Einkaufen in einer ehemaligen Tennishalle ist in Unterwindisch eine alltägliche Angelegenheit. Bis Ende Juni 2024 beherbergt die Lokalität eine Volg-Filiale, danach ist Schluss. Das aussergewöhnliche Ladenlokal ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr den Standards einer modernen Volg-Filiale. Der 2021 gegründete Verein Quartierladen Unterwindisch arbeitet mit Hochdruck an einer Nachfolgelösung, denn der Verlust des Quartierladens hätte schwerwiegende Folgen. Beispielsweise wären die Wege zur nächstgelegenen Einkaufsmöglichkeit lang. Gerade für Quartierbewohner und Quartierbewohnerinnen mit eingeschränkter Mobilität wäre das eine grosse Herausforderung.
Gemeinschaftliches Engagement
Die alte Tennishalle gehörte bis anhin der Agrargenossenschaft Fenaco und wurde von der Gemeinde Windisch übernommen. Als Trägerverein fungierend, würde der Verein Quartierladen Unterwindisch das Lokal samt Ladeneinrichtung pachten und dann an einen zukünftigen Ladenbetreiber oder eine zukünftige Ladenbetreiberin weitervermieten. Für den Unterhalt des Lokals und die dazugehörigen Elektrogeräte wie die Kühlregale wäre der Verein somit ebenfalls zuständig. Dank Crowdfunding und Spenden hat der Verein finanziell vorgesorgt. Rund 60 000 Franken sind aktuell zusammengekommen. Die Verträge mit der Gemeinde Windisch liegen zur Unterschrift bereit. Bevor es aber zur Unterzeichnung kommt, muss erst die passende Person gefunden werden, die den Quartierladen ab Sommer 2024 betreibt.
Bei dieser Suche hat man auf allen Kanälen inseriert und fleissig Flyer in die Briefkästen des Quartiers geworfen. Einige Gespräche kamen zustande, zu einem Abschluss kam es leider noch nicht. «Wir sind auf der Suche nach einer innovativen Persönlichkeit, die der Diversität unseres Quartiers Rechnung trägt», erklärt Margrit Schaller vom Vorstand des Vereins. «Es braucht jemanden mit unternehmerischem Mut, Kenntnissen im Detailhandel, Führungserfahrung und natürlich mit den finanziellen Mitteln.» Zusammen mit gut 300 anderen Vereinsmitgliedern macht sie sich dafür stark, dass die Einkaufsmöglichkeit in Unterwindisch nicht verloren geht.
Fachkräftemangel erschwert Entwicklung
Margrit Schaller erkennt grosses künftiges Potenzial: «Der Laden könnte zum Beispiel vermehrt Bioprodukte ins Sortiment aufnehmen oder auf lokale Produkte setzen. Eine kleine Kaffee-Ecke im Ladenlokal wäre auch eine Idee. Dabei würde der Austausch innerhalb des Quartiers gefördert und ein Treffpunkt geschaffen.» Wichtig sei allerdings, dass ein Sortiment an Grundnahrungsmitteln wie Brot, Milch und Teigwaren bestehen bleibe.
Der Fachkräftemangel erschwert die Suche nach einem Betreiber oder einer Betreiberin des neuen Quartierladens. Auf gutes Personal müsse man zukünftig wohl nicht verzichten. Einige Volg-Angestellte haben prinzipiell Interesse daran, auch in Zukunft in der ehemaligen Tennishalle zu arbeiten.
Wettlauf gegen die Zeit
Die alte Tennishalle liegt gut frequentiert an der Dorfstrasse, direkt neben dem Kindergarten. Ob man hier noch lang seine Einkäufe erledigen kann, steht zurzeit in den Sternen. Margrit Schaller ist realistisch: «Wir glauben fest daran, eine passende Person zu finden, aber uns läuft die Zeit davon.»
Ein Vertragsabschluss bis spätestens im Februar oder März 2024 sei das erklärte Ziel. Danach würde die Orientierungsphase beginnen. Nach der Schliessung des Volgs Ende Juni würden während der Sommerferien kleinere Renovationsarbeiten im Lokal durchgeführt, bevor der neue Ladenbetrieb nach den Sommerferien aufgenommen werden könnte.
Dem Verein ist bewusst, dass eine Schliessung von wenigen Wochen im Sommer akzeptabel ist. Würde der Laden länger geschlossen bleiben, orientiere sich die Kundschaft jedoch um und erledige Einkäufe langfristig an anderen Standorten. Damit das nicht geschieht, überlässt der Verein Quartierladen Unterwindisch nichts dem Zufall. Das im September 2023 neu gewählte Co-Präsidium, bestehend aus Nadine Hubler und Coni Stol, verfolgt seine Ziele hartnäckig, und mit Petra Wicki hat sich der zwei Jahre alte Verein einen renommierten Jobcoach an die Seite geholt. Sie führt Gespräche mit Interessenten und Interessentinnen und trägt so dazu bei, dass der zukünftige Ladenbetreiber oder die zukünftige Ladenbetreiberin auf der Zielgeraden doch noch gefunden werden kann.