Die Firma Elco AG, Schweizer Marktführerin im Bereich «Envelopes & Stationery» (Umschläge, Schreibwaren, Büromaterial) hat auf dem 1991 erstellten Fabrikkomplex im Brugger Industriegebiet Wildischachen eine hochmoderne Photovoltaik-(PV-)Anlage in Betrieb genommen. Sie erstreckt sich über eine Dachfläche von 3438 Quadratmetern und verfügt über eine Spitzenleistung von 723 kWp (Kilowattpeak: Masseinheit für die elektrische Leistung, welche die Anlage unter idealen Bedingungen erbringen kann). Die Jahresenergieleistung beträgt 715 MWh (Megawatt); das sind 715 000 Kilowattstunden, was ungefähr dem Verbrauch von 200 Einfamilienhäusern im Jahr entspricht.
200 Tonnen CO2 einsparen
Für die Elco-Anlage wurden 1743 Solarmodule verbaut. Das stelle eine respektable alternative Energiequelle dar, bestätigt Stephan Kämpfen, stellvertretender Leiter der kantonalen Abteilung Energie im Departement Bau, Verkehr und Umwelt. Solche Grossanlagen auf bestehenden Bauten seien besonders wertvoll, weil sie sich auf bereits vorhandene Infrastruktur abstützten, also beispielsweise kaum neue Leitungen benötigten. Die Elco-Anlage ist denn auch mit den Industriellen Betrieben Brugg (IBB) verbunden. Überschüssiger Strom – etwa 15 Prozent der Gesamtproduktion – wird in das IBB-Netz eingespeist. Das geschieht an den Wochenenden, wenn im Betrieb mit den 200 Mitarbeitenden weniger gearbeitet wird. 85 Prozent des neuen Solarstroms verbraucht das Unternehmen selbst.
Die Elco AG, die in das Projekt 1,46 Millionen Franken investierte, inklusive Dachsanierung, bezeichnet ihr Engagement als «Ausdruck für Innovation, Umweltschutz und sorgfältigen Umgang mit den Ressourcen unseres Planeten». Sie will mit der neuen PV-Anlage jährlich 200 Tonnen CO2 einsparen. Und weitere ökologische Massnahmen seien geplant, erklärte der Elco-CEO John Zoellin auf Anfrage. Zum Beispiel LED-Beleuchtungen mit Präsenzmeldern, Heizungsoptimierung, Energiemessung, Wärmerückgewinnung und Storensteuerung. Das Familienunternehmen wurde schon 2016 mit dem aargauischen Unternehmerpreis ausgezeichnet.
Wasserstoffanlage in Sicht
Ebenfalls im Wildischachen, auf dem Land der Ortsbürgergemeinde Brugg und in der Nähe der Elco AG, plant die Axpo Solutions AG, Baden, mit Partnern wie der Postauto Schweiz AG und der Voegtlin Meyer AG, Windisch, eine Wasserstoffproduktionsanlage – es ist eine aargauische Premiere. Wasserstoff gilt als ein zukunftsträchtiger, CO2-freier Energieträger. Die Voegtlin Meyer AG will ihn in ihren Stützpunkt Wildischachen einspeisen und für die Postauto-Fahrzeugflotte sowie den Tankstellenbetrieb einsetzen. Gegen das Baugesuch gingen drei Einwendungen ein, zwei wurden inzwischen zurückgezogen.
Der Stadtrat Brugg warte noch auf einen Bescheid des Kantons, er sei aber grundsätzlich für die Baubewilligung parat und hoffe, diese Anfang 2024 erteilen und die letzte Einwendung erledigen zu können, erklärte Stadtschreiber Matthias Guggisberg auf Anfrage. Laut Voegtlin-Meyer-Inhaber Martin Gautschi wäre die Inbetriebnahme der Wasserstoffproduktionsanlage Ende 2025 vorgesehen. Dass es vorwärtsgeht, liegt zudem im Interesse der Ortsbürgergemeinde Brugg, die das benötigte Land im Baurecht abtritt und die vorübergehende Warteentschädigung gern durch definitive Baurechtszinsen abgelöst sähe.