Frau Komachi empfiehlt ein Buch: Michiko Aoyama

In der Rubrik «Buchtipp» erzählen Mitarbeitende der Gemeinde- und Schulbibliothek Windisch von ihren Leseerfahrungen – und sorgen so für Inspiration.

Sayuri Komachi ist Bibliothekarin in einem Gemeindezentrum in Tokio. Das Buch erzählt in fünf Kapiteln von fünf Personen, die sich mit einer Frage zu Büchern an die Bibliothekarin wenden. Frau Komachi verwickelt alle in ein kurzes Gespräch und drückt ihnen am Schluss eine Bücherliste in die Hand, auf der mehrere Bücher zum gesuchten Thema stehen, aber auch immer ein Buch, das überhaupt nichts mit dem gesuchten Thema zu tun hat. Zusätzlich schenkt sie ihnen als «Zugabe» einen selbst gefilzten Gegenstand. Durch dieses Extrabuch und den Gegenstand nimmt das Leben der Personen auf wundersame Weise eine neue Wendung. Für westlich sozialisierte Leserinnen und Leser mag der Stil des Romans ungewohnt sein. Die Dialoge wirken leicht künstlich, teilweise klingt es didaktisch. Wenn eine Person zum Beispiel sagt: «Verstehe. Es ist also durchaus in Ordnung, wenn etwas anderes herauskommt als das, was man ursprünglich im Sinn hatte», dann hat die Leserin das längst schon begriffen. Was mir am Buch aber sehr gut gefällt: Eine Bibliothekarin beeinflusst das Leben ihrer Kundinnen und Kunden zum Besseren. Klingt toll, kann ich das vielleicht auch? Aber im Gegensatz zu Frau Komachi habe ich am Arbeitsplatz keine Zeit zum Filzen …

Frau Komachi empfiehlt ein Buch (Roman von Michiko Aoyama, aus dem Japanischen übersetzt von Sabine Mangold, Rowohlt Kindler, 2023)