Fonduestübli in der alten Chäsi

Die Spreitenbacherin Andrea Cattel lässt in der ehemaligen Chäsi vergangene Zeiten wieder aufleben und hofft, einen Abschluss zu finden.
Andrea Cattel hat die alte Chäsi in eine Fonduestube verwandelt. (Bild: zVg)

Alteingesessenen Bewohnerinnen und Bewohnern Spreitenbachs dürfte die Chäsi an der alten Bahnhofstrasse 10 noch ein Begriff sein. Bis vor einigen Jahrzehnten war es der Ort im Dorf, wo man Milch und andere Produkte aller Art für den täglichen Bedarf erwerben konnte. Susanne Cattel kümmerte sich dort viele Jahre lang um sämtliche Wünsche und Bedürfnisse ihrer Kundschaft.

Weil sich die Einkaufslandschaft in Spreitenbach im Laufe der Zeit stark veränderte und traditionelle Dorfläden wie die Chäsi Spreitenbach das Nachsehen hatten, beschloss Susanne Cattel 1999, die Chäsi zu schliessen. Stattdessen wurden daraus eine Wohnung und ein neues Ladengeschäft. In ihrer vom Hausherr selbst umgebauten Bottega vertrieb Susanne Cattel fortan mit viel Herzblut Prosecco, Dekoartikel, Produkte der Glasi Hergiswil und Geschenkkörbe, gefüllt mit italienischen Spezialitäten. «Dafür hatte sie echt ein gutes Händchen», meint ihre Tochter Andrea Cattel.

Gedenken und Abschliessen
Sie erinnert sich noch gut an die alte Chäsi: «Der Laden war Teil meiner Jugend. Ich habe dort oft ausgeholfen, Fonduemischungen gemacht oder Käse zugeschnitten.» Als ihre Mutter Anfang des Jahres verstarb, hatte Andrea Cattel irgendwann die spontane Eingebung, die alte Chäsi im ­Gedenken an ihre Mutter ein letztes Mal mit Käse und Leuten zu füllen. Konkret hatte sie die Idee, in dem Laden ein Pop-up-Fonduestübli einzurichten. «Die Idee ging mir einfach nicht mehr aus dem Kopf», sagt die Spreitenbacherin, und schliesslich gelangte sie mit einem ausgearbeiteten Plan an den Gemeinderat, der nichts gegen ihre Pläne einzuwenden hatte und sie prompt bewilligte.

So kam es, dass Andrea Cattel in der alten Chäsi Ende November ihr Fonduestübli einrichtete, das Ladengeschäft mithilfe ihrer Freundin Toni weihnachtlich dekorierte und letzten Mittwoch erstmals Gäste empfing. In der Chäsi finden bis zu 14 Personen Platz, die dort vergangenen Zeiten nachhängen oder einfach ein Fondue geniessen können. Sie hoffe, der alten Chäsi damit zu einem würdigen Revival zu verhelfen und selbst einen Abschluss zu finden. «Fondue war das Lieblingsessen meiner Mutter, und so schliesst sich der Kreis.» Der nächste Fondueplausch in der Chäsi findet heute Abend statt, danach haben Interessierte noch am 14. und am 21. Dezember Gelegenheit, an der Bahnhofstrasse 10 in weihnachtlicher Atmosphäre dieses traditionelle Schweizer Gericht zu geniessen. Es gibt noch wenige Plätze. Reservationen nimmt Andrea Cattel unter 076 377 11 60 entgegen.