadtrat einen Planungskredit von 240 000 Franken. Aus diesen Planungsarbeiten dürften sich Investitionskosten von mehr als zwei Millionen Franken ergeben. Auch hier liegt der Ball nun beim Einwohnerrat, der das Geschäft am 5. Dezember behandelt.