Gemeinsam erfolgreich turnen

Obwohl Simon Müller auch in Einzeldisziplinen regelmässig Erfolge feiert, steht für ihn beim Turnen das Gemeinschaftliche im Zentrum. Er gehört seit Jahren zu den Besten der Schweiz.
Der Turnsport ist für Simon Müller seit über zwei Jahrzehnten eine Leidenschaft und ein Zuhause. (Bild: zVg)

Simon Müller wuchs in Lengnau auf und turnt, seit er knapp fünf Jahre alt war. «Wir kamen auf Spaziergängen zu meiner Grossmutter immer an der Sporthalle vorbei, wo wir den Leuten beim Turnen zuschauten, so kam ich selbst dazu», erinnert sich Müller, der mittlerweile in Wettingen wohnt. «Ich begann dann in Kleinöttingen mit Kunstturnen, und im Laufe der Jahre steigerte sich das auf vier bis fünf Trainings in der Woche. Ich kam dann an den Punkt, wo ich mich zwischen dem Turnen und der Schule entscheiden musste.»

Der junge Turner entschied sich gegen einen Versuch, es im Kunstturnen ganz nach oben zu schaffen und beschloss, seine Zeit in eine Ausbildung zu investieren. Der heute 28-Jährige machte eine Lehre mit Berufsmaturität und studierte anschliessend Elektrotechnik an der ZHAW. Gerade ist er daran, einen Master of Advanced Studies zu erwerben.

Balanceakt
Dem Geräteturnen ist Simon Müller in dieser ganzen Zeit immer treu geblieben. Nachdem er sich gegen den Spitzensport entschieden hatte, fand er 2009 beim STV Wettingen eine neue sportliche Heimat. Obschon der Verein Breitensport betreibt, investieren seine Mitglieder viel Zeit und Energie ins eigene Training und in die Ausbildung des Nachwuchses. «Man muss schauen, wie man den Alltag und das Turnen unter einen Hut bringt», weiss Müller aus Erfahrung. «Es hilft aber sicher, dass wir im Verein ein gutes Team sind und uns gegenseitig immer aushelfen, und auch der Rückhalt meiner Familie und meines Umfelds ist entscheidend dafür, dass ich so viel Zeit investieren kann.»

Der Gemeinschaftsaspekt steht für den Wettinger beim Turnen ohnehin im Mittelpunkt, auch wenn er selbst an der jährlichen Schweizer Meisterschaft im Geräteturnen regelmässig auf den vorderen Rängen anzutreffen ist. Bei der letzten Austragung im Oktober musste er sich lediglich dem Sieger geschlagen geben. «Ich durfte beim Turnen schon einige Erfolge feiern, sowohl mit dem Verein als auch in Einzeldisziplinen. Aber selbst wenn wir an Einzelwettkämpfen teilnehmen, reisen wir als Gruppe an, und meistens haben wir eine sehr gute Zeit und eine Gaudi. Alles, was ich erreichen durfte, habe ich dank und mit dem Verein erreicht. Ich sehe mich als Teil des Teams, selbst wenn ich an einem Einzelwettkampf teilnehme.»

Erfahrungen weitergeben
Das Turnen spielt im Leben von Simon Müller seit über zwei Jahrzehnten eine entscheidende Rolle. Gerade wegen seiner langjährigen Erfahrung sieht der Wettinger seiner Zukunft im Turnsport entspannt entgegen. «Natürlich versuche ich, vorn mitzumischen und immer mein Bestes zu geben. Aber ich gehe anders an die Dinge heran als noch vor zehn Jahren, und erfolgsmässig nehme ich es einfach, wie es kommt.»

Entsprechend engagiert sich der Routinier zunehmend bei der Ausbildung des Vereinsnachwuchses. «Wir wollen als Verein und bei der Jugend auch in Zukunft vorn mitturnen und investieren deshalb viel in die Nachwuchsförderung. Und weil ich gern leite, lasse ich dafür auch einmal ein eigenes Training aus.» Für Simon Müller und viele seiner Vereinskolleginnen und -kollegen ist das Turnen weniger eine blosse Sportart, sondern vielmehr eine zweite Familie, zu der man den Kontakt noch wahrt, wenn man selbst schon lang nicht mehr aktiv turnt.

Wer die Früchte dieses gemeinschaftlichen Engagements selbst erleben will, hat das nächste Mal am 12. und 13. Januar anlässlich der Turnerabende im Kurtheater Baden Gelegenheit dazu.